Das große Zittern in Leverkusen
Von UWE BÖDEKER
Leverkusen – Spitzensport in Leverkusen – seit Jahren sorgt das gigantische Bayer-Werk mit seinem Sponsor-Engagement für Erfolge auf der ganzen Linie.
14 Sportarten gehören dem TSV Bayer Leverkusen an. Basketballer, Fechter, Leichtathleten, Handballer, Ruderer und Boxer bringen regelmäßig Olympiateilnehmer hervor. Doch jetzt zittert ganz Leverkusen.
Der Sponsor hat sein Engagement überdacht. Am Dienstag findet die jährliche Mitgliederversammlung statt. Dort wird das neue Sportkonzept von Bayer vorgestellt. Von Seiten des Werks gibt es vorher keine Auskunft, doch die Aufregung ist groß.
Am meisten zittern wohl die Basketballer (erhalten jährlich geschätzte 1,2 Millionen Euro). Geschäftsführer Otto Reintjes: „Bayer arbeitet an dem neuen Konzept wohl schon seit einem Jahr. Ich weiß nicht, was sie vorhaben, aber die Aufregung ist seit ein paar Monaten groß in Leverkusen. Jetzt warten wir ab, was verkündet wird. Und damit müssen wir leben. Aber eins steht fest, wir kämpfen immer weiter.“
Das Problem der Basketballer: Die Dopatka-Halle trägt sich nicht und die Stadt will ihr Zutun zurückfahren. Reintjes: „Ich denke, die Halle wird nach 2010 nicht geschlossen, es sollen weitere Veranstaltungen rangeholt werden.“
Mit finanziellen Einbußen müssen wohl auch die Leichtathleten rechnen. Sind Weltklasse-Athleten wie Steffi Nerius (Europameisterin im Speerwurf) und die Stabhochspringer Danny Ecker und Lars Börgeling in Zukunft noch zu halten? Leichtathletik-Legende Heide Ecker Rosendahl: „Wir sind alle gespannt, aber nicht in Sorge. Mal sehen, was da am Dienstag präsentiert wird.“
Sollte Bayer (unterstützt auch Klubs in Wuppertal und Dormagen) sein Engagement im großen Umfang kürzen, wäre das ein harter Schlag für den gesamten deutschen Spitzensport. Wie knallhart Bayer handeln kann, zeigte das Beispiel Uerdingen. 1995 wurde die Zusammenarbeit beendet – der frühere Fußball-Erstligist spielt heute in der Oberliga.
