Parabel des Niedergangs
VON STEPHAN KLEMM, 17.12.07, 20:27h
Immer noch läuft der KFC Uerdingen in einem Stadion mit dem besinnlichen Namen Grotenburg-Kampfbahn auf. Vielleicht ist das auch ein Hinweis darauf, warum es nicht klappt mit der Rückkehr in den großen Fußball. In Krefeld gibt es keine Sponsoren, die dem Stadion ihren Namen für Geld leihen. Geldgeber interessieren sich dort eher für Eishockey.
Der einzige Sponsor, der richtig in diesen Klub investiert hat, war die auch in Uerdingen ansässige Bayer AG, und als sie davon 1995 absah, um sich nur noch auf den Werksklub aus Leverkusen zu stürzen, ging es rasch abwärts. Nun, in der Oberliga, werden dem von Bayer 05 in KFC Uerdingen umbenannten Klub womöglich 260 000 Euro Verbindlichkeiten zum Verhängnis, die Folge ist der dritte Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Einmal sollte gar eine bizarre Ich-kaufe-mich-bei-e-bay-in-den-Kader-ein-Nummer den Klub retten - ein Vorgang, der die Würde kostete, aber nur 2500 Euro einbrachte. Es ist dies eine Parabel des Niedergangs.
Jetzt droht der Abschied von einem Verein, der 1985 Pokalsieger wurde; der Dynamo Dresden im Jahr drauf nach einem 0:2 im Hinspiel und einem 1:3 bei Halbzeit im Rückspiel noch mit 7:3 im Europapokal geschlagen hat (übrigens: das Spiel der 80er Jahre!); und der natürlich das geliebte Bayer 04 Leverkusen immer dann geschlagen hat, wenn es diesen Klub am meisten geärgert hat. Ein Abschied wegen 260 000 Euro. Die Welt ist ungerecht.
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1195816965084