Bayer 04 II nutzt Stolperer der Konkurrenz
Besser konnte es am 13. Spieltag für Bayer 04 II kaum laufen. Gegen TuRU Düsseldorf gelang der Zweiten ein 2:1-Sieg und zusätzlich musste die gesamte Konkurrenz um den Aufstieg Federn lassen.
Allerdings hatte auch die Kirsten-Elf vor allem in der ersten Hälfte ihre liebe Mühe mit TuRU, das zuvor vier Mal in Folge gewonnen hatte. Die Gäste versteckten sich keineswegs und gingen das Tempo von Bayer 04 II mit. Die beste Chance für Leverkusen in den ersten 45 Minuten vergab Kevin Kratz, der nach einer klasse Vorarbeit von Ricardo Faty frei vor dem Gäste-Torwart scheiterte.
Mit einer zwar nicht lauten aber kritischen Ansprache in der Pause schwor Trainer Ulf Kirsten seine Mannschaft dann auf die zweiten 45 Minuten ein und so ging Bayer 04 II mit viel Schwung in die zweite Halbzeit. Nach ein paar Chancen brachte Kratz in der 51. einen Freistoß an den zweiten Pfosten. Routinier Markus Happe legte per Kopf quer und Dennis Schmidt musste nur noch den Fuß zur 1:0-Führung reinhalten.
Zauber-Tor von Naki
Die Gastgeber hielten danach das Tempo und legten nur sechs Minuten später nach. Nach einer erneut tollen Einzelleistung von Faty nahm Deniz Naki den Ball zwölf Meter vor dem Tor volley und überlupfte den bereits herauseilenden Gäste-Torwart zum 2:0 (57.).
"Danach hat die Mannschaft wohl etwas zu früh gedacht, dass die drei Punkte sicher seien", beschrieb Co-Trainer Dirk Dreher das, was folgte. Denn TuRU kämpfte sich noch einmal zurück ins Spiel. In der 77. Minute gelang Podlas nach einem Angriff über die linke Seite das 2:1. Die Düsseldorfer bemühten sich danach um den Ausgleich, hatten allerdings bis zum Schlusspfiff keine wirklich zwingende Chance mehr.
"Das war heute ein schweres Stück Arbeit", so Dreher zum 2:1-Sieg. Damit bleibt Bayer 04 II mit nunmehr 29 Punkten Spitzenreiter der Oberliga Nordrhein und baute seinen Vorsprung sogar aus, weil es bis zum achten Platz keiner Mannschaft gelang, einen Sieg einzufahren. Der Vorsprung auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz (Borussia Mönchengladbach II auf Platz 5) beträgt damit nun sechs Punkte.
Die Statistik:
Bayer 04 II: Fernandez - Kratz, Hegeler, Happe, Dum, Faty, Lartey, Naki (69. Falkenberg), Scannewin, Kurdov (90. Schultens), Schmidt
Tore: 1:0 Schmidt (51.), 2:0 Naki (57.), 2:1 Podlas (77.)
bayer04.de
Außergewöhnlicher Weckruf
VON MICHAEL RAHM, 29.10.07, 06:45h
Die Kirsten-Elf benötigt wieder eine Halbzeit, um ins Spiel zu finden.
Leverkusen - Ein wenig verwundert schaute Trainer Ulf Kirsten auf die Ergebnisse in der Fußball-Oberliga. Es war klar, dass der 2:1 (0:0)-Erfolg von Bayer Leverkusen II über TuRU Düsseldorf wichtig sein würde. Dass seine Elf aber am Ende des 13. Spieltages alleiniger Tabellenführer ist, damit konnte er nicht unbedingt rechnen.
Er konnte lange Zeit auch nicht davon ausgehen, dass seine Mannschaft als Sieger den Platz verlassen sollte. Die Spieler von Bayer II zeigten sich in der ersten Hälfte solidarisch mit den deutschen Lokführern und streikten: Keine Laufbereitschaft, kein Kampf und nur wenig gute spielerische Momente. Die Gastgeber konnten sich bei Torwart Benedikt Fernandez bedanken, dass sie nicht mit einem Negativerlebnis in die Kabine gingen. Gegen frech aufspielende Düsseldorfer reagierte er dreimal prächtig auf der Linie. Erst nach 40 Minuten und diversen taktischen Umstellungen kamen die Leverkusener dann besser ins Spiel. Der französische Mittelfeldakteur Ricardo Faty war es, der sein Team aus der Lethargie führte. Er ging mit guten Beispiel voran und versuchte etwas Außergewöhnliches. Sein Solo von der Mittellinie bis zur Außenlinie wirkte wie ein Weckruf. „Wir haben mit sechs offensiven Spielern begonnen, konnten aber trotzdem keinen Druck entwickeln. Bevor wir gemerkt haben, dass der Gegner nervös wird, wenn wir Druck aufbauen, war es fast schon zu spät“, meinte Kirsten.
Wie gewohnt leistete sich seine Elf allerdings nur eine Hälfte lang eine ungenügende Leistung. Der Trainer fand wieder die richtigen Worte in der Pause und Bayer kam wesentlich engagierter aus der Kabine. Es dauerte nur fünf Minuten, da konnte sich Stürmer Dennis Schmidt energisch mit dem Zeigerfinger auf die Brust tippen. Irgendwie war es ihm wichtig, dass er die Führung erzielte und nicht sein Mannschaftskollege Markus Happe. Vermutlich wäre der Kopfball des Routiniers aber auch ohne Schmidts Zutun im Tor gelandet. Happe tauchte nach einem Freistoß am langen Pfosten auf, wunderte sich kurz, warum er denn so alleingelassen wurde, und legte den Kopfball souverän über den Torwart. Tor-Diebstahl ist jedoch noch nicht im Strafgesetzbuch verankert und somit hatte Dennis Schmidt keine Probleme, den Ball über die Linie zu drücken (51.). Er ist nun mit sieben Toren bester Leverkusener Torschütze.
Eine wesentlich geplantere Zusammenarbeit zeigten anschließend Faty und Deniz Naki. Der erste schlug einen Zauberpass auf Naki, der den Ball direkt aus der Luft über den verdutzen Düsseldorfer Keeper lupfte - eines der schönsten Tore, die in den letzten Jahren im Haberland-Stadion erzielt wurden (56.). Die Partie schien entschieden, aber die Bayer-Abwehr machte es noch einmal spannend, als sie den Gegentreffer zuließ (77.). „Ich dachte, dass es noch mal eng wird, aber wir haben dann glücklicherweise nichts mehr zugelassen“, sagte Kirsten sichtlich erleichtert. Seine Elf ist nun alleiniger Tabellenführer und ab sofort wieder der Gejagte. Es gibt schlimmere Situationen für ein Team, das unbedingt aufsteigen will.
Bayer Leverkusen II: Fernandez, Hegeler, Happe, Dum, Scannewin, Faty, Lartey, Kratz, Schmidt, Naki, Kurdow.
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