30-minütige Gefangenschaft in der Kabine
VON MICHAEL RAHM, 22.03.08, 06:45h
Der bulgarische Stürmer Atanas Kurdov ist an allen vier Treffern beteiligt.
Leverkusen - Es hätte eines neuen Uerdinger Fußball-Wunders bedurft: Bereits zur Pause war die Oberliga-Partie zwischen den Amateuren von Bayer Leverkusen und dem KFC Uerdingen 05 entschieden. Da das Mirakel ausblieb, siegten am Ende die Gäste aus Leverkusen mit 4:1 (3:0) und wurden nach dem Schlusspfiff von wütenden Krefelder Fans bedrängt. Knapp 200 KFC-Anhänger warteten vor der Kabine und beschimpften das Team von Ulf Kirsten mit Schmährufen. Nach rund einer halben Stunde war der Spuk endlich vorbei und die Leverkusener konnten den Heimweg antreten. „Das war einfach unnötig. Wir fühlten uns aber nicht wirklich gefährdet, da das örtliche Sicherheitspersonal gute Arbeit leistete“, erklärte Co-Trainer Dirk Dreher erleichtert. Dabei hatte der Abend sehr erfreulich angefangen. Bayer konnte in Krefeld die Ausfälle von Stefan Reinartz und Deniz Naki verschmerzen, da Pirmin Schwegler sowie erneut Sascha Dum als Unterstützung aus dem Profilager mitgefahren waren.
Die Gäste begannen mit der zuletzt gewohnten Abschlussschwäche. Atanas Kurdov kam aus zehn Metern völlig frei zum Schuss. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es die Effektivität war, die den Stürmer und die gesamte Bayer-Elf am Gründonnerstag auszeichnen sollte (19.). Vier Minuten später tauchte Kurdov schon wieder vor dem Tor der Gastgeber auf und machte diesmal alles richtig. Aus spitzem Winkel ließ er KFC-Schlussmann Christopher Möllering keine Abwehrchance (23.). Es war die vielleicht beste Partie des jungen Bulgaren im Dress seines neuen Vereins. Er war an allen vier Toren beteiligt, und da in dieser ersten Hälfte sowieso sehr viel gelingen sollte, machte Kurdov nicht nur als Schütze, sondern auch als Vorbereiter auf sich aufmerksam. Er bediente Kim Falkenberg, der ein für ihn seltenes Gefühl erfuhr. Der Außenverteidiger erzielte sein erstes Saisontor, nachdem er zuvor selbst den Ball erobert hatte. Kurdov war es schließlich, der die famose erste Hälfte mit seinem zweiten Treffer beendete (45.). „Es war heute eine unserer besten Saisonleistungen. Wir haben die Chancen gut genutzt und auf der anderen Seite kaum etwas zugelassen“, freute sich Trainer Ulf Kirsten. Der Gegentreffer von Tuukka Salonen (80.) sollte nur kurz den Gesamteindruck trüben, da Kevin Kratz den alten Abstand postwendend wieder herstellte (83.). Erneut lieferte Kurdov die Vorarbeit.
Ulf Kirsten gab seinen Spielern nach dem Sieg zwei Tage frei. Ab Montag beginnt dann die Vorbereitung auf die nächste Heimpartie am Freitag. Es gibt nicht viele Kontrahenten mit denen Bayer in dieser Saison noch eine offene Rechnung zu begleichen hat. Schwarz-Weiß Essen ist ein solches Team.
Bayer II: Domaschke, Falkenberg, Hegeler, Happe, Dum, Kratz, Schwegler, Lakicevic, Schauerte, Lartey, Kurdov (85. Zieba).
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