VON MARTIN SAUERBORN, 25.06.07, 20:58h, AKTUALISIERT 25.06.07, 21:00h
KÖLN. Der Wirbelsturm „Strukturwandel“ nähert sich unaufhaltsam dem deutschen Fußball. Wenn seine Gewalt schließlich am Ende der kommenden Saison mit aller Kraft zuschlägt, wird unterhalb der 2. Bundesliga kein Stein mehr auf dem anderen stehen. Und erst, wenn der Sturm sich verzogen hat, kann begutachtet werden, was sich die Herren Funktionäre vom Deutschen Fußball Bund (DFB) dabei gedacht haben, den Bestand derartig durcheinander zu bringen. Die umfassenden Aufräumarbeiten bringen nämlich eine eingleisige 3. Profiliga, drei neu zusammen gebaute Regionalliga-Staffeln und für Nordrhein-Westfalen eine eingleisige Oberliga zutage.
Wie immer, wenn Verantwortungsträger Altes durch Neues ersetzen, gehen die Meinungen der Betroffenen auseinander. Was wiederum an der eigenen Situation liegt, aus der die Umwälzungen betrachtet werden. So übte sich Bernd Lehmann vom ambitionierten Nordrhein-Oberligisten Bonner SC erst einmal in Kritik: „Es wäre schön gewesen, wenn es für die Oberligisten eine Aufstiegsmöglichkeit gegeben hätte. So geht es nur darum, die Klasse zu halten - und das schaffen nur vier Clubs.“
Was das Vorstandsmitglied des BSC damit meint? Aktuell sind die Oberligisten viertklassig. Mit Einführung der 3. Liga aber sind es die Regionalligen, die an vierter Stelle kommen. Nur vier Nordrhein-Oberligisten können sich für die Staffel West qualifizieren. „Das finanzielle Problem der Oberliga wird nach unten verlagert. Amateurfußball in höheren Klassen lässt sich nur über den lokalen Bezug darstellen“, spricht sich Lehmann gegen die Weiterführung der Oberliga und für einen Regionalliga-Unterbau mit Verbandsligen aus.
In der aktuellen Verbandsliga Mittelrhein befindet sich mit Fortuna Köln ein weiterer Traditionsverein Das soll sich aber ändern. „Wir haben unser Saisonziel auf die Reform ausgerichtet und wollen mit aller Macht in die neue NRW-Oberliga“, sagt Fortuna-Präsident Klaus Ulonska. Um den Status der Fünftklassigkeit zu halten, muss der ehemalige Erstligist alle anderen 15 Teams der Klasse hinter sich lassen. „Für die Vereine, die es nicht schaffen, sieht die finanzielle Zukunft wenig rosig raus. In der sechsten Liga wird man für die Öffentlichkeit und Sponsoren noch uninteressanter“, glaubt Ulonska, der die Inhalte der Reform „insgesamt bedauert“. Der Fortuna-Chef und auch Lehmann begrüßen aber die Zusammenlegung der Oberligen Westfalen und Nordrhein. „Die Klasse wird aufgewertet und zum Zugang für eine vielleicht bessere Zukunft“, meint Ulonska.
Nicht einverstanden ist Bernd Lehmann hingegen mit der Regelung hinsichtlich der Reservemannschaften von Proficlubs: „Die haben aus meiner Sicht nichts in der 3. Liga zu suchen. Es war eine gute Gelegenheit, sie in einer eigenen Liga zusammenzufassen.“
Dem widerspricht Frank Schaefer, neuer Trainer der U 23 des 1. FC Köln in der Oberliga: „Es hat schon viele Versuche gegeben, die Nachwuchsmannschaften der Proficlubs einzubinden. Die optimale Lösung wurde noch nicht gefunden. Aber ich denke, wir brauchen diese Integration in den Meisterschaftsbetrieb.“
Schaefer hat sich und seinem Team ebenfalls die Regionalliga zum Ziel auserkoren: „Wir brauchen für unsere jungen Spieler eine geeignete Plattform zwischen Jugend- und Profiabteilung. Je höher die Klasse, desto besser die Ausbildung.“ Ein Ziel, das in der Oberliga Nordrhein nach Schaefers Ansicht zwölf Mannschaften haben. Mit anderen Zweitvertretungen von Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach oder MSV Duisburg sowie dem personell aufgerüsteten BSC, Velbert, Kleve oder SW Essen mutiert die Klasse zum Haifischbecken. „Da wird jedes Spiel ein Hauen und Stechen“, ist sich der FC-Coach sicher. Ebenso sicher wie der Tatsache, dass nach dem Schlusspfiff der Saison 2007 / 08 für alle Clubs das Leben in einer neuen Liga beginnt.
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Dritte Liga
ERSTELLT 25.06.07, 20:58h
Für die neue eingleisge 3. Liga mit 20 Vereinen qualifizieren sich die vier Absteiger aus der 2. Liga und je acht Clubs (Plätze 3 bis 10) aus den Regionalligen Nord und Süd. Unter diesen dürfen sich maximal vier 2. Mannschaften von Profivereinen befinden. Sollte mehrere unter den ersten zehn einer Regionalliga stehen, verschiebt sich die Qualifikationsmöglichkeit für die weiteren Vereine auch hinter Platz zehn.
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Regionalliga
ERSTELLT 25.06.07, 20:58h
Die nach der Reform viertklassigen Regionalligen werden in drei Staffeln (Nord, West, Süd) zu je 18 Teams eingeteilt. Die 54 Clubs rekrutieren sich zunächst aus den 17 Regionalligisten (9 Nord / 8 Süd), die nicht für die 3. Liga qualifiziert sind. Die 37 anderen Vereine kommen aus den Oberligen Nordrhein (4), Westfalen (4), Hessen (4), Baden-Würt. (4), Südwest (4), Nord (6), und NOFV-Nord / Süd (7).
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Oberliga
ERSTELLT 25.06.07, 20:58h
Mit Ablauf der Spielzeit 2007 / 2008 werden die bis dahin bestehenden Oberligen Nordrhein und Westfalen von der dann eingleisigen Oberliga NRW mit 18 Mannschaften abgelöst. Die fünftklassige Oberliga spielt ab der Saison 2008 / 2009 mit sieben Teams (Platz 5 bis 11) der aktuellen Staffeln Nordrhein und Westfalen sowie den vier Meistern der Verbandsligen (Mittelrhein, Niederrhein je 1 und Westfalen 2).
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