Ja zu Jol
Der Vorstand hat sich offenbar auf den Holländer geeinigt
Vom HSV berichten KAI-UWE HESSE, KAY FETTE und JÜRGEN SCHNITGERHANS
Es ist wohl nur noch eine Sache von Tagen...
Fünfeinhalb Monate haben die HSV-Bosse einen Trainer gesucht, jetzt sind sie sich offenbar (so gut wie) einig. Der HSV sagt JA zu Martin Jol (52).
Nach Wochen interner Reibereien ist der Vorstand um Bernd Hoffmann (favorisierte lange den Mainzer Jürgen Klopp) und Dietmar Beiersdorfer (kämpfte für den Bald-Schalker Fred Rutten) erstmals auf einer Linie.
Christian Gross (FC Basel), Bruno Labbadia (Greuther Fürth), Dieter Hecking (Hannover 96) und Slaven Bilic (Nationaltrainer Kroatien) wurden kontaktiert, sogar für gut befunden. Aber – im Vorstand gab es kein einstimmiges Votum.
Jetzt soll der Niederländer Martin Jol (52, zuletzt Tottenham) Nachfolger seines Landsmanns Huub Stevens (54, ab Sommer in Eindhoven) werden.
Das ist Martin Jol
Maarten „Martin“ Cornelis Jol. Geb. am 16. 1. 1956. Als Spieler begann er seine Karriere beim FC Den Haag, wurde 1975 Pokalsieger. Über 400 Profi-Spiele (Den Haag, Bayern, Enschede, West Bromwich Albion, Coventry).
Drei A-Länderspiele. 1985 zum besten Zweitliga-Spieler in den Niederlanden gewählt. Seit 1991 Trainer. 1997 Pokalsieger mit Kerkrade.
2001 von Journalisten und 2002 von Trainer-Kollegen und Ligaspielern in Holland zum „Trainer des Jahres“ gewählt. Damals war Jol beim RKC Waalwijk, wo er auch Ex-HSVer Boulahrouz (jetzt FC Sevilla) betreute.
Jol? Den hatte der HSV vor Monaten gar nicht auf dem Zettel. Bis zuletzt wurde um Gerard Houllier (60) gekämpft. Doch der frühere Liverpool-Coach (jetzt Direktor beim französischen Fußball-Verband) zögerte, sagte zunächst ab. War dann wieder gesprächsbereit. Und soll sich bis heute noch nicht klar geäußert haben.
Beim HSV aber hat man ihn wohl abgeschrieben, setzt jetzt auf die Karte Martin Jol.
Noch ist die Tinte nicht auf dem Papier. Und noch gibt es einige Probleme. Mit Jol wird um Gehalt und Vertrags-Laufzeit gepokert. Ungeklärt ist wohl auch, wen der Ex-Profi (machte 1978/79 neun Spiele für Bayern) als Trainer-Team mitbringt.
Zudem müssen die HSV-Bosse ihren Aufsichtsrat von Jol (und dem Gesamt-Finanz-Paket) überzeugen. Bisher sind die Kontrolleure noch nicht zu einer Sonder-Sitzung geladen. Und: Vor dem Werder-Hit sollte keine neue Unruhe entstehen...
Martin Jol – wieso jetzt der?
Ein knappes halbes Jahr suchte der HSV einen Stevens-Nachfolger. Und findet jetzt einen, der seit sieben Monaten arbeitslos ist? Im Oktober 2007 wurde Jol bei Tottenham gefeuert. Durfte danach aber keine Verhandlungen führen, bis seine Abfindung geklärt war. Das ist jetzt der Fall.
Martin Jol – was hat er drauf?
Das wird der HSV frühestens in einem halben Jahr wissen. Als Trainer gewann er einen Titel: 1997 Pokalsieger in Holland mit Roda Kerkrade. Nach 13 Jahren in der Heimat (Den Haag, Scheveningen, Kerkrade, Waalwijk) wechselte er 2004 zu Tottenham (zwei Mal Fünfter). 2007 (Platz 18) gefeuert. Derzeit, wie gesagt, arbeitslos.
Aber wohl nur noch ein paar Tage...
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