Radsport-Thread

  • Di Luca werden ProTour-Punkte aberkannt


    Danilo Di Luca sind vom Radsport-Weltverband UCI die in der ProTour gewonnenen Punkte aberkannt worden. Am Dienstag (16.10.07) hatte die Anti-Doping-Kommission des Nationalen Olympischen Komitees CONI den Italiener wegen Verbindungen zur Dopingszene für drei Monate bis zum 15. Januar 2008 gesperrt.


    Der Giro-Sieger hatte die Wertung vor dem letzten ProTour-Rennen am Sonntag (21.10.07) in der Lombardei mit 15 Punkten Vorsprung vor dem Australier Cadel Evans angeführt und gute Aussichten, zum zweiten Mal nach 2005 Gesamtsieger zu werden.


    Um die Aberkennung seiner Saisonerfolge wie Giro-Sieg und dem Triumph beim Frühjahrs-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich muss Di Luca allerdings nicht bangen. Die ihm zur Last gelegten Vorwürfe haben vordergründig nichts mit den Saisonrennen zu tun.


    Di Luca wurden Kontakte aus dem Jahr 2004 zum Mediziner Carlo Santuccione zum Verhängnis, einem Verbindungsmann des spanischen Dopingarztes Eufemiano Fuentes. Ein Dopingvergehen konnte dem Liquigas-Kapitän aber nicht nachgewiesen werden.


    In der ProTour-Wertung wird nun Evans mit 227 Punkten als
    neuer Spitzenreiter geführt. Vor dem Saisonfinale führt der
    Lotto-Profi vor Spaniens Tour-de-France-Sieger Alberto Contador (191), dessen Landsleuten Alejandro Valverde (190) und Oscar Freire (182) sowie dem Italiener Davide Rebellin (172) vom Team Gerolsteiner. Valverde war im vergangenen Jahr zweiter ProTour-Gesamtsieger geworden.


    http://sport.ard.de/sp/radsport/news200710/18/di_luca.jsp





    Eine sehr gute Aktion der UCI. Die 3 Monate Sperre vom italienischen Verband waren ein Witz, aber was will man von Italienern auch erwarten?

  • B-Probe bei Mayo negativ


    Iban Mayo hat offenbar nicht gedopt. Das teilte der spanische Radsportverband RFEC mit.


    Der spanische Radprofi vom Rennstall Saunier Duval war während der Tour de France in der A-Probe positiv auf EPO getestet worden und hatte seine Unschuld beteuert: "Es ist unmöglich, es ist unmöglich." Die B-Probe entpuppte sich als negativ und gab dem Bergspezialisten recht. Das Verfahren gegen ihn wurde bereits eingestellt.


    Mayo war nach der A-Probe von seinem Rennstall suspendiert worden.


    http://www.sport1.de/de/apps/n…meldung/news_1840526.html






    Schau an, schau an. Sowas gibt es also auch.

  • Der Kreis schließt sich


    VON STEPHAN KLEMM, 25.10.07, 23:19h


    Paris / Köln - Den letzten Donnerstag im Oktober nutzt die Familie der Tour de France traditionell zu einer großen Veröffentlichung. Vorgestellt wird dabei im Pariser Palais de Congrès der neue Streckenverlauf. Zum zweiten Mal hintereinander jedoch steht der künftige Parcours im Schatten der Rechtfertigung. Die Tour ist das größte und schwerste Radrennen der Welt, seit 2006 hat sie wieder mal und konstant heftig mit großen Doping-Skandalen zu tun, weshalb spätestens jetzt neue Wege beschritten werden müssen. Die glaubt die ausrichtende Amaury Sports Organisation (Aso) auch gefunden zu haben.


    Diesmal wird es wieder ein Zulassungskriterium geben, das mit Ethik zu tun hat. 2007 ging es um eine Ehrenerklärung, die jeder Teilnehmer zu unterschreiben hatte. Mit seinem Autogramm versicherte jeder Profi, sich nicht zu dopen und erklärte sich bereit, im Falle einer Überführung ein ganzes Jahresgehalt an den Weltverband (UCI) zu zahlen. Inzwischen jedoch gilt dieses Papier als wertlos, weil es keiner juristischen Prüfung standhält. Nun versucht man es also mit einer „ethischen Startbedingung“, jeder Profi muss vor Tour-Beginn einen Blutpass vorlegen - darin enthalten sind alle Daten von Wettkampf- und Trainingskontrollen sowie in regelmäßigen Abständen erstellte Blutbilder. Zudem verzichtet die Tour in diesem Jahr - außer am Schlusstag - auf Transfers, was längere Ruhezeiten garantieren soll. Schließlich ist die Länge der Etappen bisweilen deutlich reduziert worden.
    Getrennte Wege


    Aso und UCI, die sich im Verlauf der vergangenen Tour wegen gegenseitigen Misstrauens noch heillos zerstritten hatten, gehen nun doch keine getrennten Wege. Die Dopingkontrollen werden vor und während der Tour unter UCI-Regie vollzogen, alles andere wäre mit einem organisatorischen Chaos verbunden. Allerdings hat die Tour sich trotzdem von der UCI emanzipiert. Sie gilt nun als alleinige Ausrichterin und hat damit auch das Recht, zu ihrem Rennen einzuladen, wen sie will. Aso-Chef Patrice Clerc sagt: „Niemand kann sich sicher sein, am Start zu stehen.“ Ob man aber tatsächlich den Mut besitzt, das zuletzt mit vier positiven Doping-Fällen aufgefallene Astana-Team auszuladen, ist fraglich. Dieses Thema birgt somit auch 2008 den Stoff eines Politikums: Astana nämlich hat sich mit dem aktuellen Tour-Sieger Alberto Contador aus Spanien verstärkt, der wiederum ein Kunde des Dopingnetzwerkes um den Arzt Fuentes sein soll. Womit sich der Kreis wieder schließt.


    Das Rennen selbst beginnt am 5. Juli 2008 mit einer Sprintetappe, verzichtet also erstmals seit 1966 auf einen Prolog. Überdies gibt es 2008 keine Zeitgutschriften. Nach dem Auftakt in der Bretagne geht es recht bald ins Zentralmassiv, dort gibt es noch in der ersten Woche eine Bergankunft, von denen insgesamt vier vorgesehen sind (plus eine in den Pyrenäen und zwei in den Alpen - darunter auch Alpe d'Huez). Hinzu kommen zwei Einzelzeitfahren, ein kurzes, 29 Kilometer langes und eines über 53 Kilometer.

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1193144136666

  • T-Mobile bleibt im Doping-Fokus


    ERSTELLT 25.10.07, 23:19h


    Köln - Der Bonner Rennstall T-Mobile gerät erneut unter Rechtfertigungsdruck. Kronzeuge Patrik Sinkewitz schilderte in seiner Anhörung vor dem Sportgericht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) als erster Fahrer detailliert Doping- Praktiken bei T-Mobile. Demnach soll beim Magenta-Team auch nach dem Rauswurf von Jan Ullrich vor der Tour de France 2006 weiter gedopt worden sein. Sinkewitz habe Aussagen „insbesondere über die Art und Weise der Verabreichung von Dopingmitteln durch Ärzte und Teamärzte“ gemacht, sagte der Sportgerichtsvorsitzende Peter


    Barth der Deutschen Presse-Agentur dpa am Donnerstag. „Die Sinkewitz-Aussagen haben sich auch auf seine Zeit bei Quick Step von 2003 bis 2005 sowie auf seine Zeit bei T-Mobile im Jahr 2006 bezogen“, erklärte Barth.


    Dass bei T-Mobile auch 2006 gedopt wurde, „wissen wir doch seit Ullrich“, sagte Christian Frommert, der Leiter des T-Mobile-Sponsorings. „Das zeigt ja nur die Unverfrorenheit einiger Fahrer und beweist die Notwendigkeit unseres neuen Konzepts, bei dem wir auch Rückschläge einkalkulieren müssen.“


    Sinkewitz-Anwalt Michael Lehner bestätigte, dass der 27-Jährige am Mittwoch „vom Beginn seiner Karriere bis zum Rauswurf bei T-Mobile alles über Doping berichtete“. Der Radprofi aus Fulda war vor der diesjährigen Tour des Dopings überführt und von T-Mobile danach entlassen worden. Der Hesse gab zu, sich in der Vorbereitung zur Frankreich-Rundfahrt ein Testosteron- Pflaster zur Leistungssteigerung auf den Arm geklebt zu haben. Da sich Sinkewitz als Kronzeuge zur Verfügung gestellt hat, hofft Lehner auf ein „gerechtes Urteil: Nicht mehr als ein Jahr Sperre.“


    In der knapp sechsstündigen Marathon-Anhörung in Frankfurt / Main habe Sinkewitz „eine umfangreiche Aussage getätigt, die uns tatsächlich in die Lage versetzen könnte, von einer Kronzeugenregelung Gebrauch zu machen“, sagte Barth. Er hoffe in den nächsten beiden Wochen eine Entscheidung verkünden zu können. Der geständige Dopingsünder Jörg Jaksche, der dank der Kronzeugenregelung nur für ein Jahr gesperrt wurde, hatte zuvor eine mögliche Sinkewitz-Beichte als „sehr interessant“ bezeichnet. Sie könnte den Umgang mit Doping bei T- Mobile unter dem inzwischen suspendierten Teamarzt Lothar Heinrich (Freiburg) während der Tour 2006 ans Licht bringen.


    Nach der Suspendierung von Ullrich, Oscar Sevilla und Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage vor dem Tourstart wegen Dopingverdachts


    glänzten die Bonner Profis auch ohne einen Star durch erstaunliche Leistungen. Sergej Gontschar (inzwischen wegen auffälliger Blutwerte von T-Mobile entlassen) feierte Etappensiege und trug das Gelbe Trikot, Matthias Kessler (wegen Dopings bei Astana entlassen) freute sich über seinen ersten Etappensieg - und


    Andreas Klöden wurde nach dem Dopingurteil gegen Floyd Landis auf Gesamtrang zwei nach vorne gestuft.


    Frühere Teamkollegen müssen angeblich keine Angst vor dem Sinkewitz-Geständnis haben, sagte Lehner: „Er hat nicht auf andere Fahrer gedeutet, Namen sind nicht gefallen.“ Das jedoch muss man nicht unbedingt glauben, es könnte auch eine bewusst gelegte falsche Fährte des Anwalts sein. Lehner glaubt nicht, dass Sinkewitz wegen seiner Unterschrift unter die Ehrenerklärung für einen sauberen Sport sein komplettes Jahresgehalt zurückzahlen muss. Die Erklärung sei rechtswidrig und „das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt ist“. Er rechne auch nicht damit, dass T- Mobile von Sinkewitz Geld zurückfordert. (dpa)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1193144136659




    Kommentar : Deutsches Problem


    VON STEPHAN KLEMM, 25.10.07, 23:19h


    In Paris ist Donnerstag Nachmittag zum geschätzten 4000. Mal in den vergangenen zwei Jahren der Neuanfang des Radsports ausgerufen worden. Anlass war jetzt die Präsentation der Tour de France 2008. Diesmal geht es um einen vorzulegenden Blutpass als Startbedingung und um die Macht des Veranstalters einzuladen, wen er will. Das jedoch sind alte (Blutpass) oder überfällige (Einladung) Maßnahmen. Und weil es vor allem auf die Umsetzung ankommen wird, dies nur als Tipp, wird sich erst einmal gar nichts ändern. Es passt ins Bild des vermeintlichen Aufbruchs, dass sich die Vergangenheit punktgenau in den Jubel der Erneuerer einmischt. Die deutsche Vergangenheit.


    Sie heißt T-Mobile. Munteres Dopen, so die Botschaft des nun redenden und überführten Betrügers und Ex-Teamfahrers Patrik Sinkewitz, muss für die Zeit um 2006 angenommen werden; Struktur und Kultur des Betrugssystems T-Mobile werden von ihm entlarvt - was belegt, dass es beides gegeben haben muss. Das Team wiegelt ab und tut so, als habe es immer schon alles geahnt. Reagiert aber hat man erst nach dem Fall Ullrich - während der Tour 2006. Und seitdem, besonders perfide, feiert sich T-Mobile als geläuterter Entwickler von Konzepten der Reinheit.


    Und Sinkewitz? Hat sich ganz gewiss nicht nur an dem Tag gedopt, an dem er erwischt wurde. Jetzt hat er vor der richtigen Stelle ausgesagt und bekommt als wohl akzeptierter Kronzeuge allem Anschein nach eine auf ein Jahr reduzierte Sperre. Bravo.

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1193144136654

  • Sinkewitz packt über Doping bei T-Mobile aus


    Patrik Sinkewitz positive Dopingprobe hat die diesjährige Tour de France erschüttert. Zum ersten Mal spricht der ehemalige T-Mobile-Fahrer jetzt im SPIEGEL über den Tiefpunkt seiner Karriere, langjährige Dopingpraktiken sowie die Rolle der Teamärzte von der Freiburger Uni-Klinik.


    Sinkewitz war am 8. Juni dieses Jahres bei einer Trainingskontrolle positiv getestet worden. "Ich hatte zwei oder drei kleine Beutel eines Testosteron-Gels in meinem Portemonnaie stecken", sagte Sinkewitz dem SPIEGEL. "Einen Beutel habe ich mir am Abend des 7. Juni auf den Oberarm geschmiert, vorm Einschlafen. Die Verpackung habe ich in der Toilette weggespült", so Sinkewitz.


    Der 27-Jährige berichtet weiter, dass er bereits 2003 als er zum Team Quick Step gegangen war, mit dem Doping begonnen hatte: "Damals, das ist ja längst kein Geheimnis mehr, war es Epo, das einen vorwärtsbrachte." Als er zu T-Mobile wechselte, habe er mit Doping durch Eigenblutkonserven begonnen, so Sinkewitz. Ihm sei von den Freiburger Sportmedizinern Lothar Heinrich und Andreas Schmid mehrmals Blut entnommen und reinfundiert worden, um die Leistung zu steigern. "Ich habe im November 2005 bei unserem ersten Treffen konkret danach gefragt. Mir wurde gesagt, es sei möglich", so Sinkewitz.


    Letztmals sei er im Juli 2006 nach der ersten Etappe der Tour de France von Straßburg nach Freiburg gefahren, um sich zwei Beutel zuführen zu lassen: "Doch die waren beide nicht in Ordnung, das Blut floss einfach nicht."


    Laut Sinkewitz sei die Initiative zum Blutdoping von ihm selbst ausgegangen. "Mein Eindruck war, dass die Freiburger es ungern gemacht haben, sehr ungern sogar. Sie wollten wohl verhindern, dass sich die Fahrer selbst jemanden suchen und dann etwas schiefgeht."


    Nach Bekanntwerden seiner positiven Probe am 18. Juli war Sinkewitz vom Team T-Mobile suspendiert worden, ARD und ZDF stiegen aus der Tour-Live-Berichterstattung aus und der deutsche Radsport erlebte den Höhepunkt seiner Krise. "Ich war zum richtigen Zeitpunkt der richtige Fahrer, auf den man alles abladen konnte, ich war an allem schuld: Dass der Anti-Doping-Kurs nicht glaubwürdig ist, dass das Fernsehen aussteigt, das sich angeblich nichts geändert hat", sagte Sinkewitz.


    Der Radprofi hat bereits umfassend vor dem Bundeskriminalamt, der Staatsanwaltschaft und dem Bund Deutscher Radfahrer ausgesagt. Aufgrund dessen waren sowohl die Wohnungen Heinrichs und Schmids als auch die sportmedizinische Abteilung der Freiburger Uni-Klinik durchsucht worden.


    Sinkewitz hofft nach seinem umfassenden Geständnis auf die Kronzeugenregelung, die eine Halbierung der Sperre vorsieht, in seinem Fall auf ein Jahr. Er will wieder Rennen fahren: "Ich kann gar nichts anderes."


    [URL=http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,515160,00.html]http://www.spiegel.de[/URL]


    Sinkewitz dazu heute auch im [URL=http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,1872,2062962,00.html]aktuellen sportstudio. [/URL]

    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.

  • Zitate von Sinkewitz eben aus dem Sportstudio:


    "Doping gehört(e) dazu"
    "Es war Teil des Systems"
    "man wächst da rein"
    "es wurde als normal angesehen, zu manipulieren"
    "mir wurde nahegelegt, dass es dazugehört"
    "Code des Schweigens"
    "ein Thema, über das nicht gesprochen werden sollte"
    "nicht realistisch, dass ich ein Einzelfall war"
    "man hat Doping nicht für mich erfunden"



    etc. pp. - wollen wir hoffen, dass sich das Thema endlich erledigt hat, er spricht ja in der Tat viel in der Vergangenheitsform. Jaksche allerdings sprach kurz darauf davon, dass es nach wie vor viele ewiggestrige gibt, die nichts dazu gelernt haben.


    Eins dürfte nach solchen Aussagen imho ja klar sein: um Einzelfälle hat es sich im Radsport nie gehandelt. Wer das auch heute noch glaubt, der muss echt in einer anderen Welt leben.

  • Zitat

    Original von Erik M.
    etc. pp. - wollen wir hoffen, dass sich das Thema endlich erledigt hat, er spricht ja in der Tat viel in der Vergangenheitsform. Jaksche allerdings sprach kurz darauf davon, dass es nach wie vor viele ewiggestrige gibt, die nichts dazu gelernt haben.


    Davon ist auszugehen. Aber die letzte Tour de France hat ja auch gezeigt, dass die Kontrollen immer besser greifen.


    Wahrscheinlich müssen aber noch einige auffliegen, bis der Radsport wirklich sauber ist. Ich denke da vor allem an das neuformierte Astana-Team.

  • Ich glaube, diese ewig gestrigen wird es noch ne ganze zeit lang geben, zu hoffen ist allerdings, dass der radsport es schafft sich neu zu emanzipieren, abseits der machtinteressen einiger, und somit auch in den nächsten jahren aus der dopingproblematik"herauswächst".
    Allerdings ist die vorstellung, dies könne binnen kurzer zeit geschehen, illusorisch, dies haben ja auch sinkes aussagen gestern bestätigt.
    ich glaube wirklich, dass sich der radsport der meisten seiner bisherigen führungspersönlichkeiten entledigen muss, dies wird nicht von heute auf morgen geschehen wird(auch wenn es wünschenswert wäre).
    Hoffen wir, dass die wende in den köpfen der fahrer stattgefunden hat, bis theoretische einsichten ihren weg in die praxis gefunden haben dauert es ja erfahrungsgemäß seine zeit.
    zudem stelle ich es mir aus der sicht eines fahrers keineswegs leicht vor, mit etwas aufzuhören, von dem ich weiß, wenn ich dies oder das jetzt benutze: tuts morgen nicht so weh, kann ich mit den anderen(die ja auch dopen, oder denen ich als schwächerer fahrer, es unterstelle) mithalten, kann ich meine position im team und somit auch mein einkommen sichern......
    ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist sicherlich auch die physisch-psychische komponente, das heißt, man muß seinen testosteronspiegel wieder auf ein normalmaß senken, was sich subjektiv wohl alles andere als schön anfühlen dürfte; man muss seine durch cortisonpräparate massiv erhöhte schmerzgrenze wieder runterfahren, was sich nicht nur echt scheiße anfühlen dürfte, sondern mit ziemlicher sicherhetit auch wirklich weh tut; man muß seinen hämoglobinwert wieder senken, das heißt ich muß meinem körper beibringen, mit viel weniger sauerstoff als bisher zu leben, was ein eklatantes mattigkeits und schwächegefühl nach sich ziehen dürfte.......
    Diese unheilige allianz aus macht- und drogensucht ist in meinen augen sehr schwer, und sicherlich nicht von heute auf morgen, zu sprengen, aber es ist möglich, doch dies braucht sicherlich noch einige zei.t und ich hoffe inständig dies als begeisterter radsportfan noch erleben zu dürfen.

    Ich glaube ganz konkret, was uns fehlt ist die Solidarität und das Wissen, dass es geht!

    Einmal editiert, zuletzt von Tradition04 ()

  • T-Mobile vor dem Ausstieg


    Von Evi Simeoni 05. November 2007


    Die Tage des Profi-Radteams T-Mobile sind offenbar gezählt. Nach dem Doping-Geständnis des Rennfahrers Patrik Sinkewitz sieht sich die Konzernleitung der Deutschen Telekom AG, deren Tochter T-Mobile den Rennstall sponsort, mit Erkenntnissen konfrontiert, die ihre bisherige Auffassung von ihrem Radsport-Engagement konterkarieren.


    Ein sauberer Neuanfang in der traditionell dopingverseuchten Szene, wie von T-Mobile seit der Tour de France 2006 propagiert, erscheint den Managern vor dem Hintergrund der Sinkewitz-Angaben offenbar nicht mehr möglich. Wie aus dem Konzern-Umfeld verlautete, wird sich der Telekom-Vorstand noch in dieser Woche mit dem Thema auseinandersetzen. Dabei, heißt es, werde die Option eines Ausstiegs aus dem Radsport geprüft.


    Sinkewitz: organisiertes Doping bei T-Mobile


    Stefan Althoff, der Leiter Sponsoring der Deutschen Telekom, erklärte am Montag gegenüber dieser Zeitung, es gebe eine „neue Faktenlage, mit der man sich auseinandersetzen muss“. Sinkewitz, der Henninger-Sieger dieses Jahres, hat nach eigenen Angaben noch während der Tour de France 2006 in den Räumen der Universität Freiburg versucht, sich mit Hilfe von Eigenblut-Infusionen zu dopen. Dies sei nach der ersten Etappe geschehen, zwei Tage nachdem T-Mobile unter anderen Jan Ullrich wegen seiner Verbindungen zum spanischen Doping-Experten Eufemiano Fuentes suspendiert hatte.


    Sinkewitz ließ durchblicken, dass es innerhalb des Rennstalls zu diesem Zeitpunkt organisiertes Doping gegeben habe. Die Freiburger Sportmediziner Lothar Heinrich und Andreas Schmid waren damals als Team-Ärzte von T-Mobile aktiv. Im Verdacht steht deswegen zumindest auch der aktuelle Teamkapitän, der Australier Michael Rogers, der bereits 2006 zur Tour-Equipe von T-Mobile gehörte. Der Sportliche Leiter Rolf Aldag hatte trotz eines Doping-Bekenntnisses im Mai seinen Arbeitsplatz behalten dürfen. Er hatte allerdings nur Vergehen eingestanden, die schon verjährt waren.


    „Grundsätzlich kann man Verträge immer kündigen“


    Althoff betonte, dass es einen gültigen Vertrag mit dem Rennstall T-Mobile bis zum Jahr 2010 gebe. Die Verlängerung des Engagements war im August bekanntgegeben worden. Allerdings ergänzte er: „Grundsätzlich kann man Verträge immer kündigen, die Frage ist, zu welchen Konditionen.“ Der Telekom-Sprecher verweist zwar andererseits darauf, dass man sich im Radsport „etwas vorgenommen“ habe. Es gebe die grundsätzliche Intention, „einen Teil dazu beizutragen, dass der Sport wieder sauber wird.“


    Aber man müsse sich mit der aktuellen Lage auseinandersetzen. „Wir können nicht so tun, als könnte es so weitergehen wie bislang.“ Das Problem sei, „dass Dinge passiert sind, die von der Bedeutung her in der Vergangenheit falsch eingeschätzt worden sind. Wer hätte gedacht, dass in Freiburg solche Dinge vorgehen? Ich nicht.“ Auch das Engagement von Rolf Aldag müsse man sich noch einmal ansehen.


    Rund zehn Millionen Euro für T-Mobile-Rennstall


    Nach einer auf Testosteron positiven Dopingprobe hatte T-Mobile den 27 Jahre alten Hessen Sinkewitz fristlos entlassen. Dieser hatte vor dem Bundeskriminalamt, der Staatsanwaltschaft Bonn, dem Bund Deutscher Radfahrer und am Wochenende in den Medien ausführliche Bekenntnisse abgelegt. Auch der Ukrainer Sergej Gontschar – wegen auffälliger Blutwerte – und der Italiener Lorenzo Bernucci – wegen der Einnahme von Appetitzüglern – hatten den Rennstall verlassen müssen.


    T-Mobile lässt sich den vom Amerikaner Bob Stapleton geleiteten Rennstall im Jahr etwa zehn Millionen Euro kosten. Zur Zeit sind 29 Fahrer beschäftigt. Auch beim Wissenschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg, unter dessen Aufsicht das Universitätsklinikum Freiburg steht, haben die Sinkewitz-Aussagen zu erhöhter Aktivität geführt.
    Jochen Laun: „Natürlich wollen wir Aufklärung“


    Der Aufsichtsrat des Uniklinikums werde so rasch wie möglich zu einer Sondersitzung zusammentreten, sagte Ministeriumssprecher Jochen Laun auf Anfrage dieser Zeitung. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist der Stuttgarter Ministerialdirigent Heribert Knorr. „Natürlich wollen wir Aufklärung. Wir wollen wissen, was geschehen ist und welche Abläufe das ermöglicht haben“, sagte Laun.


    Durch die „neue Zeitschiene“ – bisherige Vorwürfe gegen die Freiburger Sportmedizin waren verjährt – habe man es nun auch mit strafrechtlichen Aspekten zu tun. Die Untersuchungskommission unter Vorsitz des ehemaligen Richters Hans-Joachim Schäfer, werde die neuen Erkenntnisse in ihre Arbeit einbeziehen und eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten.


    F.A.Z.

  • Wenn Telekom jetzt aussteigt,nachdem raus gekommen ist,dass sie tief im Sumpf des Doping stecken,finde ich es sehr arm.Gerade dieser Stall ist nun gefordert zu helfen diesen Sport wieder sauber zu machen.


    Nun dürfte auch klar sein,dass Klöden gedopt hat.

    Kicker Manager Pro
    2010 Vizeweltmeister
    2010/2011 Qualifiziert für erste Liga
    2011/2012 Deutscher Meister
    2012/2013 Deutscher Meister
    2013/2014 Abstieg in Liga 2
    2014/2015 Ziel Aufstieg

  • T-Mobile hat für mich nach der Verpflichtung von George Hincapie komplett an Glaubwürdigkeit verloren.


    Schade, dass mit Gerolsteiner das sympathischste und glaubwürdigste Team bald auch nicht mehr da ist. Ich hoffe sehr, dass die einen neuen Sponsor finden. Gerne dann auch mit Gerdemann, Burghardt und Ciolek.

  • Zitat

    Original von Erik M.
    siehste die Uni dann auch mal von innen? :D :LEV8


    Klar, habe da schließlich schon die Einweihung der Hennes-Weisweiler-Akademie (u.a. mit Netzer, Calmund, Köpke u. Vogts), Interviews mit Michael Stich und Christoph Daum (vor seiner FC-Zeit) und eine PK der deutschen Nationalmannschaft (mit Löw, Flick, Hitzlsperger u. Hildebrand) gesehen. Und das alles nennt sich bei uns Bildung. :LEV18

  • Zitat

    Original von BigB


    Klar, habe da schließlich schon die Einweihung der Hennes-Weisweiler-Akademie (u.a. mit Netzer, Calmund, Köpke u. Vogts), Interviews mit Michael Stich und Christoph Daum (vor seiner FC-Zeit) und eine PK der deutschen Nationalmannschaft (mit Löw, Flick, Hitzlsperger u. Hildebrand) gesehen. Und das alles nennt sich bei uns Bildung. :LEV18


    na dann bild dich mal,wie man richtig dopt :LEV14

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  • "Keine Rückkehr für Jaksche und Sinkewitz"


    Markus Fothen (26) war bei der Tour 2006 Kapitän beim Team Gerolsteiner und gilt als größte deutsche Hoffnung für die Rundfahrten wie Tour und Giro. sport.ARD.de sprach mit ihm über Doping im Radsport.


    sport.ARD.de: Herr Fothen, der Radsport ist mal wieder stark im Gerede, es geht leider nur nicht um Radsport, sondern um Doping. Was sagen Sie als Tour-Kapitän von Gerolsteiner zu den aktuellen Vorgängen beim großen deutschen Konkurrenten T-Mobile , zum Blut-Doping und die Verwicklung der Freiburger Ärzte?


    Fothen: "Ehrlich gesagt, ist das ernüchternd und traurig, mit welcher Kaltschnäutzigkeit Patrick Sinkewitz, trotz interner Sanktionen im Vorfeld der Tour gegen seinen Kapitän, munter mit dem Blut-Doping weitergemacht hat."


    Sollte T-Mobile die Konsequenzen ziehen und als Sponsor aussteigen?


    Fothen: "Ich maße mir nicht an darüber zu entscheiden. Das muss der Vorstand bzw. die Image- und Marketing -Leute des Unternehmens entscheiden. Warum sollte ich deren gut bezahlten Job machen. Bei uns hat ja Gerolsteiner angekündigt, im nächsten Jahr aufzuhören. Ich habe nachgefragt, man hat mir versichert, das habe nichts mit Doping zu tun. Sondern der Werbewert der Marke ließe sich nicht mehr steigern."


    Machen Sie sich Sorgen um Ihre Zukunft?


    Fothen: "Ich bin ein junger Familienvater, habe gerade einen Kredit für mein Haus aufgenommen - da mache ich mir natürlich schon Gedanken, wo es mit dem Radsport hingeht. Aber mein Chef Michael Holczer ist guter Dinge, es gibt wohl einige Interessenten, auch für einen sofortigen Einstieg. Holczer kämpft toll für uns, das Team ist wie sein Kind. Und bei uns ist in Sachen Doping ja auch nichts vorgefallen."


    Warum soll man Ihnen glauben, dass bei Gerolsteiner nicht manipuliert wird?


    Fothen: "Ich spreche jetzt erstmal nur über mich. Ich bin doch nicht so beschränkt und riskiere meine komplette Zukunft. Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung und mit dem elterlichen landwirtschaftlichem Betrieb eine prima Alternative, aber zur Zeit verdiene ich gut im Radsport, bin jung verheiratet und daher noch frisch verliebt, habe eine kleine Tochter. Ich hätte doch keine ruhige Minute, wenn ich dann was machen würde."


    All das scheint viele Ihrer Kollegen nicht abzuschrecken...


    Fothen: "Absolut richtig, ich kann für keinen meine Hand ins Feuer legen. Aber wie nervös müssen die zum Beispiel während der Tour sein, dass was auffliegt? Die können doch nachts kein Auge zumachen vor Angst! Meinetwegen können die Kontrolleure permanent kommen, alles durchwühlen. Je mehr Kontrollen, desto besser! Je härtere Tests, desto besser! Ich unterschreibe auch gerne jede Ehren-Erklärung, immer her damit. Wobei man da schon die Sinnfrage stellen kann, wenn in Stuttgart der einzige, der nicht unterschreibt, Weltmeister wird."


    Sie meinen Paolo Bettini .


    Fothen: "Ja, unfassbar. Aber er muss jetzt mit diesen Gerüchten leben."


    Gibt es in einem Team auch so etwas wie gegenseitige Kontrolle? Etwas wie Selbstreinigung?


    Fothen: "Bei uns gibt es sowas, ja. Wir reden sehr offen über das Thema. Denn wir sind viele relativ gleichaltrige deutsche Fahrer, die haben schon eine Verantwortung füreinander. Wenn einer was macht, fällt das aufs ganze Team zurück, ein neuer Sponsor wäre doch sofort wieder weg. Wenn ein Hornochse dopt, gefährdet der nicht nur sich und seine Familie, sondern auch die von uns anderen Fahrern. Und übrigens auch die von 50 Angestellten des Teams."


    Dopinggerüchte gab es bei Ihren Teamkollegen Davide Rebellin und Stefan Schumacher.


    Fothen: "Ich lege für niemanden meiner Sport Kollegen die Hand ins Feuer. Schließlich guckt man den Menschen nur vor den Kopf. Habe aber in Richtung "Sportbetrug" der beiden genannten Personen während der gemeinsamen Zeit im Team Gerolsteiner keinerlei Anlass zu Bedenken. Ich kann nur hoffen, dass die beiden sich der Verantwortung, die Sie haben, bewusst sind.


    Was halten Sie von geständigen Sündern wie Jörg Jaksche und Patrik Sinkewitz? Wie sind diese Kronzeugen im Fahrerfeld angesehen?


    Fothen: "Wenn Jörg und Patrik über Systeme, konkrete Doping-Praktiken und Hintermänner auspacken, ist das gut und hilfreich. Sie sollen sagen, was auf dem Markt ist, wonach die Fahnder suchen sollen, wie sie prüfen können, um nicht immer einen Schritt hinterherzuhinken. Aber das solche Leute zurück in den Radsport wollen, ist ein Unding."


    Sie sind gegen Strafmilderung? Gegen eine zweite Chance?


    Fothen: "Bei einer definitiven Doping-Überführung auf jeden Fall! Schluss, Aus, Ende. Wer sowas macht, hat im Radsport nichts mehr zu suchen. Erst ewig leugnen und dann nach Überführung alles zugeben, um möglichst ins Kronzeugen-Programm zu rutschen und damit auf eine Strafmilderung hoffen ist echt ein No Go !"


    Bei Sinkewitz...


    Fothen: "...gilt genau dasselbe. Ich könnte es ja noch verstehen, wenn da einer von selbst kommt und sagt, ich mache Schluss mit Manipulation, ich bin verzweifelt, habe die Schnauze voll von diesem System, der Druck ist zu groß. Aber Sinkewitz ist nicht freiwillig gekommen, sondern beim Dopen erwischt worden. Wieso soll er da noch belohnt werden?"


    Wenn Sie das so konsequent weiterdenken, wäre das Fahrerfeld wohl ziemlich ausgedünnt...


    Fothen: "Das könnte sein. Wir haben letztens schon gescherzt: Wenn sie alle 50 Radsportler von der 200-Mann starken Sportler Fuentes-Liste ausschließen würden, wäre es nicht nur im Radsport übersichtlicher. Aber auch sauberer. Überlegen Sie doch mal, was da so alles gemacht wird: Doping mit Blut von Verwandten! Das ist nicht nur unmoralisch, unethisch, das ist ekelhaft! Und dazu noch lebensgefährlich."


    Wie bei Alexander Winokurow und Andrej Kashechkin . Der klagt ja gerade auf Einhaltung der Menschenrechte, weil er im Urlaub nicht kontrolliert werden möchte...


    Fothen: "Ohne Worte."


    Glauben Sie ernsthaft, dass man ohne Doping vorn fahren kann?


    Fothen: "Diesen Traum habe ich noch, ja. Je mehr auffliegen, desto besser."


    Ist Ihnen schon mal etwas angeboten worden? Wie muss man sich sowas in der Praxis vorstellen?


    Fothen: "Mir ist noch nie etwas angeboten worden. Da läuft auch niemand offen rum und bietet Doping an. Wenn man dopen will, müsste man als Fahrer wohl schon selbst initiativ werden."


    Wäre es für Sie eine Lösung, Etappen leichter zu machen?


    Fothen: "Ich denke nicht, dass das was bringt! Dann nehmen die Jungs wahrscheinlich kein Doping für eine 220-km-Etappe, sondern für eine 170-km-Etappe."


    Sie meinen nicht, dass es besser wäre, den Tour-Schnitt vielleicht von 43 auf 40 km/h zu senken, damit der Anreiz zu dopen sinkt? Oder statt fünf Bergen nur noch noch vier fährt?


    Fothen: "Der Schnitt ist eigentlich auch egal, im Feld kann doch jeder mitrollen. Ich weiß, dass ich einen 43er Schnitt sauber fahren kann. Verdächtig wird es, wenn man sieht, wie spritzig manche Jungs am fünften Berg noch sind und da noch 22 Ausreißversuche starten."


    Wie Rasmussen und Contador bei der Tour...


    Fothen: "Das war schon Wahnsinn. Bei manchen überführten Fahrern frage ich mich allerdings, was Doping überhaupt bringen soll. Die nehmen was und sind trotzdem langsamer als ich."


    Was haben Sie sportlich gesehen noch für Träume?


    Fothen: "Olympia in Peking. Fünf deutsche kommen da hin, da will ich einer von sein. Und ich habe nach wie vor das Ziel, bei der Tour ganz vorn zu landen. Ich glaube, ich kann das mit meinen Fähigkeiten schaffen."


    Was sind Ihre Fähigkeiten?


    Fothen: "Ich bin ein guter Zeitfahrer, bin ein guter Allrounder , kann Schmerzen aushalten und weiß, dass ich große Distanzen nah am Limit fahren kann. Ich bin kein Typ, der wie mein Kollege Stefan Schumacher eine ganze Saison gut fahren kann. Ich konzentriere mich auf ein, maximal zwei Höhepunkte. Wie die Tour."


    Und wenn Ihre Fähigkeiten nicht mehr reichen? Nach Ihrem Super-Giro 2005 und der tollen Tour de France 2006 mit Platz 15 und dem Beinahe-Gewinn des Weißen Trikots lief 2007 nicht so viel.


    Fothen: "Das stimmt. Da kam eine Menge zusammen. Falsche Saisonplanung mit zu wenig Wettkämpfen, so dass mir im entscheidenden Moment die Härte fehlte. Ein Höhentrainingslager zur falschen Zeit, der Bau meines Hauses. Und dann eben diese unendliche Dopinggeschichte..."


    Inwiefern waren Sie davon betroffen?


    Fothen: "Es war total zermürbend, mich ständig für Sachen zu rechtfertigen, die Kollegen in anderen Rennställen versaut haben. Es gab kein anderes Thema mehr, keiner interessierte sich mehr für den Sport oder für meine Leistung."


    Dafür können Sie sich bei Ihren betroffenen Kollegen bedanken...


    Fothen: "Absolut. Aber ich habe nach wie vor die Illusion und den Anspruch an mich selbst, dass ich bei der Tour ganz nach vorn fahren kann."


    Und wenn nicht?


    Fothen: "Ich werde meine Ziele nicht um jeden Preis realisieren. Wenn ich für Olympia oder den Tour-Sieg dopen müsste, fahre ich lieber hinterher."


    http://sport.ard.de/sp/radspor…1/13/fothen_interview.jsp

  • Keine Ermittlungen gegen Sinkewitz


    ERSTELLT 13.11.07, 16:09h


    Berlin - Der Doping-geständige Patrik Sinkewitz hat die erste Hürde seines Justiz-Marathons genommen. Die Bonner Staatsanwaltschaft hat ihre zivilrechtlichen Ermittlungen gegen den Radprofi eingestellt, bestätigte Oberstaatsanwalt Fred Apostel.


    «Gegen eine gewisse Zahlung, deren Höhe sich nach dem Einkommen und der Schwere der Tat richtet», habe die Staatsanwaltschaft auf eine Betrugs-Klage vor dem Hintergrund der Dopingverfehlungen des 27-jährigen Hessen verzichtet, sagte Sinkewitz-Anwalt Michael Lehner der Deutschen Presse-Agentur dpa zur abgeschmetterten Betrugs-Anklage. Die Ermittler, die seit Jahresbeginn auch im Fall Jan Ullrich tätig sind, hätten laut Lehner berücksichtigt, «dass Sinkewitz nicht der große Täter ist». Als nächstes steht die Entscheidung des Verbands-Sportgerichts an.


    «Im Verlauf der Ermittlungen zeigte sich der Beschuldigte kooperativ und geständig. In zwei Vernehmungen durch die Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamtes hat er sich umfangreich eingelassen und dabei Angaben zu Dopingpraktiken gemacht», begründete die Staatsanwaltschaft ihre Entscheidung. Sinkewitz habe dabei «wertvolle Erkenntnisse über Dopingpraktiken im Profiradsport geliefert, die ansonsten schwerlich zu gewinnen gewesen wären. Durch sein eigenes Verhalten hat der Beschuldigte seinen Arbeitsplatz und andere Einnahmequellen verloren.»


    Durch die Entscheidung der Bonner Behörde hat der im Moment arbeitslose Profi, der in der vergangenen Saison bei T-Mobile 700 000 Euro verdient haben soll, einen ersten Teilerfolg errungen. Das nächste vom Sportgericht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) aufgestellte Hindernis dürfte Sinkewitz in den nächsten Tagen nehmen. Die sportrechtliche Entscheidung sei ebenfalls weitgehend gefallen. «Der Beschluss ist in Grobzügen fertig», sagte der Sportgerichts-Vorsitzende Peter Barth. Er habe noch ergänzende Stellungnahmen des Fahrers und seines Anwaltes erbeten. «Wir erwarten noch ein bisschen Kooperation bei Fragen im Zusammenhang mit Doping-Praktiken im Allgemeinen», sagte Barth


    Sinkewitz hatte zuvor beteuert, seinen diesjährigen Sieg beim Radklassiker «Rund um den Henninger Turm» ohne verbotene Substanzen errungen zu haben. «Da war ich sauber», sagte Sinkewitz im Hessischen Rundfunk. Der nach seinem Doping-Vergehen (Testosteron) vom T-Mobile-Team im August entlassene 27-jährige Profi aus Fulda hatte am 1. Mai das prestigeträchtige Rennen in Frankfurt/Main unter etwas dubiosen Umständen für sich entschieden. Sinkewitz gab zu, noch Anfang April 2007 in der Universitätsklinik Freiburg eine Cortisonspritze bekommen zu haben. Dies sei aus therapeutischen Gründen geschehen, da er Probleme an einer Sehne gehabt habe.


    Trotz der zu erwartenden Sperre von einem Jahr - offen ist die Frage, von wann an gerechnet wird - durch das BDR-Sportgericht hofft Sinkewitz, dass er bald wieder seinem Beruf nachgehen kann. Erst in einer möglichen Berufung könnte die neue Kronzeugen-Regelung, die die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA auf ihrer Konferenz in Madrid beschließen will, laut Lehner eine Rolle spielen. «Für den Urteilsspruch ist die jetzige Gesetzeslage gültig», sagte der Heidelberger Anwalt. Der neue WADA-Code sieht für Kronzeugen eine Straf-Reduzierung um bis zu 75 Prozent vor, das hieße lediglich sechs Monate Sperre.


    Der Sieg von Sinkewitz am 1. Mai hatte nicht wenige Beobachter ratlos gemacht. Aus einer Dreiergruppe heraus attackierte er 1000 Meter vor dem Ziel - und der erwiesenermaßen stärkste Sprinter im Feld der Ausreißer, Kurt-Asle Arvesen, ging nicht hinterher. Zuvor hatten sich beide Profis ausgiebig unterhalten. «Keine Kraft mehr nach einem anstrengenden Tag», hatte der Norweger vom CSC-Team seine Passivität begründet.


    In einem Interview auf sport.ARD.de sprach sich Markus Fothen, bei der vergangenen Tour de France, Team-Kapitän bei Gerolsteiner, gegen eine Rückkehr der geständigen Jörg Jaksche und Sinkewitz aus. «Erst ewig leugnen und dann nach Überführung alles zugeben, um möglichst ins Kronzeugen-Programm zu rutschen, ist echt ein No-Go. Wenn Jörg und Patrik über Systeme, konkrete Doping-Praktiken und Hintermänner auspacken, ist das gut und hilfreich. Sie sollen sagen, was auf dem Markt ist, wonach die Fahnder suchen sollen, um nicht immer einen Schritt hinterher zu hinken. Aber dass solche Leute zurück in den Radsport wollen, ist ein Unding», meinte Fothen. (dpa)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1194960637927


    „In Frankfurt: da war ich sauber”


    ERSTELLT 13.11.07, 15:27h


    Frankfurt - Doping-Kronzeuge Patrik Sinkewitz hat beteuert, seinen diesjährigen Sieg beim Radklassiker «Rund um den Henninger Turm» ohne verbotene Substanzen errungen zu haben.


    «Da war ich sauber», sagte Sinkewitz im Hessischen Rundfunk. Der nach seinem Doping-Vergehen (Testosteron) vom T-Mobile-Team im August entlassene Profi aus Fulda hatte am 1. Mai das prestigeträchtige Rennen in Frankfurt/Main unter etwas dubiosen Umständen für sich entschieden.


    Sinkewitz gab zu, noch Anfang April 2007 in der Universitätsklinik Freiburg eine Cortisonspritze bekommen zu haben. Dies sei aus therapeutischen Gründen geschehen, da er Probleme an einer Sehne gehabt habe. Trotz der zu erwartenden Sperre von einem Jahr durch das Sportgericht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hofft Sinkewitz, dass er bald wieder seinem Beruf nachgehen kann. «Bevor ich nicht weiß, wann ich wieder fahren kann, ist es schwierig, mit Teams Kontakt aufzunehmen», sagte er einschränkend. Der 27-Jährige glaubt an eine saubere Zukunft des krisengeplagten Radsports: «Das ganze System wird jetzt viel besser durchleuchtet.»


    Der Sieg von Sinkewitz hatte nicht wenige Beobachter etwas ratlos gemacht. Aus einer Dreiergruppe heraus attackierte er 1000 Meter vor dem Ziel - und der wohl stärkste Sprinter im Feld, Kurt-Asle Arvesen, ging nicht hinterher. Zuvor hatten sich beide Profis ausgiebig unterhalten. «Keine Kraft mehr nach einem anstrengenden Tag», hatte der Norweger vom CSC-Team seine Passivität begründet. (dpa)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1194960637874

  • Zitat

    Original von BigB


    Hier ein Artikel dazu.



    Verbales Fernduell der beiden Radprofis
    Fothen kontra Jaksche


    Jörg Jaksche gegen Markus Fothen - die beiden deutschen Radprofis führen derzeit ein verbales Fernduell zum Thema Dopingproblematik. Ausgangspunkt war ein Interview von ARD-online mit dem Gerolsteiner-Profi Fothen, der darin Jaksches Vorgehensweise nach dessen Überführung heftig kritisierte und sich strikt gegen eine Rückkehr des Dopingsünders in den Radsport aussprach. Der Franke konterte auf einer Podiumsdiskussion.


    Zum Thema "Doping im Radsport" hatte man sich in der Sporthochschule Köln getroffen - der frühere Team-Telekom-Radprofi Jaksche war als "Experte" geladen. Angesprochen auf die Vorwürfe Fothens konterte der gesperrte Athlet, der Ende Juni dieses Jahres gegenüber dem "Spiegel" seine Dopingvergehen gestand: "Auch er war schon mal positiv auf Cortison getestet. Das konnte man damals leicht mit einem gefälschten Attest aus der Welt schaffen."


    Jaksche hofft nach seinem umfangreichen Geständnis nun mittels Kronzeugenregelung auf eine schnelle Rückkehr in den Radsport. Dies wiederum geht Fothen gegen den Strich. Gegenüber ARD-online hatte dieser im Hinblick auf Jaksche und den ebenfalls dopenden T-Mobile-Fahrer Patrik Sinkewitz zu Protokoll gegeben: "Erst ewig leugnen und dann nach Überführung alles zugeben, um möglichst ins Kronzeugen-Programm zu rutschen und eine Straf-Reduzierung zu erlangen ist echt ein No-Go. Wenn Jörg und Patrik über Systeme, konkrete Doping-Praktiken und Hintermänner auspacken, ist das gut und hilfreich. Sie sollen sagen, was auf dem Markt ist, wonach die Fahnder suchen sollen, um nicht immer einen Schritt hinterher zu hinken. Aber dass solche Leute zurück in den Radsport wollen, ist ein Unding."


    Die von Jaksche nun in Köln angesprochene Einnahme von Cortison (= Doping) nach Fothens Augenoperation 2004 sei, so der Gerolsteiner-Fahrer am Donnerstag gegenüber der dpa, abgesprochen gewesen. "2004 bekam ich nach einer Augen-Operation cortisonhaltige Augentropfen verschrieben und habe das mit einem Attest belegt. Darüber hatte ich den Weltverband UCI, der 'Spuren von Cortison' in einer Wettkampf-Kontrolle festgestellt hatte, und den Bund Deutscher Radfahrer informiert", so der 26-Jährige.


    Ansonsten wolle er sich "nicht auf dieses Niveau" begegeben, konterte Fothen Jaksches Seitenhieb.


    Auch Sinkewitz wehrt sich


    Auch der geständige Dopingsünder Sinkewitz hat sich inzwischen zur Wehr gesetzt. "Wenn Herr Fothen so ein reines Gewissen hat, kann er solche Aussagen gerne machen. Ich denke aber nicht, dass diese hilfreich sind", sagte der frühere T-Mobile-Profi im Interview mit sport.ard.de.


    Fothens Aussagen seien widersprüchlich, so Sinkewitz: "Einerseits will er einen sauberen Sport, andererseits hat er kein Verständnis für Leute, die da helfen wollen. Kein Fahrer wird etwas zugeben, bevor es nicht bewiesen ist. Es gibt bis jetzt wenige oder niemanden, die dabei so geholfen haben wie Jörg Jaksche oder ich. Und wir haben auch keine Kollegen angeschwärzt."


    Nach Sinkewitz' Ansicht wolle sich Fothen nur "profilieren".


    www.kicker.de

    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.

  • War ein interessanter Abend gestern mit Jaksche, Ludwig und Mester. Das mit dem positiven Test von Fothen hat der nur in einem Beisatz kurz erwähnt, hätte nicht gedacht, dass es so ausgeschlachtet wird.


    Das schöne war, dass alle Frage, die von Studenten gestellt wurden, auch richtig Substanz hatten und echt clever waren.


    Ganz anders als bei den Podiumsdiskussionen bei unseren Fanclubmeetings. :D

  • Ein Jahr Sperre für Sinkewitz


    ERSTELLT 16.11.07, 12:19h, AKTUALISIERT 16.11.07, 12:20h


    Frankfurt/Main - Dopingsünder Patrik Sinkewitz ist mit einem "blauen Auge" davongekommen und hat nach Jörg Jaksche als zweiter deutscher Sportler von der Kronzeugenregelung profitiert. Nach seinen Enthüllungen über Dopingpraktiken im T-Mobile-Team ist der frühere Deutschland-Toursieger vom Sportgericht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) mit einer Sperre von nur einem Jahr belegt worden. Zusätzlich muss der 27-Jährige aus Fulda eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro zahlen, die der BDR zweckgebunden zur Durchführung zusätzlicher Trainingskontrollen im Radsport durch die Nationale Antidoping-Agentur (Nada) verwenden wird. Dies beschloss das vierköpfige BDR-Gremium unter Vorsitz von Rechtsanwalt Peter Barth.


    Die Sperre beginnt mit Wirkung vom 16. November 2007. "Auf die verhängte Startsperre wird die von T-Mobile auferlegte Suspendierung angerechnet, so dass die Startsperre am 17. Juli 2008 endet", teilte der BDR weiter mit. Patrik Sinkewitz hat inzwischen erklärt, seine Karriere fortsetzen zu wollen. Noch hat er allerdings keinen neuen Arbeitgeber gefunden.


    Diese Suche dürfte sich auch als schwierig gestalten, denn die ProTour-Mannschaften hatten sich auf einen Ehrenkodex verständigt, wonach des Dopings überführte Fahrer zwei weitere Jahre nach Ablauf der Sperre nicht verpflichtet werden dürfen. Diese Vereinbarung ist allerdings freiwillig. Damit bliebe Sinkewitz ab Juli 2008 als Alternative nur ein zweitklassiges Team.


    Patrik Sinkewitz war beim Pyrenäen-Training des T-Mobile-Teams am 8. Juni dieses Jahres bei einer unangemeldeten Kontrolle mit einem extrem überhöhten Testosteron-Wert aufgefallen und daraufhin von T-Mobile suspendiert worden. Sinkewitz hatte später sein Dopingvergehen gestanden und auf die Öffnung der B-Probe verzichtet.


    Für Aufsehen sorgte Sinkewitz Anfang November mit seinem Geständnis, auch noch während der Tour 2006 mit Unterstützung der inzwischen entlassenen T-Mobile-Mannschaftsärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid Eigenblutdoping betrieben zu haben. Sein systematisches Doping habe sich über den Zeitraum von 2003 bis 2007 erstreckt.


    Am 13. November hatte die Bonner Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen Sinkewitz eingestellt. Damit drohen ihm wegen seines Doping-Vergehens keine strafrechtlichen Konsequenzen mehr. Ihm wurde die Zahlung eines fünfstelligen Betrags zu Gunsten gemeinnütziger Zwecke auferlegt.


    "Herr Sinkewitz ist durch den Verlust seines Jobs und anderer finanzieller Einnahmequellen schon ausreichend bestraft. Außerdem hat er sich im Verlauf der Ermittlungen kooperativ und geständig gezeigt sowie in den Vernehmungen wertvolle Aussagen über Dopingpraktiken im Profiradsport gemacht", hieß es in der Begründung von Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel.
    (sid)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1195194357474