Radsport-Thread

  • Die Parallelen erkenne ich nicht wirklich. Armstrong kennt die Richtlinien, hat den Kontrolleuren aber ganz offentsichtlich nicht abgekauft, dass sie wirklich Kontrolleure sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Helden gibt, die sich als welche ausgeben, um den Herrn zu ärgern.


    Dass man da einiges verschleiern kann, ist mir klar. Bei 23 Kontrollen hat er genau das gemacht, was er tun sollte. Nur bei der einen nicht.

  • Zitat

    Original von Erik M.
    erinnert an die beiden Hoffenheimer. Nur mit dem Unterschied, dass Armstrong nicht wirklich glaubhaft erzählen kann, er hätte nicht davon gewusst, dass er sofort (!) zur Kontrolle muss. Und wenn bei den Hoffenheimern schon gesagt wird, dass man in 10 Minuten prima Mittelchen zur Verschleierung von Doping hätte nehmen können, dann wird Armstrong innerhalb von zwanzig Minuten erst recht die Möglichkeit dazu gehabt haben. Ob er sie genutzt hat, ist eine andere Sache. Die Hoffenheimer sind doch nur wegen Unwissenheit nicht langfristig gesperrt worden. Bei Armstrong wäre es jetzt m.E. fällig.


    Jepp, klarer Fall in meinen Augen. Armstrong weiß es ganz genau. Und hat ja selbst schon eingestanden, dass er dafür bestraft gehört (nichts anderes ist sein Gerede, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit bestraft werden wird).


    Tja, das wars mit der Tour für ihn.


    Gibt keinen dreisteren Doper im Feld.


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    @ BigB: Man hat sich nicht bei fast allen Kontrollen regelkonform zu verhalten, sondern bei ALLEN. EIN Ausrutscher ist einer zu viel. Gerade für einen Herr Armstrong mit den ganzen positiven Proben der Vergangenheit.
    Ach ja, er darf ja Dopen, er hat ja den Krebs besiegt. :LEV11

  • Zitat

    Original von B-Freak
    @ BigB: Man hat sich nicht bei fast allen Kontrollen regelkonform zu verhalten, sondern bei ALLEN. EIN Ausrutscher ist einer zu viel. Gerade für einen Herr Armstrong mit den ganzen positiven Proben der Vergangenheit.


    Das ist mir klar. Nur würdest du jedem wildfremden Menschen, der vor deiner Tür auftaucht, sofort dein Blut geben? Offenbar haben Armstrong und Brunyneel es diesen Herren nicht abgekauft, dass sie Kontrolleure sind.

  • Eine gescheiterte Idee


    Von Stephan Klemm, 13.04.09, 21:51h


    Beim rheinischen Traditionsrennen „Rund um Köln“ waren nur Teams der dritten Kategorie am Start. Der Veranstalter wollte in den verseuchten Radsport-Zeiten ein Zeichen setzen. Doch die Idee war ein nicht ausgereifter Gedanke.


    Diesmal sind die Stimmung und der Zuschauerzuspruch nicht der beste Richter für eine Radsportveranstaltung wie „Rund um Köln“. Sie waren schlicht so gut wie immer in den durchfahrenen Gemeinden und auch am Kölner Rheinufer. Das hat mit der Tradition des Rennens zu tun, mit seinem besonderen Termin und damit, dass es organisierte Volksfeste in den Städten am Streckenrand gab. Es lag aber nicht am Rennen selbst.


    Die leidige Idee mit den startenden Nationalteams war ein absurder, nicht ausgereifter Gedanke. Sie sollte ein Zeichen setzen in verseuchten Radsport-Zeiten: vermeintlich ungedopte Länderteams wurden den als schmutzig gedachten Firmenteams gegenübergestellt. Doch der Gedanke ist zu optimistisch: Gestartet sind schließlich regionale Firmenteams der dritten Kategorie, die nicht annähernd so häufig kontrolliert werden wie Profis aus den bekannten Rennställen, und die - das räumten die Live-Kommentatoren im TV auch ein - in Teilen durchaus eine Doping-Vergangenheit haben. Mannschaften übrigens, die sich auch auf ihren Länder-Trikots mit ihren Farben und ihrem Sponsoren-Logo platziert haben - herrliche Anarchie.


    Doch nicht nur deshalb ist die Idee vom Ostermontag gescheitert. Nur 92 Fahrer waren dabei, normal sind Startfelder mit mindestens 180 Teilnehmern, was deshalb fehlte war vor allem sportlicher Wert. Das jedoch ist eine Frage des erwünschten Niveaus: Bei „Rund um Köln“ war es diesmal in etwa so groß wie bei einem Springreitturnier, das kleine Reiterhöfe auf Ponys unter sich ausmachen - und das alles freiwillig und live im gebührenfinanzierten WDR, sechs Stunden lang.


    Die Urheberschaft des Nationalteam-Gedankens ist umstritten, der WDR jedenfalls will es unter keinen Umständen gewesen sein, hat aber gleichwohl die Forderung gestellt, dass diesmal keine Firmenteams der ersten Kategorie starten dürfen. Das jedenfalls betont Organisator Artur Tabat. Die daraus resultierende Lösung wurde schon am Start von den Veranstaltern als einmalig postuliert. Diese Einmaligkeit jedoch hat dem Stellenwert ihres Rennens sehr geschadet.


    Schwierige Aufgabe


    Artur Tabat will ab sofort wieder selbstbewusster und selbstbestimmter auftreten, zur Not eben auch ohne den WDR als Partner. Das jedoch setzt die Bereitschaft voraus, sein Rennen klug und tragfähig zu renovieren: Er braucht funktionierende Konzepte, die er ab sofort auch vorlegen will. Was er schon hat und was offensichtlich auch bleiben wird, ist das Interesse der Zuschauer an der Strecke. Es gibt schlechtere Voraussetzungen für einen Neustart.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1238966806798.shtml

  • Zitat

    Auch Klöden und Kessler unter Doping-Verdacht


    Dem Radsport droht der nächste Dopingskandal. Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe berichtet, bringt der Abschlussbericht einer unabhängigen Expertenkommission, die seit zwei Jahren die Dopingvorwürfe gegen Sportmediziner der Freiburger Universitätsklinik untersucht hat, die früheren T-Mobile-Profis Andreas Klöden und Matthias Kessler mit Doping in Verbindung. Aus dem 64 Seiten starken Bericht, der dem „Spiegel“ vorliegt, gehe hervor, dass beiden Fahrern und Patrik Sinkewitz am 2. Juli 2006 in der Freiburger Uniklinik von dem Sportmediziner Andreas Schmid Eigenblut infundiert worden sei.


    :LEV14 :LEV14 Macht nur alle weiter so...

  • In der Berliner Zeitung von heute steht, dass Armstrong trotz seiner verspäteteten Dopingabgabe zum weiteren Start berechtigt ist....


    Habe bei der Radsportmafia auch nichts anderes erwartet. :LEV16


    Gut, dass ich mir die Tour-de Dop nicht mehr antue!!! :LEV19

  • Zitat

    Original von Der Schwatte
    In der Berliner Zeitung von heute steht, dass Armstrong trotz seiner verspäteteten Dopingabgabe zum weiteren Start berechtigt ist....


    Habe bei der Radsportmafia auch nichts anderes erwartet. :LEV16


    Also wenn irgendjemand Armstrong seinen Start vermasseln will, dann die französische Anti-Doping-Agentur. Aber selbst die hielten diesen Vorfall für nicht ausreichend, um ihn von der Tour auszuschließen. Armstrong selbst hatte ja mit einem Ausschluss gerechnet.

  • Team T-Mobile


    Doping mit System


    Von Stephan Klemm, 25.04.09, 16:17h, aktualisiert 26.04.09, 22:29h


    Die Erfolgsgeschichte des Teams Telekom war nicht mehr als ein großer Doping-Betrug. Die Sportmediziner Lothar Heinrich und Andreas Schmid riskierten bei einer verpatzten Bluttransfusion sogar das Leben von Patrik Sinkewitz.


    KÖLN - Ein Lehrstück für die Perfidie des Radsports wurde Anfang Juli 2006 zwischen dem Elsass und Freiburg aufgeführt. Gerade erst, am letzten Juni-Tag, war Tour-de-France-Mitfavorit Jan Ullrich zusammen mit dem Spanier Oscar Sevilla wegen nachweislich falscher Aussagen über seine Zusammenarbeit mit dem spanischen Dopingarzt Fuentes von seinem T-Mobile Team suspendiert worden. Da wollte die aufgeschreckte Entourage seines Arbeitgebers die Trümmer ihrer sportlichen Existenz für den Aufbau einer Illusion nutzen: Der Erschaffung einer dopingfreien Mannschaft. Eine offenbar absurde Idee - bereits am 2. Juli sollen Ullrichs zurückgebliebene Helfer Andreas Klöden, Matthias Kessler und Patrik Sinkewitz vom Elsass aus in die Freiburger Uniklinik chauffiert worden sein, um dort Eigenblut-Infusionen zu bekommen. Das alles zitiert der „Spiegel“ aus einem mehr als 60-seitigen Abschlussbericht einer unabhängigen Expertenkommission der Freiburger Universitätsklinik, die die Doping-Vorgänge in dieser Einrichtung untersucht hat.


    Eingesetzt wurde das Gremium von der Uni selbst Mitte Mai 2007, um die vielen offenen Fragen rund um die Vergangenheit des T-Radteams nach den Enthüllungen des ehemaligen Telekom-Pflegers Jef D'Hont klären zu lassen. Untersucht wurde der Sportbetrug in den Jahren 1995 bis 2007, Fazit: Es ist von systematischem Doping auszugehen. Die Autoren des Dokuments sind der Kölner Doping-Analytiker Wilhelm Schänzer, der Heidelberger Pharmakologe Ulrich Schwabe und als Vorsitzender der Jurist Hans Joachim Schäfer, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte: „Diese Geschichte ist eine Katastrophe.“ Dabei ließ Schäfer offen für wen: für die Uni, das Team T-Mobile oder zum Beispiel für Klöden, der mit der Eröffnung eines Doping-Verfahrens rechnen muss.


    Die Uni Freiburg, eine Anstalt des öffentlichen Rechts, hat demnach eine sportmedizinische Abteilung toleriert - laut Abschlussbericht: unwissentlich -, die sich auf Sportbetrug spezialisiert hat. Drahtzieher sollen die Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid gewesen sein, beide waren offizielle Mediziner des Teams Telekom, das ab 2004 T-Mobile Team genannt wurde. Bis mindestens 2006 sollen Schmid und Heinrich Dopingpräparate für die Auswahl beschafft und verabreicht haben. Im Mai 2007 haben sie Dopingpraktiken zugegeben bis 1999 - sie haben genau auf die Verjährungsfrist geachtet.


    Laut Kommissionsbericht sollen Heinrich und Schmid Atteste gefälscht und über eine Schwarzwälder Apotheke in Elzach die gängigen Flottmacher für Radprofis besorgt haben. Das ging nicht, ohne Vorgesetzte zu täuschen und Zahlungen zu verschleiern. Nachschub bestellten die Radprofis demnach per SMS oder Mail. Nicht immer verlief das Geschäft reibungslos: Sinkewitz soll bei seinem Tour-Abstecher im Juli 2006 mit klumpendem Blut in Freiburg infundiert worden sein. Dabei habe Schmid den Bergfahrer dem „Risiko schwerster Komplikationen“ ausgesetzt, die auch tödlich hätten enden können. Kessler und Klöden äußern sich zu dem Vorwurf nicht. Es passt ins Bild, dass sie bei der Tour 2006 besonders schnell waren: Das T-Mobile Team gewann die Mannschaftswertung. Klöden wurde Zweiter des Gesamtklassements. Kessler gewann eine Etappe. Insgesamt sieben Fahrer waren für das Team bei der Tour 2006 unterwegs (siehe Meldung). Die Kommission berichtet nun von sieben verschiedenen Blutproben, die Heinrich während der Tour in Freiburg hat untersuchen lassen und betrachtet das laut „Spiegel“ als Hinweis auf allgemeines Team-Blutdoping.


    Nach der Epo-Skandaltour 1998 finanzierte die Telekom einen Arbeitskreis namens „Dopingfreier Sport“. 792 500 Euro wurden aus Bonn überwiesen, Geld, das laut „Spiegel“ zur Perfektionierung des Freiburger Dopingnetzwerkes benutzt wurde. Dazu passen auch die Versuche eines Neuanfangs nach der Geständniswelle vom Mai 2007: Damals hatten sich Heinrichs und Schmids Ex-Patienten Rolf Aldag, Erik Zabel, Udo Bölts, Christian Henn und Bjarne Riis als Doper geoutet. Das schon nach Ullrichs Suspendierung feierlich verkündete Projekt eines neuen, sauberen Teams wurde medizinisch begleitet von: Schmid und Heinrich. Ihre Approbation besitzen die beiden nach wie vor. Die Uniklinik hatte die Ärzte 2007 fristlos entlassen.


    Klöden fährt inzwischen für das kasachische Astana-Team. Er muss vorerst nicht mit Konsequenzen rechnen: „Wir haben ihn befragt, er leugnet die Vorwürfe“, sagt Astana-Sprecher Philipp Maertens dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Astana könne erst Konsequenzen ziehen, „wenn uns Beweise vorliegen“.




    Hintergrund


    Das T-Mobile-Team bei der Tour 2006


    Erstellt 26.04.09, 22:30h


    Das T-Mobile Team für die Tour 2006 bestand nach der Suspendierung der in den Fuentes-Skandal verstrickten Jan Ullrich und Oscar Sevilla aus sieben Fahrern.


    Andreas Klöden: fuhr nach einer Schultereckgelenksprengung erst seit Ende Mai 2006 wieder Rennen, enttäuschte bei der Tour de Suisse im Juni und wurde schließlich fast ohne Vorbereitung Zweiter der Tour de France.


    Sergej Gontschar: Der Ukrainer, damals 36, gewann beide Zeitfahren und trug kurzfristig das Gelbe Trikot. Wurde im Mai 2007 wegen auffälliger Blutwerte vom T-Mobile Team entlassen.


    Matthias Kessler: Gewann 2006 in Valkenburg eine Etappe und war in den Bergen stets an der Seite von Klöden. 2007 des Testosteron-Dopings überführt.


    Michael Rogers: Der Australier wurde Neunter der Tour. Sagte nach den Veröffentlichungen im „Spiegel“ seinen Start bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wegen Fieber ab.


    Patrik Sinkewitz: Berichtete nach einer positiven Testosteron-Probe im Juni 2007 als Kronzeuge vom flächendeckenden Doping beim T-Mobile Team. Ein Jahr Sperre.


    Eddy Mazzoleni: Der Italiener wurde 2007 wegen seiner Verbindung zu einer italienischen Doping-Affäre für zwei Jahre gesperrt.


    Guiseppe Guerini: Italienischer Bergfahrer, hat bisher mit keiner Dopingaffäre zu tun. (skl)



    www.ksta.de

  • Zitat

    Original von bonnfürbayer
    Gibt es hier eigentlich Leute, die Armstrong für sauber halten??? Würde mich mal interessieren, hätte ich was zu lachen :LEV14 :LEV5 :LEV14


    Ich glaube soviel Doofheit ist selbst bei W11.de nicht möglich... :D

  • Zitat

    Original von bonnfürbayer
    Gibt es hier eigentlich Leute, die Armstrong für sauber halten??? Würde mich mal interessieren, hätte ich was zu lachen :LEV14 :LEV5 :LEV14


    Ich halte es durchaus für möglich, dass er jetzt sauber ist. Früher war er es mit Sicherheit nicht. Bin echt gespannt, wie der Giro für ihn läuft.

  • Zitat

    Original von Erik M.
    Armstrong geläutert und sauber? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen.


    Kann mir vorstellen, dass er es sich selbst beweisen will, dass er es auch sauber kann. Ist aber nur Spekulation.


    Vielleicht bin ich auch schon zu Twitter-geschädigt. Da isser nämlich wirklich ein netter Kerl. :LEV18