Radsport-Thread

  • Pannen und ein "abgerissenes Bein"


    Liebe Radsport-Fans,


    Tour-Direktor Christian Prudhomme hat mich heute vor dem Start gefragt, was ich über den Ausschluss von Michael Rasmussen denke.


    Ich denke, das Team Rabobank wird so viele Informationen gehabt haben, dass sie die Entscheidung, Rasmussen zu entlassen, rechtfertigen können. Ich nehme an, es war sicher keine leichte Entscheidung für die. Sie haben sicher gedacht: "Jetzt müssen wir das Image der Mannschaft und des Sponsors retten."


    Unser Image ist sowieso angeschlagen, jetzt können wir auch wirklich bis auf den Boden der Sache gehen und jeden, den wir erwischen, auszusortieren. Es sieht so aus, als ob das System jetzt sehr gut funktioniert und die Maschen des Netzes eng genug sind. Hoffentlich können wir alle, die uns das Leben schwer machen, aussortieren.


    Für die restlichen Rabobank-Fahrer ist die Situation nicht leicht. Sie arbeiten, bis sie fast vom Rad fallen, und jetzt war irgendwie alles umsonst. Ich hätte gern noch mit Grischa Niermann darüber gesprochen, aber dann war ich gleich mit vorn in der Ausreißergruppe und habe dann keinen mehr gesehen.


    Ich habe mich fast geschämt, mit so einer riesigen Bandage am Bein zu fahren, weil bei meinem Sturz gestern eigentlich nicht viel passiert ist. Am Knie ist ein kleines Loch, aber an der Wade ist die Verletzung nur oberflächlich. Unsere Physiotherapeutin Sabine freut sich. Sie sagt, der Doktor hat das halbe Bein umwickelt, damit weniger zum Massieren übrig ist.


    Vor der Etappe hat mich ein Fernsehteam gefilmt, als ich ein paar Autogramme für Kinder geschrieben habe. Ich habe gesagt: "Seht mal, mein Bein! Gestern war das voll abgerissen und lag neben mir auf der Straße!" Was meint Ihr, was die für Augen gemacht haben! Die haben das für eine Sekunde geglaubt! Ich habe ihnen dann schnell gesagt, dass es nur ein Scherz war.


    In der Ausreißergruppe waren erfahrene und tempoharte Fahrer. Ich habe die Gruppe dann noch in zwei Teile gesprengt, aber Bennati ließ sich nicht abschütteln. Nun ist es leider mit meiner Reputation manchmal nicht so einfach. Alle wissen: "Wenn wir dem Voigt erstmal 30 Meter geben, dann ist der weg". Also hat Bennati die ganze Zeit ein Auge auf mich gehabt. Ich würde das genauso machen. Ich würde mich fragen: "Wer ist hier der Attackierer? Der Voigt! Den lasse ich nicht mehr weg!"


    Nachdem ich gestern schon durch einen Reifenschaden gestürzt war, hatte ich heute schon wieder Pech. Gleich am Anfang bricht die Halterung vom Sattel ab. Die Gruppe war gerade erst entstanden. Den Mannschaftswagen kann man aber erst rufen, wenn man mehr als eine Minute Vorsprung hat.


    Also bin ich noch zehn Kilometer so weiter gefahren. Alejandro, der ein sehr guter Mechaniker ist, hat die Lage sofort durchschaut und gemeint: "Du kannst auf dem Rad bleiben, ich wechsel den Sattel für dich. Am Ende hatte ich dann wieder Reifenschaden. Jetzt bin ich hoffentlich für den Rest des Jahres durch mit den Pannen! Es war aber kein so großes Problem, wieder an die Gruppe heran zu kommen.


    Immerhin habe ich die rote Startnummer des kämpferischsten Fahrers bekommen. Davon habe ich mindestens schon 20 Stück. Die meisten davon haben meine Eltern. In deren Gästezimmer stehen und hängen viele meiner Pokale, Trikots und Startnummern. In Berlin habe ich auch noch zwei, drei davon.


    Dass das Gelbe Trikot heute zunächst nicht vergeben wurde, war symbolisch zu verstehen, steht aber auch im Reglement. Contador bekam also erst nach der Etappe das Gelbe Trikot offiziell überreicht. Es war aber auch eine vernünftige Geste um zu zeigen, dass man nicht einfach zur Tagesordnung übergeht.


    Noch ein gute Nachricht: Stuart O'Grady ist am Schlüsselbein operiert worden. Seine Frau hat angerufen. Er kann schon wieder sms schreiben und ist auf dem Weg der Besserung. Es braucht zwar noch einige Zeit, bis alles wieder in Ordnung ist, aber er ist zur Geburt seiner Tochter in zwei Wochen dabei.


    Euer Jens Voigt


    http://www.sport1.de/de/sport/artikel_1500761.html

  • Was ich übrigens sehr bezeichnend finde:


    Weltrekordlerin des Dopings überführt


    Bei einer unangemeldeten Blutprobe in ihrer Wahlheimat Monaco ist 800-Meter-Hallenweltrekordlerin Jolanda Ceplak des EPO-Dopings überführt worden.


    Dies berichtet die L'Equipe am Donnerstag (26.07.07). Nach Informationen der französischen Sport-Tageszeitung sollen sowohl die A- als auch die B-Probe der Slowenin Spuren von EPO enthalten haben.


    Der Olympiadritten von 2004 droht eine zweijährige Sperre.


    http://www.sport.ard.de/sp/lei…dopings_ueberfuehrt.jhtml





    Ein paar kurze Zeilen bekommt so eine Meldung. Über den Sinn von Olympia oder diverser Leichtathletik-Meetings spricht noch keiner.

  • Zitat

    Original von BigB
    In vielen Fällen reichen mir die Verdächtigungen, um einem Fahrer nicht mehr über den Weg zu trauen.


    Du darfst also verdächtigen, diejenigen, die dem ganzen so kritisch gegenüber stehen wie ich, die müssen aber Beweise vorlegen? In manchen Fällen reichen Verdächtigungen, in anderen müssen es Beweise sein? Das ist ja eine lustige Argumentation. Ich glaube, auf dem Niveau ist jede Diskussion völlig sinnlos.



    Zitat

    Deshalb interessiert mich die Gesamtwertung dieser Tour auch nicht mehr.


    Da haben wir ja etwas gemeinsam...



    Zitat

    Aber so ab Platz 10 findest du so gut wie keine verdächtigten Fahrer mehr.


    Stimmt, Zabel ist nicht mehr verdächtig, der hat ja bereits gestanden. :LEV19 Ja, ich weiß, "so gut wie"...klar.


    Zitat

    Das sind dann um die 150 Fahrer, für die nichts vorliegt, die auch nie irgendwo mit seltsam herausragenden Leistungen auffallen. Und die gleichzusetzen, mit einem Vinokourov oder Rasmussen, ist einfach nur unfair und beledigend.


    Aber Du willst nicht ernsthaft erzählen, dass nur die Top 10 gedopt sind / waren. Wieso hat man denn das Team Astana gebeten, nach Hause zu fahren? Nur, weil Vinokurov überführt wurde? Cofidis ist von selbst gegangen, T-Mobile noch dabei...und wieviel Spanier oder spanische Teams sind noch dabei?



    Zitat

    Endlich greifen die verschärften Kontrollen, Verbände und Teams denken um und man mistet kräftig aus bzw. verschärft die Kontrollen weiter. Natürlich ist der Prozess schmerzhaft und wird noch einige weitere Sünder hervorbringen, aber es ist der einzige Weg zu einem sauberen Radsport. Bis dieser bei euch seine Glaubwürdigkeit zurück hat, wird es wohl Jahrzehnte dauern. Aber da muss er eben durch.


    Das ist richtig. Und dennoch: keiner wird daran glauben, dass der diesjährige Sieger, wer auch immer es ist, sauber ist. Ist es da nicht besser, dass es ein Jahr ohne Sieger gibt? Und man sich dann neu besinnt, gemeinsame, harte Regelungen beschliesst? Noch besteht ja nicht wirklich Einigkeit zwischen Tour, UCI, WADA etc. pp.


    Zitat

    Ich glaube diesen gesteigerten Wert haben schon viele Leute darauf gelegt und es ist ihnen trotzdem passiert. In so einer Situation findet sich ja auch ein Bob Stapleton.


    Geil, also eine viel naivere Antwort hätt ich mir von dir nicht wünschen können.


    Das war lediglich in Bezug darauf zu sehen, warum ich hier immer noch diskutiere. Weil es mir an sich wichtig ist. Auch wenns Dich stört, immer diese nervigen kritischen Kommentare zu lesen... Kleine Fehlinterpretation Deinerseits. :LEV19

  • Zitat

    Original von BigB
    Ein paar kurze Zeilen bekommt so eine Meldung. Über den Sinn von Olympia oder diverser Leichtathletik-Meetings spricht noch keiner.


    Noch...das kommt, je näher Olympia rückt. Jede Wette. Sauber ist die Leichtathletik auch nicht.


    Und dennoch: was ist das für eine Verteidigungsstrategie, mit dem Finger auf andere zu zeigen? Das macht es doch im Radsport nicht besser.

  • Zitat

    Original von Erik M.
    Du darfst also verdächtigen, diejenigen, die dem ganzen so kritisch gegenüber stehen wie ich, die müssen aber Beweise vorlegen? In manchen Fällen reichen Verdächtigungen, in anderen müssen es Beweise sein? Das ist ja eine lustige Argumentation. Ich glaube, auf dem Niveau ist jede Diskussion völlig sinnlos.


    Sorry, aber ihr verdächtigt ausnahmslos JEDEN Radprofi. Bei mir geht es nur um die, die wirklich mal mit entsprechenden Ärzten zusammengearbeitet haben und in entsprechenden Teams gefahren sind.


    Zitat

    Aber Du willst nicht ernsthaft erzählen, dass nur die Top 10 gedopt sind / waren. Wieso hat man denn das Team Astana gebeten, nach Hause zu fahren? Nur, weil Vinokurov überführt wurde? Cofidis ist von selbst gegangen, T-Mobile noch dabei...und wieviel Spanier oder spanische Teams sind noch dabei?


    Vinokourov und Moreni haben während der Tour gedopt, deshalb wurden die Teams nach Hause geschickt.


    Und nein, ich glaube auch nicht, dass alle in den Top 10 gedopt sind.


    Zitat

    Das ist richtig. Und dennoch: keiner wird daran glauben, dass der diesjährige Sieger, wer auch immer es ist, sauber ist. Ist es da nicht besser, dass es ein Jahr ohne Sieger gibt? Und man sich dann neu besinnt, gemeinsame, harte Regelungen beschliesst? Noch besteht ja nicht wirklich Einigkeit zwischen Tour, UCI, WADA etc. pp.


    Hat die letzten Jahre irgendwer geglaubt, dass Armstrong sauber ist? Der wäre bei den heutigen Kontrollen wahrscheinlich durchgerasselt. Aber er hatte Glück, dass man früher noch nicht so hinterher war. Vor allem was unangemeldete Kontrollen im Training angeht.


    Aber geguckt habt ihr es damals alle. Gedopt wurde ziemlich sicher mehr als heute.


    Was die Einigkeit der Verbände angeht, da wird ja dran gearbeitet. Die letzten Wochen waren schmerzhaft und die nächsten werden es wohl auch noch sein, aber sie zeigen auch Wirkung. Ob bei den Fahrern bleibt abzuwarten, aber bei den Verantwortlichen auf jeden Fall.

  • Zitat

    Original von Erik M.
    Noch...das kommt, je näher Olympia rückt. Jede Wette. Sauber ist die Leichtathletik auch nicht.


    Und dennoch: was ist das für eine Verteidigungsstrategie, mit dem Finger auf andere zu zeigen? Das macht es doch im Radsport nicht besser.


    Also bitte, ich habe nur verglichen. Mich interessiert die Leichtathletik nicht und Olympia auch nur in Maßen. Mir ist es ziemlich wurscht, wie die das handhaben.

  • Zitat

    Original von BigB
    Sorry, aber ihr verdächtigt ausnahmslos JEDEN Radprofi. Bei mir geht es nur um die, die wirklich mal mit entsprechenden Ärzten zusammengearbeitet haben und in entsprechenden Teams gefahren sind.


    Ja, aber warum verdächtigen wir jeden Radprofi? Ganz sicher nicht, weil das, was bisher ans tageslicht kam, alles Einzelfälle sind...


    Zitat

    Vinokourov und Moreni haben während der Tour gedopt, deshalb wurden die Teams nach Hause geschickt.


    Warum schickt man dann die Teams nach Hause? Ist das nicht auch Generalverdacht? Es hat doch nur jeweils einer aus dem Team gedopt. Das ist doch unfair gegenüber den anderen, die im Team fahren und sauber sind.


    Zitat

    Hat die letzten Jahre irgendwer geglaubt, dass Armstrong sauber ist? Der wäre bei den heutigen Kontrollen wahrscheinlich durchgerasselt. Aber er hatte Glück, dass man früher noch nicht so hinterher war. Vor allem was unangemeldete Kontrollen im Training angeht.


    Armstrong ist nicht überführt und bestreitet, gedopt zu haben. Deiner Argumenation nach muss er daher als unschuldig gelten.


    Zitat

    Aber geguckt habt ihr es damals alle. Gedopt wurde ziemlich sicher mehr als heute.


    Das ist nur eine Vermutung. Mehr nicht. Worauf stützt Du die? Geguckt habe ich es, weil ich geglaubt hatte, der Sport sei sauber und es wären Einzelfälle. Ein Irrglaube offenbar.


    Zitat

    Was die Einigkeit der Verbände angeht, da wird ja dran gearbeitet. Die letzten Wochen waren schmerzhaft und die nächsten werden es wohl auch noch sein, aber sie zeigen auch Wirkung. Ob bei den Fahrern bleibt abzuwarten, aber bei den Verantwortlichen auf jeden Fall.


    Ich glaube aber, dass die Wirkung noch grösser wäre, wenn man das in Ruhe tun kann und nicht noch nebenbei eine Rundfahrt zu Ende bringen muss.


    Was Leichtathletik / Olympia angeht: wenn es Dich nicht interessiert, wieso postest Du es dann hier? Ich mein...wir sollen doch auch nicht hier schreiben, wenn uns der Radsport nicht interessiert oder? Du solltest mal konsequent argumentieren und nicht nur so, wie es Dir grad in den Kram passt.

    "Dummerweise liebe ich diesen Scheiß-Verein!" (Rüdiger Vollborn)


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    Einmal editiert, zuletzt von Erik M. ()

  • Zitat

    Original von Erik M.
    Ja, aber warum verdächtigen wir jeden Radprofi? Ganz sicher nicht, weil das, was bisher ans tageslicht kam, alles Einzelfälle sind...


    Rasmussen und Moreni sind für mich ganz klar Einzelfälle. Für Astana war es der dritte Dopingfall in kurzer Zeit, aber auch das ist für mich kein Grund zu sagen, dass es im ganzen Team so läuft.


    Bei Cofidis hab ich nochmal nachgeschaut, die sind freiwillig gegangen. Wahrscheinlich aus Selbstschutz. Man sieht ja, wie die Rabobank-Fahrer derzeit behandelt werden.


    Zitat

    Armstrong ist nicht überführt und bestreitet, gedopt zu haben. Deiner Argumenation nach muss er daher als unschuldig gelten.


    Viel verdächtiger geht es aber nun mal nicht mehr. Ich unterscheide auch zwischen verdächtigen und verurteilen. Ich richte mich dabei auch nicht an den anderen Fahrer, sondern an dem, was für den einzelnen Fahrern an Indizien vorliegt. Ihr schließt von einigen auf alle. Ich sehe das lieber getrennt.


    Zitat

    Das ist nur eine Vermutung. Mehr nicht. Worauf stützt Du die? Geguckt habe ich es, weil ich geglaubt hatte, der Sport sei sauber und es wären Einzelfälle. Ein Irrglaube offenbar.


    Worauf die Vermutung stützt, dass früher mehr gedopt wurde als heute? Auf den Aussagen über früher von Leuten wie Jörg Jaksche und auf den Maßnahmen, die seitdem ergriffen wurden und werden.


    Zitat

    Ich glaube aber, dass die Wirkung noch grösser wäre, wenn man das in Ruhe tun kann und nicht noch nebenbei eine Rundfahrt zu Ende bringen muss.


    Aber die Öffentlichkeit hilft doch in diesem Fall sogar. Wenn du dir jetzt als Fahrer anschaust, wie deine überführten Kollegen öffentlich (mit Recht) fertig gemacht werden, dann überlegst du doch drei Mal, ob du das riskieren würdest.


    Ich fänd es auch sehr geil, wenn die überführten Fahrer jetzt auch wirklich auf Schadensersatz verklagt werden. Dann machen die auch nicht noch so ein Geschäft daraus, wie es Jörg Jaksche getan hat.


    Ein Vinokourov oder Michael Rasmussen müssen da jetzt als warnendes Beispiel für die Kollegen und vor allem die Jugend herhalten. Und dafür braucht man die Medien und die Präsenz in dieser.


    Die Tour stoppt man nicht, weil sie nicht von den Fahrern abhängig ist.


    Zitat

    Was Leichtathletik / Olympia angeht: wenn es Dich nicht interessiert, wieso postest Du es dann hier? Ich mein...wir sollen doch auch nicht hier schreiben, wenn uns der Radsport nicht interessiert oder? Du solltest mal konsequent argumentieren und nicht nur so, wie es Dir grad in den Kram passt.


    Ich wollte hier keine Leichtathletik-Diskussion starten. Nur kurz einen Vergleich einziehen. Ich habe auch noch keinen Leichtathletik-Thread eröffnet oder in einem solchen gepostet, oder?

  • Zitat

    Original von BigB


    Rasmussen und Moreni sind für mich ganz klar Einzelfälle. Für Astana war es der dritte Dopingfall in kurzer Zeit, aber auch das ist für mich kein Grund zu sagen, dass es im ganzen Team so läuft.


    Was muss denn passieren, damit es keine Einzelfälle mehr sind? Klar, bisher alles Zufall. Sicher. Erst recht bei Astana, die sind ja eigentlich auch über jeden Verdacht erhaben. Reiner Zufall, dass da gleich drei in einer Mannschaft gedopt waren. Sicher.


    Zitat

    Bei Cofidis hab ich nochmal nachgeschaut, die sind freiwillig gegangen. Wahrscheinlich aus Selbstschutz. Man sieht ja, wie die Rabobank-Fahrer derzeit behandelt werden.


    Selbstschutz oder die Befürchtung vor weiteren Enthüllungen? Astana wäre auch freiwillig gegangen...Vinokurov schon abgereist, bevor die Polizei sein Hotelzimmer durchsuchen konnte etc. pp.


    [/quote]Viel verdächtiger geht es aber nun mal nicht mehr. Ich unterscheide auch zwischen verdächtigen und verurteilen. Ich richte mich dabei auch nicht an den anderen Fahrer, sondern an dem, was für den einzelnen Fahrern an Indizien vorliegt. Ihr schließt von einigen auf alle. Ich sehe das lieber getrennt.[/quote]


    Ich schliesse von vielen Indizien, die eben nicht nur immer wieder einzelne betreffen, sondern in Masse auftreten. Wer angesichts dessen, was sich in den letzten Wochen und Monaten im Radsport abgespielt hat und aufgedeckt worden ist, glaubt, es handle sich um Einzelfälle, der verschliesst die Augen vor der Wirklichkeit.


    Zitat

    Worauf die Vermutung stützt, dass früher mehr gedopt wurde als heute? Auf den Aussagen über früher von Leuten wie Jörg Jaksche und auf den Maßnahmen, die seitdem ergriffen wurden und werden.


    Aber wird nicht Jörg Jaksche von vielen Fahrern nur als Geier dahingestellt, der Geld machen will? Seine Anschuldigungen udn verdächtigungen lassen ja nun ganz klar auf systematisches Doping mindestens, aber nicht nur in der Vergangenheit schliessen. Was denn nun? Jaksche glauben schenken oder nicht? Musst Du Dich schon entscheiden.


    Zitat

    Aber die Öffentlichkeit hilft doch in diesem Fall sogar. Wenn du dir jetzt als Fahrer anschaust, wie deine überführten Kollegen öffentlich (mit Recht) fertig gemacht werden, dann überlegst du doch drei Mal, ob du das riskieren würdest.


    Offensichtlich nicht jeder...ich mein, wie blöd und naiv muss ein Vinokurov z.B. gewesen sein?


    Zitat

    Ich fänd es auch sehr geil, wenn die überführten Fahrer jetzt auch wirklich auf Schadensersatz verklagt werden.


    Was denn für ein Schaden? Wo ist denn einer entstanden?


    Zitat

    Die Tour stoppt man nicht, weil sie nicht von den Fahrern abhängig ist.


    Die Tour stoppt man nicht, weil sie Geld erwirtschaftet und nicht weil sie "grösser ist als die Fahrer".


    Zitat

    Was Leichtathletik / Olympia angeht: wenn es Dich nicht interessiert, wieso postest Du es dann hier? Ich mein...wir sollen doch auch nicht hier schreiben, wenn uns der Radsport nicht interessiert oder? Du solltest mal konsequent argumentieren und nicht nur so, wie es Dir grad in den Kram passt.


    Zitat

    Ich wollte hier keine Leichtathletik-Diskussion starten. Nur kurz einen Vergleich einziehen. Ich habe auch noch keinen Leichtathletik-Thread eröffnet oder in einem solchen gepostet, oder?


    Du weisst, wie es gemeint war oder? Du wirfst uns Dinge vor, die Du selber so oder ähnlich für Dich in Anspruch nimmst.

  • Zitat

    Original von Erik M.
    Was muss denn passieren, damit es keine Einzelfälle mehr sind? Klar, bisher alles Zufall. Sicher. Erst recht bei Astana, die sind ja eigentlich auch über jeden Verdacht erhaben. Reiner Zufall, dass da gleich drei in einer Mannschaft gedopt waren. Sicher.


    Selbstschutz oder die Befürchtung vor weiteren Enthüllungen? Astana wäre auch freiwillig gegangen...Vinokurov schon abgereist, bevor die Polizei sein Hotelzimmer durchsuchen konnte etc. pp.


    Wenn die gesamte Mannschaft auffliegt, wie damals Festina, dann ist es für mich kein Einzelfall mehr. Bei Astana sind es mehr, da die auch mehr Fahrer mit großen Ambitionen haben. Ich traue dem Team nicht über den Weg, eine Doper-Mannschaft sind sie dadurch für mich aber nicht sofort. Ähnlich geht es mir bei Discovery.


    Die französischen Teams arbeiten ähnlich stark gegen Doping wie Gerolsteiner oder T-Mobile. Für mich ist Moreni auch ein Einzelfall. Nicht ganz überraschend ist er Italiener, Franzosen wurde schon ewig nicht überführt. Nicht ohne Grund.


    Zitat

    Ich schliesse von vielen Indizien, die eben nicht nur immer wieder einzelne betreffen, sondern in Masse auftreten. Wer angesichts dessen, was sich in den letzten Wochen und Monaten im Radsport abgespielt hat und aufgedeckt worden ist, glaubt, es handle sich um Einzelfälle, der verschliesst die Augen vor der Wirklichkeit.


    Dann erklär mir mal bitte, wo du bei Vinokourov, Mazzoleni, Kessler, Sinkewitz etc. eine Verbindung zu z.B. Cancellara, Förster, Chavanel Cavendish etc. siehst? Nur weil sie Radprofis sind, sind sie automatisch Betrüger wie die oben genannten?


    Dann bist du auch ein Hooligan. Schließlich kommen Ausschreitungen in Fußballstadien immernoch reichlich vor, egal welcher Verein. Sind doch alles Hooligans.


    Zitat

    Aber wird nicht Jörg Jaksche von vielen Fahrern nur als Geier dahingestellt, der Geld machen will? Seine Anschuldigungen udn verdächtigungen lassen ja nun ganz klar auf systematisches Doping mindestens, aber nicht nur in der Vergangenheit schliessen. Was denn nun? Jaksche glauben schenken oder nicht? Musst Du Dich schon entscheiden.


    Er wird als Geier hingestellt, ja. Mit Recht. Aber wer behauptet, dass er Unrecht hat? Außer denen, die er direkt beschuldigt. Ich denke, er hat Recht. Wie er das ganze verkauft, halte ich für höchst unmoralisch.


    Zitat

    Offensichtlich nicht jeder...ich mein, wie blöd und naiv muss ein Vinokurov z.B. gewesen sein?


    Offenbar sehr. Ein warnendes Beispiel für alle anderen. So ein Fall prägt ja auch viel mehr, als ein unbekannter Fahrer.


    Zitat

    Was denn für ein Schaden? Wo ist denn einer entstanden?


    Predictor-Lotto will klagen, weil Vinokourov gedopt ihrem Fahrer Cadel Evans den Sieg beim Zeitfahren verweigert hat. Ich hoffe die ziehen das durch.


    Zitat

    Die Tour stoppt man nicht, weil sie Geld erwirtschaftet und nicht weil sie "grösser ist als die Fahrer".


    Ich denke beides. Guck dir die Leute an der Strecke an. Die verdienen daran nichts und würden sich auch über einen Abbruch ärgern.


    Zitat

    Du weisst, wie es gemeint war oder? Du wirfst uns Dinge vor, die Du selber so oder ähnlich für Dich in Anspruch nimmst.


    Jein. Ich habe lediglich darauf hingewiesen und überhaupt kein Interesse daran, hier über Leichtathletik zu diskutieren. Ist nicht meine Sportart, nicht mein Feld und nicht mein Interesse.

  • Zitat

    Original von BigB
    [QUOTE]Dann bist du auch ein Hooligan. Schließlich kommen Ausschreitungen in Fußballstadien immernoch reichlich vor, egal welcher Verein. Sind doch alles Hooligans.


    An dieser Stelle klinke ich mich aus. Nicht alles, was hinkt ist ein Vergleich.

  • "Sauberer als vor zwei, drei Jahren"


    München - Jörg Jaksche machte mit seinem Doping-Geständnis kurz vor dem Start der diesjährigen Tour de France den Anfang der neuesten Welle von Enthüllungen.


    "Dafür habe ich von vielen Fahrern ja nur Spott und Häme kassiert. Jetzt hat es sich aber komplett bestätigt", sagte Jaksche im Gespräch mit Sport1.de.


    Das gesamte System sei in den vergangenen zweieinhalb Wochen exakt so zum Vorschein gekommen, wie er es beschrieben habe.


    "Die Leute, die gesagt haben, ich würde für Geld reden, sind alle entweder schon aus der Tour ausgeschlossen worden, oder haben andere Probleme", fasste Jaksche die Ereignisse zusammen.


    Ein paar Teams wagen den Neuanfang


    Nach den positiven Doping-Tests von Alexander Winokourov, Christian Moreni und Patrik Sinkewitz, sowie der Entlassung von Michael Rasmussen, glaubt Jaksche aber weiter an eine Wende im Radsport.


    "Es gibt diese Zweiteilung zwischen deutschen und französischen Fahrern auf der einen Seite beispielsweise und den anderen", erläuterte Jaksche.
    "Manche Mannschaften versuchen, einen Aufbruch zu gestalten, hin zu einem anderen Radsport mit anderen Idealen."


    Abgeschlagene Fahrer sauber?


    So könnte schon ein Blick in die Ergebnislisten Aufschluss darüber geben, ob die Tour in diesem Jahr insgesamt sauberer sei:


    "Man muss mal schauen, wer im 'Grupetto' (Hinter dem Favoriten-Feld zurückhängende Fahrergruppe, Anm. d. R.) drin ist. Ob da viele Fahrer von deutschen Mannschaften und auch Fahrer von anderen Teams die sich stark im Anti-Doping-Kampf engagieren drin sind? Dann kann man davon ausgehen, dass sich schon etwas geändert hat", beurteilte Jaksche die Situation.


    "Es ist sicherlich nicht mehr so dreckig wie vor zwei, drei Jahren."


    Contador unter Verdacht


    Zum Verdacht, dass der neue Spitzenreiter der Frankreich-Rundfahrt Alberto Contador, in die Fuentes-Affäre verwickelt sein soll, konnte dessen ehemaliger Mannschaftskamerad Jaksche keine genaueren Angaben machen:


    "Er war zwar bei mir in der Mannschaft, aber ich hatte sehr wenig Kontakt mit ihm. Ich kann nicht sagen, dass Contador von Fuentes nicht versorgt worden ist, ich kann aber auch nicht sagen, dass er versorgt worden ist."
    Contador soll auf Unterlagen, die unlängst von der "Süddeutschen Zeitung" präsentiert wurden, direkt neben dem Deutschen aufgetaucht sein. Das Kürzel "A.C." wird dabei als deutlicher Hinweis auf Contador gedeutet.


    "Mögliche Medikamentenabgabe für die Tour"


    "Soweit ich weiß, geht es da um ein Fax, auf dem ich als J.J. vermerkt bin und auf dem es um mögliche Medikamentenabgaben für die Tour geht" sagte Jaksche, "mehr kann ich dazu aber auch nicht sagen."


    Dass der Spanier schon nach wenigen Tagen wieder von der Fuentes-Liste gestrichen worden ist, soll damit zusammenhängen, dass er sich den spanischen Behörden als Kronzeuge zur Verfügung stellte.


    "Ich weiß aber weder von der Guardia Civil noch von anderen Stellen, ob er tatsächlich Aussagen gemacht hat."


    Kronzeugenregelung noch ungewiss


    Ob er selbst von seinen Aussagen gegenüber dem Bundeskriminalamt (BKA) und der Staatsanwaltschaft profitieren wird, weiß der 31-Jährige noch nicht.
    Die Gespräche mit den Behörden habe er jetzt zwar hinter sich gebracht, ob er auf eine reduzierte Sperre hoffen dürfe, hängt aber vom Österreichischen Radsport-Verband ab, mit dessen Lizenz er zuletzt fuhr.


    Rückkehr nur in ein "sauberes" Team


    Sollte er tatsächlich nur für eine Saison gesperrt werden, hat Jaksche sich auch schon Gedanken über seine Einstellung zum Radfahren gemacht:
    "Bei mir ist da ein Schalter umgelegt worden. Ich werde vielleicht nicht mehr so oft vorne sein. Aber ich will nicht mehr in die Lage kommen, irgendwann noch ein zweites Mal die Hosen runterlassen oder auch nur zum Gürtel greifen zu müssen."


    Zudem könne er sich eine Rückkehr in den Sport nur in ein Team vorstellen, dass sich aufrichtig dem "neuen" Radsport verschrieben habe und ihn nicht bloß aus Image-Gründen anstelle.


    Sollte er ein solches Team nicht finden, dann wäre klar, "dass die 'Omerta' in den meisten Mannschaften noch vorherrscht."


    Tour-Pause nicht effektiv


    Einen Abbruch der Tour de France oder einen Rückzug der Sponsoren hält Jaksche jedoch nicht für sinnvoll.


    Ganz im Gegensatz zu den Lesern von Sport1.de: Bei einer Umfrage sprachen sich 72 Prozent der 22.700 teilnehmenden User (Stand: Freitag, 16:00 Uhr) für einen Abbruch der Rundfahrt aus.


    Ein solcher - oder ein Aussetzen der Rundfahrt im kommenden Jahr - hätte auch einen Rückgang der Sponsoren-Zuwendungen zur Folge.


    "Durch das Reduzieren der Mittel wird der Druck ja nur noch größer. Damit würde die Situation genau ins Gegenteil umschlagen", spricht sich Jaksche dagegen aus.


    Wenn weniger Geld da wäre, würde nur noch verbissener darum gekämpft.
    Und das dann vermutlich weiterhin mit verbotenen Mitteln.


    Matthias Becker


    http://www.sport1.de/de/sport/artikel_1505048.html

  • Schade,wieder hat der Radsport eine Chanche verpasst.Man hätte ein Zeichen setzen können,indem man diese Tour de Farce abgebrochen hätte.


    Nun bin ich mal gespannt,wieviel Fahrer wirklich,diese Tour 1Meter vor der Ziellinie beenden werden.


    Man hätte auch mal ein Zeichen setzen können,wenn alle Fahrer zur Probe gemusst hätten.So bleibt es dabei,die meissten Fahrer werden gedopt sein.


    Gerade auf RTL,soll wieder einer positiv gedopt sein,der Mann im Gelb.

    Kicker Manager Pro
    2010 Vizeweltmeister
    2010/2011 Qualifiziert für erste Liga
    2011/2012 Deutscher Meister
    2012/2013 Deutscher Meister
    2013/2014 Abstieg in Liga 2
    2014/2015 Ziel Aufstieg

  • Netter Artikel und auf jeden Fall lesenswert !


    TOUR-LETZTER VANSEVENANT
    Lieber Rote Laterne als Gelbes Trikot


    Aus Cahors berichtet Jörg Schallenberg


    Wim Vansevenant wird wohl die Tour de France als Letzter beenden. Nicht zum ersten Mal. Er fährt, damit andere Erfolg haben - und gilt plötzlich als Kandidat auf ein Gelbes Trikot als sauberster Fahrer.


    "Das Gelbe Trikot? Um Gottes Willen, nein!" Wim Vansevenant schüttelt entsetzt den Kopf. Nein, der Belgier möchte auf keinen Fall mit dem Mann an der Spitze tauschen, "das wäre mir viel zu viel Druck. Es ist einfacher, den letzten Platz zu verteidigen." Schade eigentlich, denn die Idee klang ganz gut: Im Laufe der stetigen Dopingenthüllungen während der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt kamen immer mehr Beobachter auf die Idee, das Gesamtklassement einfach zu drehen und den Letzten zum Ersten zu erklären. Ob es französische Blätter waren, die "taz" oder zuletzt die "Bild"-Zeitung - alle argumentierten damit, dass doch wenigstens der Allerallerletzte in der Wertung sauber sein müsste.


    "Das bin ich auch", sagt Vansevenant, der tatsächlich ideal in die Rolle des Saubermannes passen würde. Denn der 35-Jährige aus dem belgischen Rennstall Predictor-Lotto wird nicht nur in diesem Jahr aller Voraussicht nach als Letzter die Frankreich-Rundfahrt beenden, sondern erhielt auch schon im vergangenen Jahr die Rote Laterne. 2005 fiel er etwas aus der Rolle - da wurde er nur Vorletzter.


    Doch die Platzierung ist für Vansevenant drittrangig. Seine Erfolge definieren sich über andere. Die wichtigste Rolle des Belgiers bestand bislang darin, für den australischen Sprintstar Robbie McEwen den Endspurt anzufahren oder ihn in die bestmögliche Position zu bringen. Das Grüne Trikot, das McEwen 2006 gewann, gehörte zu einem nicht kleinen Teil auch Vansevenant. In diesem Jahr langte es allerdings nur zu einem Etappensieg, denn auf dem achten Tagesabschnitt hoch hinaus in die Alpen nach Tignes gab McEwen entkräftet auf.


    Bloß nicht auf der Strecke bleiben!


    Seitdem kämpft Vansevenant, seiner wichtigsten Rolle beraubt, vor allem darum, irgendwie in Paris anzukommen und seinen Platz im Geschichtsbuch zu sichern. Denn die "lanterne rouge" wird in den Historien der Tour fast ebenso prominent verewigt wie das "maillot jaune", das Gelbe Trikot. Und es ist nicht unbedingt leichter zu erobern. Denn während der Domestike Vansevenant nun seinen Kapitän Cadel Evans eskortieren muss, der auf Platz zwei der vorläufig dopingbereinigten Gesamtwertung liegt, hilft ihm niemand aus der Mannschaft, wenn er, sportlich betrachtet, ums Überleben kämpft - etwa vorgestern am berüchtigten Col d'Aubisque.


    "Der letzte Pyrenäentag war der härteste, da gab es ein paar so verflucht schwere Anstiege, da musste ich nur damit kämpfen, nicht auf der Strecke zu bleiben. Das war der einzige Gedanke." Vansevenant organisiert sich dann mit anderen Abgehängten im Gruppetto, jenem Teil des Pelotons, in dem die Fahrer nur noch darauf achten, nicht aus dem erlaubten Zeitrahmen zu fallen, der für jede Etappe vorgesehen ist. Denn sonst werden sie aus der Wertung gestrichen und erreichen Paris höchstens noch im Auto.


    Zwei Welten des Doping - oder mehr


    Als er heute am Start der drittletzten Etappe in Cahors steht, wirkt Vensevenant sehr gelassen. Er weiß, dass er die schlimmste Schinderei hinter sich hat, es warten nur noch eine flache Tagesfahrt, ein Zeitfahren und die Champagnerbummelei am Sonntag nach Paris auf ihn. Viel kann nicht mehr passieren, und die knapp sechs Minuten Rückstand auf den Vorletzten, den Briten Geraint Thomas von Barloworld, wird er wohl auch nicht mehr aus Versehen wettmachen. Und wirklich kein Neid auf das Gelbe Trikot, das gerade Alberto Contador von Discovery Channel trägt? "Wissen Sie", sagt der Belgier da mit einem maliziösen Lächeln, "ich kann mit meinem letzten Platz sehr entspannt leben."


    Für Vansevenant, der als studierter Landwirt später in die Viehzucht einsteigen will, ist es höchstwahrscheinlich die letzte Tour de France: "Nächstes Jahr bestreite ich meine letzte Saison als Profi, und es wird Zeit für die jungen Fahrer in unserem Team, sich in Frankreich zu beweisen." Ob er seine letzten Tage beim berühmtesten Radrennen der Welt denn genießen wird? Auf diese Frage schaut der Belgier mit gespieltem Entsetzen und großen Augen unter seinem gelzerzausten Haarschopf hervor: "Die Tour de France ist kein Spaß. Das ist keine Party hier, das ist nur harte Arbeit. So wie Journalist zu sein. Ist das Spaß?"


    Vansevenant nimmt sich die Freiheit, seinen eigenen Job und die Welt der Radprofis mit leicht ironischer Distanz zu betrachten. Im Gegensatz zu jenen, die weit vorn im Feld fahren, flüchtet sich der 141. des Klassements auch nicht gleich in Allgemeinplätze, wenn es um das Thema Doping geht. "Sicher, zwei Rennställe sind abgereist", sagt er, "aber das bedeutet nicht, dass sie gleich zu bewerten sind. Astana ist eine ganz andere Welt als Cofidis. Wenn Sie verstehen, was ich meine."


    Nur, wenn es darum geht, wo denn Predictor-Lotto im Koordinatensystem zwischen Astana und Cofidis liegt, schweigt Vansevenant - und sagt dann: "Ich lebe in der Predictor-Lotto-Welt, ich kommentiere das nicht. Ich weiß nicht genau, worauf die Frage hinauslaufen soll."


    Kurz darauf muss er los, rollt die paar Meter zum Einschreiben, bei dem er vom Sprecher fast genauso enthusiastisch angekündigt wird wie Contador, und hält dann noch an einem Versorgungsstand. Dort greift Vansevenant tief in den Korb mit einem Powergel, das die Fahrer unterwegs aus einem Plastikbeutel heraussaugen. Beutel auf Beutel verschwindet in den Trikottaschen unter der Startnummer 49. So, als ob Vansevenant auch wirklich ganz, ganz sicher gehen will, dass die Kraft angesichts der heißen Temperaturen ausreicht. Bis Paris.


    [URL=http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,496917,00.html]spiegel.de[/URL]

  • Netter Artikel von Giro,dass ist für mich ein Held.Nicht so ein Heuchler wie der Voigt zum Beispiel.

    Kicker Manager Pro
    2010 Vizeweltmeister
    2010/2011 Qualifiziert für erste Liga
    2011/2012 Deutscher Meister
    2012/2013 Deutscher Meister
    2013/2014 Abstieg in Liga 2
    2014/2015 Ziel Aufstieg

  • "Prudhomme verkündete heute den Bruch mit dem Radsport-Weltverband UCI. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte Prudhomme, die UCI habe im Anti-Doping-Kampf versagt. "Sie taugt nichts, wir werden nicht mehr mit der UCI zusammenarbeiten", sagte Prudhomme und fügte an, die UCI habe niemals eine saubere Tour gewollt. Die UCI habe gewusst, dass sich der Däne Michael Rasmussen entgegen eigener Angaben nicht in Mexiko, sondern in Italien aufgehaben habe. Es sei unglaublich, "dass sie uns nichts gesagt haben" - und es sei "leider unmöglich" gewesen, "diese Tour zu retten"."


    "Das Team Astana, das aus den Resten des dopingverseuchten Rennstalls Liberty Seguros entstand, gilt schon länger als verdächtig. Die nötige Lizenz brachte der Spanier Manolo Saiz ein, der als eine Schlüsselfigur der Fuentes-Affäre gilt. Der Schweizer Tony Rominger stand dem Team sehr nahe. Der Manager betreute die mittlerweile überführten oder schwer belasteten Fahrer Matthias Kessler (Astana), Patrik Sinkewitz (T-Mobile) und Alexander Winokurow (Astana). Letzterer war spätestens seit der Beichte von Jörg Jacksche im SPIEGEL (mehr...) als ein möglicher Kunde des spanischen Dopingarztes Eufemiano Fuentes unter Verdacht. Trotz aller Auffälligkeiten ließ Prudhomme das Astana-Team, das nach dem positiven Dopingtest von Winokurow (mehr...) die Tour verließ, an den Start."



    So sieht also gemeinsames Arbeiten gegen Doping aus. Interessant. Der Weltverband kämpft nicht gegen Doping, der Tour-Chef auch nicht so wirklich konsequent, sondern alle kämpfen nur um die Macht. Und sonst nix. So wird sich der Radsport trotz aller Bemühungen von Teams nicht erholen.

  • TOUR DE FRANCE
    Bericht über Dopingbefund bei Tour-Bergkönig Soler
    Es wäre Dopingfall Nummer vier bei der Tour: Der Kolumbianer Juan Mauricio Soler, Spitzenreiter der Bergwertung, ist einer belgischen Zeitung zufolge durch einen Test schwer belastet worden. Der Fahrer des Teams Barloworld habe auf der 14. Etappe betrogen.


    Angoulême - Die belgische Tageszeitung "Het Laatste Neuws" veröffentlichte die Nachricht von Solers Dopingbefund am Abend auf ihrer Internet-Seite. Eine unabhängige Bestätigung lag zunächst nicht vor - doch dem Bericht zufolge ist die französische Polizei schon eingeschaltet und im Hotel der Mannschaft. Der Radprofi vom Barloworld-Team, das mit einer "Wild Card" zur Tour kam, hatte die 9. Etappe in Briancon gewonnen und führte klar in der Bergwertung der Tour.


    Den ganzen Tag über hatte es bei der Tour Spekulationen über einen vierten Dopingfall nach dem T-Mobile-Fahrer Patrik Sinkewitz, Astana-Profi Alexander Winokurow und Cofidis-Fahrer Cristian Moreni gegeben. Auch Solers Name war dabei im Gespräch. In der Nacht auf Mittwoch war Michael Rasmussen, bis dato Träger des Gelben Trikots, von seinem niederländischen Team Rabobank aus dem Rennen genommen worden. Er hatte falsche Angaben über seinen Tainingsaufenthalt gemacht und Dopingkontrolltermine verpasst.


    Mehr in Kürze auf SPIEGEL ONLINE.


    selten erlebt dass Sportler/Arbeitnehmer so intensiv an dem Ast sägen auf dem sie sitzen. Neben Leistungssteigerung scheint Doping offensichtlich mächtig Qualm in der Kanzel auszulösen.


    Mit Spannung erwarte ich Solers Theorie über die Umstände des positiven Befundes ... [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/frech/a060.gif]

    Wer sein Ziel nicht genau kennt kommt am weitesten

    Einmal editiert, zuletzt von xennex ()

  • kein wunder das man bei sonem fahrstil dopen muss:D :LEV19


    nunja...wie auch immer:
    Vierter Dopingfall bei der Tour: Soler positiv




    Der Kolumbianer Juan Mauricio Soler, Spitzenreiter der Bergwertung bei der 94. Tour de France, ist in einer Doping-Kontrolle nach der 14. Etappe positiv getestet worden. Das meldete am Freitagabend die belgische Zeitung "Het Laatste Neuws" auf ihrer Internet-Seite. Der Radprofi vom Barloworld-Team, das mit einer Wild Card zur Tour kam, hatte zuvor die 9. Etappe in Briancon gewonnen. Nach einem Bericht der dänischen Boulevard-Zeitung "BT" soll die französische Polizei bereits informiert sein und das Mannschaftshotel des englischen Teams durchsucht haben. Eine offizielle Bestätigung für den Dopingbefund lag in der Nacht noch nicht vor, angeblich will Tour-Direktor Christian Prudhomme kurz vor dem Einzelzeitfahren eine Pressekonferenz abhalten.


    Gefeuerter Spitzenreiter
    Soler ist damit der vierte bei dieser Tour bekannte gewordene Dopingfall. Vor ihm wurden Alexander Winokurow (Kasachstan/Astana) und Cristian Moreni (Italien/Cofidis) suspendiert. Patrik Sinkewitz' (T-Mobile) Dopingvergehen vom 8. Juni war während der Tour bekannt geworden. In der Nacht zum Mittwoch war der Träger des Gelben Trikots, der Däne Michael Rasmussen, von seinem niederländischen Team Rabobank aus dem Rennen genommen worden. Er hatte falsche Angaben über seinen Trainingsaufenthalt gemacht und Doping-Kontroll-Termine verpasst.


    t-online.de