Aldag: "Hoffen, dass es weitergeht"
Die Entscheidung über die Zukunft des T-Mobile-Teams fällt noch vor dem Start der Deutschland Tour. Am Donnerstag will die Mobilfunkttochter der Deutschen Telekom mitteilen, ob sie als Radsportsponsor weitermacht.
Der Sponsor T-Mobile will im Vorfeld der Deutschland-Tour auf einer Pressekonferenz in Saarbrücken (14.00 Uhr) bekanntgeben, ob der bis 2010 laufende Vertrag mit dem Radrennstall erfüllt wird. Nach dem Dopingfall Patrik Sinkewitz hatte der Konzern das millionenschwere Sponsoring auf den Prüfstand gestellt.
"Wir hoffen, dass es weitergeht. Wir würden gerne weitermachen, aber das ist die Entscheidung des Konzerns", sagte Sportdirektor Rolf Aldag am Dienstag. Seit 1991 engagiert sich das Bonner Telekommunikations-Unternehmen im Radsport - erst unter dem Namen Team Telekom, seit 2004 unter Team T-Mobile.
Flächendeckendes Doping in den 90ern
In den Jahren 1996 und 1997 konnten Bjarne Riis und Jan Ullrich für das Team Telekom die Tour de France gewinnen. Jedoch räumte Riis im Mai dieses Jahres ein, die Frankreich-Rundfahrt durch Epo-Doping gewonnen zu haben. Vorangegangen war diesem Eingeständnis eine ganze Reihe von Doping-Beichten. Auch Riis ehemalige Kollegen Rolf Aldag, Udo Bölts, Bert Dietz, Christian Henn, Brian Holm und Erik Zabel hatten nach eigenen Angaben in den 90er Jahren gedopt. Auch die damaligen Mannschaftsärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich hatten daraufhin zugegeben, die Dopingpraktiken im Team aktiv unterstützt zu haben.
Nach Bekanntwerden der mutmaßlichen Zusammenarbeit Jan Ullrichs mit dem spanischen Doping-Doktor Eufemiano Fuentes im vergangenen Sommer, hatte das Team T-Mobile auf Druck des Sponsors eine neue Mannschaftleitung erhalten und einen sauberen Neustart im Profiradsport verkündet.
Kampf gegen Doping verloren?
Als bei der diesjährigen Tour de France Linus Gerdemann am 14. Juli ins Gelbe Trikot gestürmt war und ein flammendes Plädoyer für das Anti-Doping-Programm von T-Mobile vorgetragen hatte, schien das Konzept zu greifen. Doch nur vier Tage später war mit Bekanntwerden der positiven Probe von Sinkewitz bei einer Trainingskontrolle vor der Tour alles Makulatur. Der Deutschland Tour-Sieger von 2004 verzichtete auf die Öffnung der B-Probe und gestand ein, sich mit einem Testogel gedopt zu haben.
Der drohende Rückzug von T-Mobile aus dem Profiradsport könnte auch Auswirkungen auf andere deutsche Geldgeber haben. So will Gerolsteiner bis Ende August über ein weiteres Sponsoring über 2008 hinaus entschieden. Im Hinblick auf das Team Milram ist vom Nordmilch-Konzern ebenfalls noch keine klare Aussage getroffen worden. Wohl aber vom zweitklassigen Wiesenhof-Team, das Ende der Saison aus dem Radsport aussteigt.