Radsport-Thread

  • "40 bis 45 noch offene Fuentes-Fälle"


    Warum wird die Fuentes-Affäre nicht richtig aufgeklärt? Wird Ivan Basso Anti-Dopingbotschafter? Pat McQuaid, der Präsident des Weltradsportverbandes UCI, über potenzielle Doper der Operacion Puerto, die Eigenheiten der spanischen Justiz und den Dissidenten Tour de France.


    Ein Monat vor Beginn der Tour de France, wie würden Sie die Situation im Radsport derzeit beschreiben?


    McQuaid: "Es ist auf jeden Fall eine Situation, mit der ich nicht zufrieden bin. Die Tour de France ist nicht Teil des UCI-Rennkalenders. Es werden keine UCI-Kommissäre dort sein, keine Anti-Doping-Inspektoren der UCI. Es werden nur Offizielle des französischen Verbandes eingesetzt sein. Das ist aus unserer Sicht keine gute Situation. Da haben wir keine Kontrolle über das Event."


    Der Streit zwischen dem Tour de France-Veranstalter ASO und der UCI wirkt ein bisschen wie spielen im Sandkasten, wer darf seine Burg wie hoch bauen?


    McQuaid: "Die Situation ist für uns so: Wir haben einen Dissidenten, einen Veranstalter, der - so scheint es uns - eine eigene internationale Rad-Organisation aufbauen möchte. Die ASO widersetzt sich den Regularien der UCI. Ökonomisch gesehen ist die ASO eine enorme Macht, weil sie mit dem Radsport und der Tour de France sehr viel Geld verdienen. Und sie nutzen dieses Geld und ihre Macht, um ihre Regeln zu diktieren, wie sie den Radsport gerne haben möchten. Also klar ist das ein - ich würde sagen - großer Konflikt zwischen ASO und UCI."


    Die ASO würde wahrscheinlich sagen, dass die Anti-Doping-Arbeit der UCI nicht gerade die effizienteste ist.


    McQuaid: "Das weise ich völlig von uns. In der Geschichte des Kampfes gegen Doping waren wir nie nachsichtig. Und mit der Einführung des sogenannten Blutpasses zeigen wir doch, dass die Absicht der UCI da ist, für einen dopingfreien Radsport zu kämpfen."


    Wie steht es denn um diesen groß angekündigten Blutpass?


    McQuaid: "Lassen Sie mich eines vorwegsagen. Wir haben jahrelang vor allem im Wettkampf kontrolliert, und dann gelernt, dass hauptsächlich im Training gedopt wird. Also haben wir vor drei Jahren mit Trainingskontrollen begonnen. 150 im Jahr 2006, 1.000 in 2007 und dieses Jahr werden wir 10.000 machen. Dadurch geben wir jetzt 5,3 Millionen Euro für den Anti-Doping-Kampf aus. Das zahlt nicht alles die UCI, auch die Radsportteams, die Fahrer, und die Organisatoren der Rundfahrten. Die Tour de France hat übrigens noch nicht bezahlt."


    Und der Blutpass, Sie erinnern sich?


    McQuaid: "Der Blutpass ist ein Blutprofil mehrerer zu verschiedenen Zeitpunkten genommener Blutwerte eines bestimmten Fahrers. Durch den Blutpass sollen Wissenschaftler erkennen können, wenn ein Fahrer sein Blut manipuliert. Dann müssen wir nicht mehr wissen, wie das geschehen ist. Das reicht schon, um den Fahrer zu sanktionieren. Seit Beginn des Jahres haben wir 2.500 Tests, am Ende werden es die eben genannten 10.000 sein. 20 bis 25 Tests waren so, dass wir weitere Kontrollen mit den entsprechenden Fahrer machen werden."


    Das heißt die Werte waren auffällig. Es wurde schon vor Wochen gemeldet, dass 23 Fahrer unter Dopingverdacht stehen.


    McQuaid: "Das ist falsch. Die Blutwerte waren leicht abweichend, aber das kann auch am Transport gelegen haben. Wir machen jetzt weitere Zielkontrollen bei diesen Fahrern."


    Viel ergiebiger, um Dopingsünder zu fangen, könnten doch momentan noch die Ergebnisse der Affäre um den spanischen Dopingarzt Fuentes und der Operacion Puerto sein. Ist das für Sie erledigt?


    McQuaid: "Nein, in Madrid wurde ja das Verfahren wieder aufgenommen, nach der Revisionsklage der UCI und der WADA. Wir haben etwa 40 bis 45 noch offene Fälle von Radsportlern, und wenn das Verfahren in Spanien zu Ende ist, dann können wir weiter machen. Wir hoffen, dass durch das Gerichtsverfahren noch stärkere Beweise ans Licht kommen."


    Sind unter den 40 bis 45 Fällen auch deutsche Fahrer?


    McQuaid: "Das weiß ich nicht. Eine große Anzahl sind auf jeden Fall Spanier."


    Warum nehmen Sie nicht einfach von den 40 bis 45 Fahrern Blutproben und bitte die spanischen Behörden um einen Vergleich mit den Blutbeutel der Operacion Puerto? Dann wüssten Sie, ob die Fahrer Blutdoping-Kunden bei Fuentes waren.


    McQuaid: "Das würden wir sehr gerne machen, aber wir werden durch das spanische Justizsystem blockiert. Die Blutproben der Operacion Puerto sind Eigentum des spanischen Gerichts und wir kommen da nicht ran."


    Die spanische Justiz lässt Sie nicht Blut von aktuellen Fahrern mit den Blutbeutel der Operacion Puerto vergleichen?


    McQuaid: "Nein. Die Proben dürfen nicht an eine dritte Partei gegeben werden, die nicht in den aktuellen Fall verwickelt ist. Am Ende des Prozesses könnte es sein, dass das Gericht es erlaubt. Aber das wissen wir nicht."


    Aber die Staatsanwaltschaft Bonn hat vor über einem Jahr das Blut von Jan Ullrich mit Blutbeuteln in Spanien vergleichen dürfen.


    McQuaid: "Weil es ein juristisches Verfahren gegen Ullrich gab."


    Aber dann könnten Sie doch einfach Anzeige gegen Unbekannt bei einem Schweizer Gericht in Aigle oder Umgebung erstatten, dem Sitz der UCI ?


    McQuaid: "Darüber haben wir auch nachgedacht, zusammen mit der Welt-Anti-Doping-Agentur und dem Internationalen Olympischen Komitee, aber das funktioniert auch nicht."


    Sie haben gerade Ivan Basso zum Anti-Doping-Botschafter gemacht ...


    McQuaid: "Das ist falsch. Was ich gesagt habe war, ich denke, dass Ivan Basso als starker Botschafter gegen Doping zurückkommen wird. Aber wir, die UCI, haben generell keine Anti-Doping-Botschafter, und für Basso werden wir so eine Stelle auch nicht schaffen."


    Das Gespräch in Aigle, Schweiz, führte Florian Bauer.


    http://sport.ard.de/sp/radspor…erview_mcquaid_080605.jsp

  • Die deutsche Hoffnung auf Gelb


    München - Deutscher Meister, U-23-Weltmeister und mehrfacher Etappensieger der Deutschland-Tour: Mit Gerald Ciolek hat Deutschland wieder ein großes Sprinter-Talent, das in der Lage ist, die Nachfolge des Altmeisters Erik Zabel anzutreten.


    In diesem Jahr gibt der Pulheimer sein Debüt bei der Frankreich-Rundfahrt.


    Im Interview mit SPOX.com spricht der 21-Jährige über seine Ziele, nennt seine größten Rivalen und erklärt, warum man Zabel immer auf der Rechnung haben muss.


    SPOX.com: Herr Ciolek, haben Sie Angst vor Ihrem ersten Mal?


    Gerald Ciolek (lacht): Falls Sie auf meine Tour-Teilnahme anspielen: Nein. Grundsätzlich habe ich Respekt vor der Rundfahrt. Allerdings habe ich mir keine großen Gedanken darüber gemacht, ob ich gut über die Berge komme oder nicht. Ich denke, darüber sollte man sich nicht den Kopf zerbrechen.


    SPOX: Bei der Tour de Suisse gelang Ihnen gleich zwei Mal eine Podiumsplatzierung hinter den beiden Weltklasse-Sprintern Robbie McEwen und Oscar Freire. Dürfen wir in Frankreich ähnliche Resultate von Ihnen erwarten?


    Ciolek: In der Schweiz hatte ich mir insgeheim sogar einen Etappensieg erhofft, aber McEwen war in einer superstarken Form. In Frankreich sieht das allerdings ganz anders aus. Die Konkurrenz ist noch größer, jede Etappe wird extrem scharf gefahren. Wichtig ist für mich, dass ich aus der Schweiz-Rundfahrt mit einer starken Form herausgegangen bin.


    SPOX: Die Vorbereitung auf die Große Schleife ist also optimal verlaufen?


    Ciolek: Eine Vorbereitung läuft nie perfekt. Im Nachhinein kann man immer etwas verbessern. Dennoch glaube ich, dass ich für die drei Wochen gut gerüstet bin.


    SPOX: Im letzten Jahr sagten Sie, dass Sie für eine große Rundfahrt noch nicht bereit wären. Hat sich das jetzt geändert?


    Ciolek: 2007 war es eine andere Situation. Es war von vornherein klar, dass ich die Tour nicht fahren werde. In diesem Jahr war die Teilnahme mehr oder weniger geplant und meine Vorbereitung darauf ausgerichtet. Ich fühle mich auf jeden Fall dazu bereit, die Tour zu bestreiten.


    SPOX: Trotz Ihres jungen Alters scheint die Sportliche Leitung das genauso zu sehen.


    Ciolek: Brian Holm, Alan Peiper und Valerio Piva machen mir keinerlei Druck. Ich bin erst 21, und wenn ich nach 15 oder 16 Tagen sehe, dass ich total platt bin und es zuviel des Guten war, ist es auch kein Problem, das Fahrrad in die Ecke zu stellen und nach Hause zu fahren. Allerdings steht mir da mein eigenes Ego im Weg.


    SPOX: Apropos Ego: Welche Ziele haben Sie sich persönlich für ihr Debüt gesetzt?


    Ciolek: Zunächst ist bei einer durchweg so starken Mannschaft wie unserer allein die Nominierung ein Erfolg. Ansonsten möchte ich mich bei den Flachetappen in die Massensprints einmischen.


    SPOX: Welche Etappen haben Sie besonders im Fokus?


    Ciolek: Durch den Wegfall des Prologs hat die erste Etappe natürlich eine besondere Brisanz. Gerade die letzten beiden ansteigenden Kilometer vor dem Ziel dürften mir liegen. Grundsätzlich will man eine Etappe gewinnen und wenn dabei noch Gelb herausspringen kann, ist das ein zusätzlicher Anreiz.


    SPOX: Sie sprechen Ihre Qualitäten in Anstiegen an. Sehen Sie sich überhaupt als reinen Sprinter?


    Ciolek: In den letzten Jahren haben sich viele klassische Sprinter dahingehend entwickelt, gut über die Berge zu kommen, wie beispielsweise Erik Zabel oder Freire, der beim Amstel Gold Race Achter wurde, aber auch bei Massensprints vorne dabei ist. In diese Richtung bewege ich mich auch. Bei kürzeren Anstiegen kann ich als Sprinter immer noch recht gut mitfahren. Wenn es aber richtig in die Berge geht, fahre ich lieber einen 150er Puls und lasse es eher ruhig angehen.


    SPOX: Mit Mark Cavendish und Ihnen hat Team Columbia zwei Klassesprinter nominiert. Wann und wie wird die Taktik festgelegt, und für wen wird jeweils gefahren?


    Ciolek: Die Teamtaktik wird grundsätzlich vor jeder Etappe festgelegt und hängt vom jeweiligen Profil ab. Mark und ich sind unterschiedliche Sprintertypen und deshalb ergänzen wir uns sehr gut. Bei Etappen, die eher einfach verlaufen und deren Finale tellerflach ist, hat wahrscheinlich er die schnelleren Beine. An Tagen mit schwierigerem Profil wird wohl eher für mich gefahren.


    SPOX: Wie sieht Ihre Taktik im Massensprint aus? Verlassen Sie sich auf Ihre Anfahrer oder haben Sie ein Lieblings-Hinterrad, an das Sie sich hängen?


    Ciolek: Gerade bei einer Tour, bei der die erste Woche extrem hektisch verläuft, muss man froh sein, wenn man überhaupt ein Hinterrad erwischt. Entscheidungen in einem Sprintfinale trifft man oft in Hundertstelsekunden. Wenn man sieht, dass derjenige eine gute Position hat und auch noch schnell ist, dann spielt es keine Rolle, ob das ein Freire, McEwen oder Thor Hushovd ist.


    SPOX: Sie haben die großen Sprintstars genannt. Sehen Sie diese Fahrer auch als Ihre größten Rivalen an?


    Ciolek: Genau. Vor allem Hushovd ist für mich ein ganz heißer Anwärter auf das Grüne Trikot.


    SPOX: Erik Zabel und Robert Förster nicht?


    Ciolek: Die beiden sind für mich zwar keine Favoriten auf Etappensiege, aber mit ihnen muss man in jedem Fall rechnen. Frösi hat beim Giro gezeigt, dass er schnell ist und siegen kann. Und Ete hat eh jeden Tag die beste Position im Sprint, weil er die Erfahrung und einfach ein unglaubliches Auge für die Rennsituation hat.


    http://www.spox.com/de/sport/m…ald-ciolek-interview.html

  • Zabel stellt deutschen Tour-Rekord auf


    Brest (dpa) - Voraussichtlich 16 deutsche Fahrer aus vier Teams gehen am 5. Juli in Brest in der Bretagne zur 95. Tour de France an den Start. Über die größte Erfahrung verfügt der 12-malige Etappengewinner Erik Zabel (37, Milram), der zum 14. Mal antritt und damit einen deutschen Rekord aufstellt. Der ein Jahr jüngere Jens Voigt aus dem dänischen Team CSC/Saxo Bank ist mit seinen elften Teilnahmen ebenfalls einer der ganz Erfahrenen Tour-Starter. Sein Debüt gibt der ehemalige U23- Weltmeister Gerald Ciolek (21) im High Road/Columbia-Team von Bob Stapleton.


    Die deutschen Tour-Starter:


    Gerolsteiner: Robert Förster (30 Jahre/Markkleeberg), Markus Fothen (26/Kaarst), Sven Kraus (25/Herrenberg), Sebastian Lang (28/Erfurt), Ronny Scholz (30/Herrenberg), Stefan Schumacher (26/Nürtingen), Fabian Wegmann (28/Freiburg), Heinrich Haussler (24/Cottbus)


    Milram: Ralf Grabsch (35/Hürth), Christian Knees (27/Euskirchen), Martin Müller (34/Berlin), Björn Schröder (27/Berlin), Erik Zabel (37/Unna)


    Columbia/High Road: Gerald Ciolek (21/Pulheim), Markus Burghardt (24/Zschopau)


    CSC/Saxo Bank: Jens Voigt (36/Berlin)


    http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_50613.htm

  • Zitat

    Original von BigB
    Also ich freu mich auf die Tour! Allein schon wegen Ciolek. Schade nur, dass Linus Gerdemann passen musste.


    Ist der eigentlich immer noch verletzt?



    Find ich auch schade, dass kein Deutscher mit Siegchancen dabei ist, aber imerhin über Etappenerfolge von Ciolek kann man sich warscheinlihc schon freuen.

  • Zitat

    Original von Pfosten
    Find ich auch schade, dass kein Deutscher mit Siegchancen dabei ist, aber imerhin über Etappenerfolge von Ciolek kann man sich warscheinlihc schon freuen.


    Etappenerfolge sind aber auch bei Schumacher, Burghardt, Fothen, Förster, Wegmann und Voigt drin.

  • Zitat

    Original von BigB


    Etappenerfolge sind aber auch bei Schumacher, Burghardt, Fothen, Förster, Wegmann und Voigt drin.


    Naja ich find die Fahrer von Gerolsteiner werden meist ein bisschen überschätzt, weil wirklich was großes gewonnen haben die meisten ja noch nicht, Voigt kann natürlich ne Etappe gewinnen, dafür ist der immer gut und Burghardt muss warschienlich ziemlich viel für die Kapitäne arbeiten, ich glaub dass der nciht großartig Ausreißversuche machen kann.


    Finds auf jeden Fall toll dass es bald wieder los geht.

  • Zitat

    Original von Pfosten
    Naja ich find die Fahrer von Gerolsteiner werden meist ein bisschen überschätzt, weil wirklich was großes gewonnen haben die meisten ja noch nicht.


    Ne is klar...


    Stefan Schumacher:


    2006


    * Circuit de la Sarthe
    * zwei Etappen Giro d'Italia
    * Gesamtwertung und Prolog ENECO Tour
    * Gesamtwerutng und 2 Etappen Polen-Rundfahrt
    * 10. Platz Gesamtwertung UCI ProTour


    2007


    * eine Etappe Tirreno-Adriatico
    * Amstel Gold Race
    * 3. Platz im Straßenrennen der Weltmeisterschaft

  • Zitat

    Original von BigB
    Tour de France - Teampräsentation


    Live


    Eurosport - Donnerstag, 03.07.2008, 18:10 bis 20:05 Uhr


    Es gibt glaub ich keinen langweiligeren Sport als Radfahren, zumindest wenn man ihn im Fernsehn gucken muss.

  • Das wird ja mal wieder richtig spannend.Endlich wieder Tour de dop.


    Da kann man ja gespannt sein,wieviele Sünder es diesmal erwischt.

    Kicker Manager Pro
    2010 Vizeweltmeister
    2010/2011 Qualifiziert für erste Liga
    2011/2012 Deutscher Meister
    2012/2013 Deutscher Meister
    2013/2014 Abstieg in Liga 2
    2014/2015 Ziel Aufstieg

  • Ich war mal ganz großer TdF-Fan. aber ich kann nicht mehr verstehen, warum dieser Sport, so wie er z.Z. funktioniert immer noch gefördert und sogar öffentlich gesendet wird.
    Ohne grundlegende Reform ist es nur noch eine Farce...


    Schade um die Gelder, die man in andere Sportarten besser stecken könnte...

  • Das finde ich nicht ganz richtig, zu sagen, wer wird dieses Jahr wieder erwischt, etc. Ein Großteil des Geldes wurde in die Dopingkontrollen investiert und immer mehr Fahrer dopen nun scheinbar nicht mehr. Natürlich werden auch dieses Jahr (leider) wieder die Topfahrer dopen, aber die Fahrer werden sich langsam auch bewusst, dass Doping Schwachsinn ist. Früher haben sie es gemacht, weil man wegen den mangelnden Kontrollen eh nicht erwischt worden ist und weil es alle machten. Jetzt wird man ziemlich wahrscheinlich erwischt, wird dann zwei Jahre gesperrt und bekommt weitere zwei Jahre keinen Vertrag bei einem großen Rennstall. Und daher finde ich, wurden die Gelder schon richtig investiert, denn langsam aber sicher wird der Sport immer sauberer

  • Zitat

    Original von Der Schwatte
    Ohne grundlegende Reform ist es nur noch eine Farce...


    Und wie soll die aussehen?


    Es wird stärker kontrolliert als je zuvor. Die zahlreichen Dopingfälle des letzten Jahres zeigen doch, wie gut die Kontrollen funktionieren. Das werden sicherlich dieses Mal weniger sein, da das Risiko für Doper größer denn je ist.


    Ich freu mich auf die Tour. Es könnte die sauberste aller Zeiten sein und eine extrem spannende noch dazu, auch wenn kein Deutscher um den Sieg mitfährt.


    Besonders die erste Woche wird spannend.


  • Wenn Du der Meinung bist, dass man mit mehr Kontrollen mehr erreicht, hast Du glaube ich ein ganz falsches Bild...


    Es geht um Vorbildfunktion in der Jugendarbeit und nicht darum, immer Geld in Kontrollen zu legen.


    Es muss ein UMDENKEN einsetzen, das meine ich.


    Im Übrigen halte ich dagegen, es wird nicht weniger Fälle geben, das glaube ich nicht.

  • "Duschen? Nur mit Kostüm!"


    Seit 1993 ist die Tour vom Teufel besessen. Oder doch eher umgekehrt? Egal. Der Brandenburger Didi Senft gehört zur Frankreichrundfahrt wie Massensprint und Bergankunft. tour.ARD.de sprach kurz vor dem Showdown mit "El Diabolo" über sein teuflisches Leben bei der Tour.


    tour.ARD.de: Herr Senft, was genau brüllen Sie den Rennfahrern eigentlich seit nun mehr 15 Jahren entgegen?


    El Diabolo: (lacht) Je nachdem, wer gerade an mir vorbei fährt. Wenn es ein bekannter Fahrer ist, spreche ihn natürlich mit Namen an. Ansonsten (schreit): "Allez, allez, yeah yeah yeah. Komm, komm, komm. Allez. Los. (schreit lauter) Aaahhhhhh. Attacke. Allez, allez, yeah yeah yeahhhhhh (rastet beinahe aus).


    tour.ARD.de: Hört sich sehr interessant an.


    El Diabolo: Ich gebe eben immer 100 Prozent!


    tour.ARD.de: Die kommende Tour wird ihre 16. sein. Was treibt sie Jahr für Jahr an. Was ist das Elixier für El Diabolo?


    El Diabolo: Ich bin ja selbst mal Radrennen gefahren. Und wer einmal damit zu tun hatte, der kommt nicht mehr los davon.


    tour.ARD.de: Und wie entstand die Idee für Ihre Figur?


    El Diabolo: Ausschlaggebend war der rote Teufelslappen einen Kilometer vor dem Ziel. Heute heißt das ja nur noch langweilig "Flamme rouge". Aber seit den Sechzigern wurde eigentlich nur vom roten Teufelslappen gesprochen. Und da hab ich mir gedacht: Wo ein Teufelslappen ist, da muss es auch einen Teufel geben.


    tour.ARD.de: Als Teufel sind sie ja nicht nur bei der Tour de France unterwegs, sondern auch bei zahlreichen anderen Rennen in allen möglichen Ländern. Wie viele Kilometer legen Sie eigentlich im Jahr zurück?


    El Diabolo: Früher kamen da schon 60.000 Kilometer zusammen. Heute sind es eher etwa 40.000. Damals bin ich noch immer alle Etappen komplett abgefahren. Heute suche ich mir auf den letzten 20 Kilometern ein schönes Plätzchen, und da bleibe ich dann.


    tour.ARD.de: Sie sind also einen Großteil des Jahres auf Achse?


    El Diabolo: Ja. Im Grunde von Anfang Mai bis Mitte Oktober. Wobei auch das etwas weniger geworden ist.


    tour.ARD.de: Bekommen Sie da keinen Ärger mit Ihrer Frau?


    El Diabolo: Nee. Sie war ja selber einige Jahre mit mir unterwegs. Tour, Giro, Vuelta: Da war sie von Anfang bis Ende mit dabei. Wir haben sogar während der Spanien-Rundfahrt Silberhochzeit gefeiert. Da hab ich Rosen gekauft und sie an den Straßenrand gestellt und Jan Ullrich ist im Gelben Trikot an uns vorbeigefahren. Besser hätte meine Silberhochzeit eigentlich nicht sein können.


    tour.ARD.de: Sie reisen also einen Großteil des Jahres von Radrennen zu Radrennen. Kann Didi Senft also von „El Diabolo“ leben?


    El Diabolo: Nicht mehr. Von Mitte der Neunziger bis 2000 konnte ich davon leben. Nach und nach - insbesondere im letzten Jahr – habe ich einige Sponsoren verloren. Ich habe jetzt nur noch einen Sponsor, der mir schon seit Anfang der Neunziger die Treue hält.


    tour.ARD.de: Und womit halten Sie sich sonst noch über Wasser?


    El Diabolo: Zur Zeit ist nicht viel (lacht). Ich habe noch nebenbei eine Fahrradshow. Aber das läuft auch nicht mehr. Und ich versuche gerade noch ein zweites Museum aufzubauen. Mit dem Unterschied, dass die Leute nicht zu mir ins Museum kommen, sondern dass das Museum zu ihnen kommt.


    tour.ARD.de: Der Wegfall der Sponsoren hat sicher auch etwas mit dem Thema Doping zu tun.


    El Diabolo: Nicht nur, aber auch.


    tour.ARD.de: Hat für Sie als Radsport-Enthusiast die Tour de France durch die Doping-Ereignisse der letzten Jahre an Faszination verloren?


    El Diabolo: Nee, ich bin genauso begeistert wie vorher. In den letzten beiden Jahren kommen sogar noch mehr Zuschauer an die Strecke. Eine Bergetappe wie l’Alpe d’Huez ist bei diesen Menschenmassen fast nicht mehr durchführbar. Wenn ich da an die frühen Neunziger denke mit Riis, Indurain und Rominger. Da waren die Bergetappen für die Touristen viel entspannter.


    tour.ARD.de: Die Leistung all dieser Tour-Helden muss man ja mittlerweile in Frage stellen. Haben Sie aufgrund der Doping-Debatte nicht manchmal Lust, den Fahrern den Dreizack in die Speichen zu werfen?


    El Diabolo: (zögerlich) Och nö. Das war ja schon immer. Ich kenn das gar nicht anders. Nur wurde das die letzten beiden Jahre so ausgetreten, besonders in Deutschland. Die Anderen lachen uns doch aus.


    tour.ARD.de: Das heißt, die Stimmung am Straßenrand ist nach wie vor euphorisch?


    El Diabolo: Absolut. Die echten Fans sind nach wie vor verrückt nach dem Sport.


    tour.ARD.de: A propos verrückt. Sie sind mit Sicherheit der verrückteste und populärste Fan weltweit. Sicher haben auch Sie bereits zahlreiche Anhänger.


    El Diabolo: Stimmt, die hab ich. Sie jubeln mir zu und feuern mich an. Manchmal lese ich auch meinen Namen auf der Straße. ’Didi go!’ oder ‚I love Didi’.


    tour.ARD.de: Wie sieht denn der Tagesablauf eines Teufels bei einer Tour de France-Etappe aus?


    El Diabolo: Wenn die Fahrer am frühen Abend auf einer Etappe an mir vorbeikommen, spule ich mein Programm ab: Ich renne, springe und brülle (lacht). Danach kommt man als Tourist erst einmal zwei Stunden nicht weiter. Dann steht man rum, schwitzt sich tot, macht Fotos und brüllt weiter. Um sieben geht’s dann los zur nächsten Etappe. Und kommt dann zwischen zwölf und zwei in der Nacht an. Dann trifft man da schon wieder neue Leute, die noch vor ihrem Auto sitzen. Und immer noch brüllen. Und dann zieh ich noch mit dem Farbeimer los. So gegen vier geht’s dann ins Bett.


    tour.ARD.de: Klingt recht anstrengend. Wie steht es mit, sagen wir, duschen?


    El Diabolo: Duschen? Na ja, wenn, dann immer im kompletten Outfit.


    tour.ARD.de: Bitte?


    El Diabolo: Ja. Denn durch das viele Schwitzen kommen an meinem Outfit die Salzränder zum Vorschein. Wann immer ich nach Flachetappen ein Grundstück mit Schlauch sehe, schnapp ich mir den. Einfach drunter, mit allen Sachen. Eine kleine Shampoo-Flasche habe ich immer dabei. Dann setz ich mich wieder ins Auto. Wenn’s sein muss zieh ich noch eine trockene Hose an, damit mein Auto nicht wegschwimmt.


    tour.ARD.de: In den Bergen sind Vorgärten mit Dusche aber eher eine Seltenheit?


    El Diabolo: Ja. In den Bergen ist das schwierig. Da suche ich immer kalte Gebirgsquellen oder kleine Bäche.


    tour.ARD.de: Und gehen baden, mit Kostüm?


    El Diabolo: Natürlich.


    tour.ARD.de: Ein echter Abenteuerurlaub, also?


    El Diabolo: Absolut. Abenteuerurlaub trifft das ganz gut.


    tour.ARD.de: Denken Sie aufgrund großen Anstrengungen nicht manchmal daran, die Tour lieber gemütlich vor dem Fernseher zu verfolgen?


    El Diabolo: (zögert) Hmmm. Nee, eigentlich nicht. Arbeiten muss ja jeder. Andere gehen zur Arbeit und werden zusammengedonnert, wenn sie ihre Arbeit nicht erledigen. Ich muss bloß meinen Kopf aus dem Fenster halten, und die Leute klatschen. Ist doch eine angenehme Arbeit. Und sie macht Spaß.


    tour.ARD.de: Mit Sicherheit werden Sie in diesem Jahr an einer der 21 Kehren bei l’Alpe d’Huez zu sehen sein.


    El Diabolo: Na klar. Bei l’Alpe d’Huez werd ich in diesem Jahr auch erstmals ein neues Outfit präsentieren.


    tour.ARD.de: Darf man fragen, um was es sich handeln wird?


    El Diabolo: Nein.


    http://tour.ard.de/tdf/aktuell/interviews/senft_20080702.htm

  • Zitat

    Original von Der Schwatte
    Es muss ein UMDENKEN einsetzen, das meine ich.


    Und wie soll das gehen? Psychiater einsetzen? Oder Gurus?


    Übrigens denke ich schon, dass umgedacht wurde und wird. Die meisten Teams fahren ein starkes Anti-Doping-Programm und tun alles dafür, ihren Sport aus den Negativschlagzeilen zu bekommen. Ist zuletzt auch gelungen.