Bayer No Brasil

  • Nach 20 Jahren geht der letzte Zuckerhut-Zauberer


    Von ALEXANDER HAUBRICHS


    Leverkusen - Es war der Zauber vom Zuckerhut, der Bayer Leverkusen von der grauen Maus der Bundesliga zur Attraktion machte.


    Doch genau 20 Jahre, nachdem Reiner Calmund mit Tita den ersten Profi aus Südamerika vor die Werkstore lotste, verließen mit Juan, Athirson und Weltmeister Roque Junior jetzt die letzten Brasilianer den Klub.


    Dabei ist Bayer mit ihnen groß geworden. „Ob Tita, Jorginho, Paulo Sergio, Lucio oder Juan – sie waren nicht nur Klassespieler, sondern absolute Eckpfeiler ihrer Mannschaften. Sie haben Bayer bekannt gemacht“, sagt der einstige XXL-Manager Calmund über seine Toptransfers, für die er in Bayern München später oft einen dankenden Abnehmer fand. Neben Jorginho landeten auch Paulo Sergio, Zé Roberto und Lucio an der Isar.


    Sportchef Rudi Völler, in Leverkusen nach Calmund für die Einkäufe zuständig, weiß um die Vorzüge der Profis aus der Fußballer-Exportnation Nummer eins. Er setzt auch in Zukunft auf Stars von Übersee: „Wir werden immer auf dem Südamerika-Markt zu Hause sein, haben mit dem Chilenen Arturo Vidal gerade wieder dort einen Spieler eingekauft.“


    Trotzdem hält sich Bayer zurück, erstmals reiste Chefscout Norbert Ziegler in diesem Sommer nicht nach Brasilien. Der Grund ist leicht gefunden: „Wir waren da, als in Südamerika die Transfers laufen lernten. Damals gab es gestandene Nationalspieler zum Schnäppchenpreis. Inzwischen ist die Konkurrenz riesengroß“, sagt Calmund.


    Agenturen kaufen die Spieler, verschachern die Talente an den Meisbietenden. Kein einfaches Geschäft. Doch aufgeben wird man den brasilianischen Spielermarkt trotzdem nicht. Schon im nächsten Jahr will Leverkusen wieder einen Zauberer vom Zuckerhut vorstellen. Völler: „Ich kann fast mit Sicherheit sagen, dass wir 2008 einen Brasilianer holen werden.“


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