Die letzten Informationen über seinen neuen Arbeitgeber holte sich Ricardo Faty (20) Ende der vergangenen Woche vor Ort in Leverkusen ein. "Bayer hat in der Vergangenheit viele große Spieler herausgebracht", sagte Faty bei seiner Ankunft in Leverkusen. "Die vielen Brasilianer, Michael Ballack und aktuell Bernd Schneider."
Vielleicht zählt in der Zukunft auch Faty zu den Namen, die bei Bayer den entscheidenden Schub in ihrer Karriere erhielten. Unbestritten zählt er zu Frankreichs großen Nachwuchshoffnungen. Beim Turnier in Toulon Ende der abgelaufenen Spielzeit, in dem die deutsche U 21-Nationalmannschaft kläglich scheiterte, führte Faty die Franzosen als Kapitän zum Turniersieg. Der im zentralen defensiven Mittelfeld beheimatete Schlaks (77 Kilogramm verteilt auf 1,92m Größe) ist ein athletischer Spieler, stark im Zweikampf und der Balleroberung, verfügt über ein sicheres Passspiel und schaltet sich selbst in die Offensive ein. "Er erinnert in seiner Statur und seiner Art an Patrick Vieira", sagt Trainer Michael Skibbe, der Faty selbst mehrere Male beobachtete.
Sportdirektor Rudi Völler fädelte den Deal mit dem AS Rom dank seiner glänzenden Beziehungen ein. Die Römer wollten Faty zunächst nur ein Jahr ausleihen, am Ende wurden es doch die aus Leverkusener Sicht favorisierten zwei Spielzeiten. Bayer besitzt zudem eine Kaufoption für den bis 2011 an Rom gebundenen Mittelfeldspieler. Die Leihgebühr beträgt geschätzte 600 000 Euro.
Für den AS Rom kam Faty in der abgelaufenen Saison auf elf Liga-Spiele und drei Einsätze in der Champions League. In Leverkusen stellt er im defensiven Mittelfeld die Alternative zu Simon Rolfes, Carsten Ramelow und Pirmin Schwegler dar. "Ich will bei Bayer so viele Spiele wie möglich machen", denkt Faty zunächst in kleinen Schritten und sieht den Wechsel von Italien nach Deutschland nicht als Rückschritt. "Die Bundesliga war für mich immer attraktiv. Ich bin stolz, jetzt in Leverkusen spielen zu dürfen."
Die fußballerische Ausbildung genoss Faty - sein 23 Jahre alter Bruder wechselte in diesem Sommer von Stades Rennes zu Olympique Marseille - bei RC Straßburg. 2006 schließlich folgte der Wechsel nach Rom. In Leverkusen trägt Faty übrigens das Trikot mit der Rückennummer vier. Das hat der Brasilianer Juan hinterlassen, der seinerseits künftig für den AS Rom aufläuft.
Quelle:Kicker