VON CHRISTIAN OEYNHAUSEN, 15.07.07, 19:08h
Zürich / Köln - Nach dem Spiel gab es Pantomime. Onyekachi Okonkwo, genannt Tico, Nummer zehn des FC Zürich, führte einen imaginären Stift mit der rechten Hand über die offene linke Handfläche und schüttelte dazu eifrig den Kopf, während er mit Lukas Sinkiewicz sprach, dem Ex-Kölner und Neu-Leverkusener. Nichts unterschrieben in Köln, bedeutete die Geste des Nigerianers, den der FC schon verpflichtet glaubte. Der 25-Jährige zeigte im Test gegen Bayer 04 in Zürich über 84 Minuten Übersicht und fast fehlerfreies Passspiel. „Er ist noch nicht fit. Aber ich habe keine Zweifel, dass er uns gehört, und ich denke, dass ich ihn nächste Woche beim Ligastart einsetzen darf“, sagte Zürichs Coach Bernard Challandes nach dem 1:0-Sieg im Benefizspiel, das dem vor einem Jahr von einem Fan in den Rollstuhl geprügelten FCZ-Anhänger Roland Maag 20 000 Euro einbrachte, davon 10 000 als Spende von Bayer 04.Über 30 Grad Hitze
Der Coach des Schweizer Meisters probte gegen Leverkusen den Ernstfall, während Leverkusens Coach Michael Skibbe vor dem Benefizspiel noch trainieren ließ, bei über 30 Grad Hitze dann zehn- mal auswechselte und Bernd Schneider schonte. „Der Gegner ist weiter als wir. Wir sind in einem körperlichen Loch. Die Spritzigkeit fehlt noch“, sagte Skibbe nach dem Benefizspiel vor 2700 Zuschauern,
Die erste Niederlage in den Testspielen war trotzdem unnötig für Bayer 04. Stefan Kießling vergab drei gute Kopfballchancen. Ein Treffer von Theofanis Gekas wurde wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. So reichte den Gastgebern ein Tor von Raffael nach 39 Minuten.
Leverkusen zeigte eine große Zahl an Missverständnissen und Abstimmungsproblemen, was bei acht Neuzugängen und vielen Auswechslungen zu erwarten war. Die Abwehr stand recht sicher, offensiv ging aber - mit Ausnahme der Flanken auf Kießling - wenig zusammen. Trainer Skibbe lobte hinterher explizit den Auftritt des langen Ex-Römers Ricardo Faty im defensiven Mittelfeld . Zu den Gewinnern der Vorbereitung gehört nach den Eindrücken aus der Schweiz bisher auch der dynamische Sascha Dum auf der linken Offensivseite.
Bemerkenswert war außerdem der Kurzauftritt des 18 Jahre alten Bulgaren Atanas Kurdow. Der Stürmer hatte zwar keine Torchance, gehört aber zu den wenigen Menschen, die in der Lage sind, auf einem Fußballplatz den Ex-Leverkusener Dimitar Berbatow überzeugend nachzumachen. Das Bewegungsbild und die Technik des jungen Mannes ähneln verblüffend dem großen Star seines Landes. Leverkusens Klubverantwortliche betonen zwar, der für 350 000 Euro von Levski Sofia geholte Kurdow - ein Transfer, der in bulgarischen Sportzeitungen mehrere Seiten füllte - sei zunächst für die Oberliga gedacht. Allerdings gibt es Überlegungen, den Tschechen Michal Papadopulos doch noch auszuleihen. Dann wäre Kurdow sehr nah dran am Profikader.
Bayer 04: Adler - Touré (64. Kurdow), Friedrich (46. Haggui), Callsen-Bracker (46. Lartey) , Sarpei (46. Sinkiewicz) - Papadopulos (46. Barbarez), Rolfes (46. Schwegler), Ramelow (46. Gresko), Barnetta (46. Castro) - Gekas (46. Dum), Kießling (64. Faty).