Spiel am Samstag um 18.30 Uhr
Erstellt 17.10.08, 14:38h
Die Deutsche Fußball-Liga will bei der neuen Ausschreibung der Bundesliga-Rechte ein Modell mit einem Samstagsspiel um 18.30 Uhr anbieten. Das Samstagsspiel würde zeitgleich zur ARD-Sportschau stattfinden.
HANNOVER - Bei der neuen Ausschreibung der Bundesliga-Rechte will die Deutsche Fußball Liga (DFL) ein Modell mit einem Samstag-Spiel um 18.30 Uhr anbieten. Damit soll nach Informationen der "Bild-Zeitung" den Wünschen des Pay TV-Senders Premiere nach mehr Exklusivität entsprochen werden. Das Samstag-Spiel würde zeitgleich zur ARD-Sportschau stattfinden. Der neue Spielplan sieht zudem nur zwei statt wie bisher geplant drei Bundesliga-Spiele am Sonntag vor. Die DFL wollte das Modell am Freitag nicht kommentieren.
Der Abo-Kanal Premiere ist mit derzeit 205 Millionen Euro pro Saison der wichtigstes Geldgeber der DFL. Um auch von der Spielzeit 2009/2010 an einen Gesamterlös von rund 410 Millionen Euro beim Verkauf der nationalen Fernsehrechte zu erzielen, möchte die DFL mit unterschiedlichen Anstoß-Zeiten dem Pay TV-Bereich alleinige Rechte sichern. Deshalb habe sich der DFL-Vorstand laut "Bild" auf einen Bundesliga-Spielplan mit fünf Terminen festgelegt: Eine Partie am Freitagabend, fünf Samstag-Spiele um 15.30 Uhr, eine Samstag-Begegnung um 18.30 Uhr und zwei Sonntag-Spiele (15.30 Uhr/17.30 Uhr).
Knackpunkt bei dem "Salami-Modell" dürfte das späte Samstag-Spiel sein. Es würde mit der ARD-Sportschau konkurrieren. Der angeschlagene Bezahlsender Premiere soll sogar das Recht haben, sich das Spiel seiner Wahl auszusuchen. Der Wert der Sportschau wäre damit beeinträchtigt. Derzeit zahlt die ARD 97 Millionen Euro. Auch das Kartellamt könnte Einwände vorbringen. Die Wettbewerbshüter wollen die Zentralvermarktung der Bundesliga nur dann genehmigen, wenn die Zusammenfassung samstags vor 20.00 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen läuft.
"Wir werden so ausschreiben, dass es sowohl für den Free- als auch für den Pay-Bereich attraktive Angebote gibt", hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert vor zehn Tagen angekündigt. Auch Pakete mit drei Sonntag-Partien oder eine Variante mit zwei/drei Sonntag-Spielen je nach Bedarf sind nicht vom Tisch. Ende Oktober will der Dachverband die Ausschreibung beginnen.
Bis dahin können sich TV-Sender, Agenturen und andere Unternehmen, die die Medienrechte für die drei Spielzeiten 2009/2010, 2010/2011 und 2011/2012 verwerten möchten, bei der DFL registrieren lassen. Bereits im April hatte die DFL die Ausschreibung zum ersten Mal angekündigt. Aufgrund des Vetos des Bundeskartellamts kam es aber nicht zur Eröffnung des Verfahrens, und der Drei-Milliarden-Euro-Vertrag mit dem Vermarkter Sirius wurde gelöst. (dpa)