Tod eines Lazio-Fans
Schwere Ausschreitungen erschüttern Italien
Rom (RPO). Italien versinkt im Chaos. Nach dem Tod eines Fans des italienischen Fußball-Erstligisten Lazio Rom ist es am Sonntagabend in mehreren Teilen des Landes zu schweren Ausschreitungen gekommen. In Rom griffen mehrere Jugendliche eine Polizeiwache nahe des Olympiastadions an. Dabei wurden nach Angaben des Nachrichtendienstes ANSA mindestens zehn Beamte verletzt, ebenso zwei Kameraleute von Fernsehsendern.
Mehrere hundert Jugendliche blockierten am Sonntagabend eine Brücke über den Tiber mit Metallgittern und Mülleimern. Sie stürmten auf den Hof der Polizeiwache am Olympiastadion und bewarfen Polizeiautos mit Steinen. Ein Wagen ging in Flammen auf. An dem Gebäude wurde eine Scheibe eingeworfen. Die Polizei teilte mit, mehrere Personen seien festgenommen worden.
Auch in Mailand sowie mehreren Ortschaften in Süditalien kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Auslöser war der Tod des 26-jährigen Gabriele Sandri auf einer Raststätte der Autobahn A1 nahe der Stadt Arezzo, etwa 200 Kilometer nördlich von Rom.
Der Polizeichef der toskanischen Stadt, Vincenzo Giacobbe, sprach von einem "tragischen Irrtum". Die Beamten hätten in einen Streit zwischen zwei Gruppen eingegriffen. Giacobbe sprach der Familie des Opfers sein Beileid aus. Sandri, ein Fan von Lazio Rom, wurde von einer Kugel im Nacken getroffen, als er im Auto saß. Er war mit seinem Bruder und Freunden zum Spiel von Lazio Rom bei Inter Mailand unterwegs.
Der Italienische Fußballverband sagte das Spiel in Mailand ab. Die anderen Begegnungen der Liga begannen mit zehn Minuten Verspätung, Spieler und Schiedsrichter trugen ein schwarzes Trauerband am Arm. Zu Krawallen im Stadion kam es beim Spiel von Atalanta Bergamo gegen den AC Milan. Dieses Spiel wurde deswegen nach sieben Minuten abgebrochen.