Wegen zunehmender Gewalt
Rom droht Entzug des Champions-League-Finals
Rom (RPO). Als Reaktion auf den tragischen Unglücksfall, bei dem Sonntag ein 28 Jahre alter Parma-Fan ums Leben gekommen war, überprüft das italienische Innenministerium weitere Sicherheitsmaßnahmen für Meisterschaftsspiele. Zudem droht sogar der Entzug des Champions-League-Finals in Rom.
Der italienische Polizeichef Antonio Manganelli sprach sich für die Einführung einer Fan-Karte aus. Dabei handelt es sich um eine elektronische Karte, auf der alle Daten des Anhängers registriert werden.
Wenn der Tifoso Karten für die Fußballspielen kauft, kann er Vergünstigungen in Anspruch nehmen. Auf diese Weise soll der Fan enger an seinen Klub gebunden werden. "Fans mit dieser Karte sollen Auswärtsspielen ihrer Mannschaft beiwohnen können, auch wenn aus Sicherheitsgründen die Anreise von Anhängern des Gästeteams verboten ist", erklärte der Polizeichef.
Mangenelli erklärte, dass das Meisterschaftsspiel Juventus Turin-FC Parma am Sonntag nach dem tragischen Tod des Fan als Zeichen der Trauer und nicht aus Angst vor Krawallen abgesagt worden sei. Bei dem Tod des Parma-Fans, der von einem Bus von Juve-Anhänger auf einer Autobahn-Raststätte in der Nähe der norditalienischen Stadt Asti überfahren worden war, habe es sich um einen Unfall, nicht um einen Akt der Gewalt gehandelt.
"Die Ermittlungen sind noch im Gange. Der Tod des Parma-Fan war ein tragischer Unfall, trotzdem müssen wir immer für höchste Sicherheit sorgen. Es gibt nach wie vor viele Gefahren", so der Polizeichef. Am Montagvormittag tagten die Experten des Innenministeriums in Rom, um scharfe Sicherheitsvorkehrungen im Hinblick auf das Champions-League-Spiel AS Rom-Manchester United zu ergreifen.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) drohte am Montag bereits damit, der italienischen Hauptstadt im Fall neuerlicher Ausschreitungen die Austragung des Königsklassen-Endspiels 2009 zu entziehen. Im vergangenen Februar war es vor dem Spiel der Roma gegen Real Madrid zu einer Messerstecherei gekommen. "Wenn sich ein derartiger Vorfall rund um das Stadion ereignen sollte, müssten wir unsere Entscheidung für Rom als Finalort noch einmal überdenken", sagte UEFA-Sprecher William Gallard im italienischen Hörfunk.
Obwohl das Problem der Gewalt im italienischen Fußball noch aktuell ist, haben die nach dem Tod des Polizisten Filippo Raciti bei Krawallen in Palermo im Februar 2007 ergriffenen Maßnahme positive Resultate offenbart. "Seit Racitis Tod ist die Zahl der Krawalle in der italienischen Meisterschaft um 40 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Verletzten ging um 60 Prozent zurück", so Manganelli.