Von THOMAS GASSMANN
Leverkusen – Hat Bayer Leverkusen mit dem Chilenen Arturo Vidal einen Fußball-Rowdy verpflichtet? Oder war der Sechs-Millionen-Einkauf bei der U-20-WM in Kanada nur das Opfer übereifriger Polizisten?
Die Randale nach Chiles 3:0-Halbfinalniederlage gegen Argentinien gipfelte darin, dass ein Großteil der chilenischen Mannschaft in der Kabine eingesperrt wurde. „Das war der blanke Horror“, sagte Vidal dem EXPRESS, „so etwas habe ich noch nie erlebt.“
Leverkusens neuer Superstar erklärt, wie es zur Eskalation kam.
„Unser Spieler Cristian Suarez wollte Autogramme für die Fans schreiben. Die kanadische Polizei ging dazwischen. Dann knallte es.“ Mit Pfefferspray und Schlagstöcken gingen die Beamten dazwischen, führten die chilenische Mannschaft ab. Vidal und Co. mussten über drei Stunden in Handschellen in der Kabine sitzen.
Mittlerweile hat sich der Bürgermeister von Toronto für das überharte Durchgreifen entschuldigt.
Für Vidal steht am Sonntag das Spiel um Platz drei gegen Österreich an. Danach hat der Allrounder, der ein glänzendes Turnier ablieferte, zehn Tage frei. „Dann komme ich nach Leverkusen“, verriet er, „darauf freue ich mich bereits riesig.“
Vor dem 4. August, dem DFB-Pokalspiel beim FC St. Pauli, will Vidal ins Training von Bayer einsteigen. „Wir werden abwarten, in welchem Zustand Arturo sein wird“, sagte Bayer-Manager Michael Reschke („Vidal ist auf dem Platz ein Krieger“) und kündigte ein behutsames Aufbautraining an.
„Er hat im letzten Jahr ein Hammer-Programm hinter sich. Vielleicht schicken wir ihn auch für ein paar Tage ans Meer, um sich von den Strapazen zu erholen.“