Diese Leistung hat Appetit auf DFB-Pokal und Bundesliga gemacht. Bayer 04 überzeugte über weite Strecken gegen den AS Rom und musste erst kurz vor Abpfiff den 2:2-Ausgleich durch ein Abseitstor hinnehmen. Überragend einmal mehr Doppeltorschütze Bernd Schneider.
Knapp 15.000 Zuschauer waren neugierig in die BayArena gekommen. Neugierig auf die neu formierte Bayer-Mannschaft, die schon in einigen Testspielen zuvor beeindruckt hatte.
Und natürlich auch auf den AS Rom, der mit seinen drei Weltmeistern Francesco Totti, Daniele de Rossi und Simone Perrotta antrat. Zur Freude der Bayer-Fans lief auch Juan auf, der mit viel Beifall empfangen wurde.
Die Roma, die vor Wochenfrist noch 0:4 bei Borussia Dortmund untergegangen war, präsentierte sich in Leverkusen viel entschlossener und giftiger.
Früher Rückstand
Perrotta - allein gelassen im Fünfmeterraum - drückte nach 180 Sekunden den Ball an René Adler vorbei ins Netz.
Das brachte Bayer 04 aber nicht aus dem Konzept. Michael Skibbes Elf, die in einem 4-5-1-System begann, antwortete mit einem gefährlichen Flachschuss von Tranquillo Barnetta (5.).
Simon Rolfes zwang Roms Torhüter Julio Sergio mit einem wuchtigen Kopfball zur Glanzparade (14.). Bayers Druck zahlte sich schließlich aus. Nach Rolfes' Pass in die Spitze wurde Gekas gefoult, den fälligen Strafstoß verwandelte Bernd Schneider flach rechts unten (18.).
Ruppige Römer
Es war mehr als gefällig, wie Bayer kombinierte und sich taktisch clever verhielt. Schneider trieb immer wieder an, fand im quirligen Gekas den geeigneten Anspielpunkt. Auch das Spiel über die Außen Stefan Kießling und Barnetta klappte sehr gut.
Mitte der ersten Hälfte wurde es ruppiger auf dem Rasen. Dunkelgelb sah Totti nach rüder Grätsche gegen Jan-Ingwer Callsen-Bracker vom südkoreanischen Schiedsrichter Kwang Bo Choi, Mexes stand am Rande des Platzverweises nach seiner Sense gegen Schneider.
Bayers Kapitän vergab nach Gresko-Vorlage aus acht Metern die Führung (36.), Gekas rutschte kurz vor der Pause an einem Schneider-Flachpass vorbei. Adler hatte zuvor gegen den von Totti freigespielten Perrotta das 1:1 festgehalten (41.).
Bayer besser
Ohne Wechsel machte Skibbe, der auf die angeschlagenen Paul Freier, Carsten Ramelow, Lukas Sinkiewicz, Karim Haggui und den noch fehlenden Arturo Vidal verzichten musste, im zweiten Durchgang weiter. Bis dahin hatten die Römer schon fünf Mal getauscht.
Nach einer Viertelstunde Leerlauf übernahm Bayer klar das Kommando. Immer wieder inspiriert vom überragenden Schneider. Fast logisch, dass Schneider das 2:1 erzielte.
Kießling hatte einen Querschläger von Torhüter Julio Sergio erlaufen und den Ball schnell in die Mitte weitergeleitet. Schneider legte seinen zweiten Treffer nach (66.).
Tosender Beifall
Mit stehenden Ovationen wurde Schneider wenig später von der BayArena bei seiner Auswechslung verabschiedet. Kießling bot sich noch zwei Mal die Chance, die Führung gegen nachlassende Römer auszubauen.
Mit dem 2:2 hatte der italienische Vizemeister wohl selbst nicht mehr gerechnet. Ein hoher Ball in die Spitze landete bei Nonda, der aus Abseitsposition zum 2:2 ins kurze Eck traf (89.). Im Gegenzug setzte Dum den Ball ans Außennetz.
Schrecksekunde noch in der Nachspielzeit: Sergej Barbarez humpelte - nach Foul auf seine Mitspieler gestützt - vom Feld. Das Testen hat nun ein Ende. In der ersten Runde des DFB-Pokals trifft Bayer am Samstag, 4. August auswärts auf den FC St. Pauli. Anstoß im Millerntorstadion ist um 15.30 Uhr.
Bayer 04: Adler, Castro, Friedrich, Callsen-Bracker, Gresko (73. Sarpei), Kießling (78. Touré), Schwegler (68. Faty), Schneider (73. Barbarez), Rolfes (82. Hegeler), Barnetta (68. Dum), Gekas (78. Papadopulos)
AS Rom: Julio Sergio, Cassetti, Mexes, Juan, Tonetto (43. Rosi), Esposito (43. Taddei), de Rossi (46. Brighi), Pizarro, Giuly, Perrotta (46. Aquilani), Totti (46. Vucinic)
Tore: 0:1 Perrotta (3.), 1:1 Schneider (14. Foulelfmeter), 2:1 Schneider (66.), 2:2 Nonda (89.)
Schiedsrichter: Kwang Bo Choi (Südkorea)