Das mit der Rückenverletzung, die der Knieprellung folgte, ärgert den Trainer mächtig, doch sein Urteil über Lukas Sinkiewicz (21) hat Michael Skibbe längst gefällt: "In den drei Wochen, in denen er gespielt und trainiert hat, haben wir alle gesehen, dass wir den Richtigen verpflichtet haben."
Es ist die Geradlinigkeit, die Skibbe gefällt: "Im Zweikampf, im Passspiel, aber genauso außerhalb des Rasens im Gespräch." In Rekordzeit hat sich der Ex-Kölner in Leverkusen eingefunden, da ändert auch die neuerliche Trainingspause nichts dran, erforderlich, weil sich ein Rückenwirbel selbstständig gemacht hat. Physiotherapeut Dieter Trzolek optimistisch: "Bis zum Wochenanfang kriegen wir das wieder hin." Bei seinen Therapien findet "Tscholli" auf jeden Fall einen geduldigen Patienten. Seit seinem Kreuzbandriss 2006 heißt die eherne Grundregel für Sinkiewicz: "Es wird nichts überstürzt. Die Gesundheit hat Vorrang."
Wir haben vier starke Innenverteidiger. Und viele Spiele vor der Brust. Jeder wird gebraucht.Zum Bundesligastart gegen Cottbus will er fit sein. Ob es dann für einen Platz in der Startelf reicht, ist ihm zunächst mal schnuppe: "Wir haben vier starke Innenverteidiger. Und viele Spiele vor der Brust. Jeder wird gebraucht."
Nanu, so zurückhaltend, der Nationalspieler? "Nein, ich bin Ex-Nationalspieler", korrigiert Sinkiewicz sofort. Bei Bundestrainer Joachim Löw sieht er sich momentan nicht in der Verlosung: "Zu den Top-20 oder -25 gehöre ich nicht." Seine internationale Karriere sieht er gleichwohl nicht als beendet an: "Ich habe die Chance, mich hier wieder für die Nationalmannschaft zu empfehlen. Um dies zu schaffen, bin ich ja zu Bayer gewechselt."
Doch überstürzen will er nichts, die Konzentration gilt der anstehenden Saison: "Wir haben eine Aufgabe zu erledigen, das wird schwer genug." Sinkiewicz will mit seinem neuen Arbeitgeber in dieser Saison möglichst lange und in den kommenden Jahren möglichst oft im internationalen Wettbewerb spielen. "Aber das wollen die Hamburger, Dortmunder oder Nürnberger auch." Und deshalb ist Disziplin erste Bürgerpflicht. Keine Vorstöße, keine Kunststückchen. "Die Null muss stehen." Ganz schnörkellos eben.
Frank Lußem
kicker.de