Michael Skibbe bemängelt das Zusammenspiel: „Gekas hing in der Luft“

  • 1Neuzugang Arturo Vidal (siehe Story oben) zappelte, schrie und
    gestikulierte auf seinem Sitzplatz. „Der ging auf einmal richtig mit“,
    berichtete Jonas Boldt, Bayers Betreuer des Neuzugangs, von den
    letzten drei Minuten am Millerntor. Die Uhr konnte der Chilene so auch
    nicht anhalten und es geschah, was offenbar geschehen muss, wenn Bayer nach St. Pauli reist: Es gibt eine Klatsche und nichts zu lachen.
    Die Pleite vom Samstag bewirkt, dass die hoch gesteckten Ziele in
    allen drei Wettbewerben bereits nach dem ersten Pflichtspiel um ein
    Drittel reduziert werden müssen.
    „Es ist keine Blamage“, so Rudi Völler, „aber deshalb nicht weniger
    enttäuschend.“ Man sei in derRealität angekommen. Die Vorbereitung,
    speziell die Tests gegen Alkmaar (4:0) und AS Rom (2:2) hatten
    Anlass gegeben zu Hoffnungen, flüssig wurde kombiniert, energisch
    der Weg zum Tor gesucht.
    Nicht so am Millerntor. „Gekas hing in der Luft“, beklagte der Trainer,
    zum Unvermögen vorne („Wer die Chancen nicht nutzt, der kriegt
    Probleme!“) gesellte sich ungesunder Tiefschlaf mit Konsequenzen
    hinten. Sascha Dums Fehler konnte noch ausgebügelt werden, Vratislav
    Greskos Fehlerkette kurz darauf endete dann beim Torschützen
    Fabian Boll. „Wenn sich zu allem, was nicht gelingt, auch noch persönliche
    Fehler gesellen, dann wird es unmöglich, bei einem Zweitligisten
    zu gewinnen“, schimpfte Michael Skibbe, dem es den 42.
    Geburtstag am Samstag ordentlich verhagelt hatte. Ein paar Pfl ichtspiele
    und ein paar Einnahmen weniger wird es also geben in dieser
    Spielzeit. Doch immerhin vor Saisonbeginn gratis einen mächtigen Schuss
    vor den Bug. „Sowas kann auch die Sinne schärfen“, sagt Völler, der von
    der Mannschaft jetzt „eine Schippe mehr verlangt. Der Start muss
    gelingen.“ Die Cottbuser, gegen Regionalligist RW Essen ähnlich
    gebeutelt wie Bayer in Hamburg, sind gezwungen, genauso zu denken.
    Und sicher ist: Sie spielen mindestens so unangenehm wie der FC
    St. Pauli. FRANK LUßEM