DFB-Testspiel gegen England am 22. August 2007 ab 21 Uhr im Wembley-Stadion

  • Junge DFB-Elf düpiert England in Wembley


    VON CHRISTIAN LÖER, 22.08.07, 23:05h, AKTUALISIERT 23.08.07, 08:05h


    London - Als gestern ein verregneter Londoner Nachmittag in einen nicht weniger verregneten Abend überging, war alles Mäkeln vorüber. Selbst wer noch in der Untergrundbahn in den Nordwesten der Stadt über den unglücklichen Länderspiel-Termin im Spätsommer geklagt hatte, über die vielen Verletzten und den insgesamt unfertigen Zustand der Nationalspieler beider Seiten, der machte große Augen, als Wembley im Glanz der Flutlichter erstrahlte. Der Klassiker zwischen England und Deutschland, vor 86 133 Zuschauern im wahrscheinlich maßlosesten Stadion unserer Zeit; ein Spiel nicht um Pokale oder die Qualifikation zu einem Turnier, sondern bloß um die Ehre - daran konnte so viel falsch nicht sein.


    Es fehlte nur das richtige Ergebnis, und das errang die deutsche Elf: Nachdem das letzte Spiel im alten Wembley für sich entschieden hatten, gewannen die Deutsche auch die Premiere im Neubau: 2:1 hieß es nach 90 Minuten und Treffern von Frank Lampard für die Gastgeber sowie von Kevin Kuranyi und Christian Pander für die DFB-Elf.
    Bild der Freundschaft


    Für die Nostalgiker begann der Abend mit einem Wechselbad der Gefühle: Zwar wurden die deutschen Spieler beim Verlesen der Aufstellung den regionalen Bräuchen entsprechend ebenso zünftig ausgepfiffen wie ihre Hymne, doch als „God Save The Queen“ erklang, bot sich statt englisch-deutscher Rivalität ein Bild der Freundschaft: „Danke für 2006“ prangte vom dritten Rang. Das war sehr freundlich.


    Die deutsche Elf begann unter den Augen des Alt-Bundestrainers Jürgen Klinsmann in einer so noch nie gesehenen Formation: Vor der Vierer-Abwehrkette, in der Christian Pander von Schalke 04 auf der linken Seite debütierte, gab Philipp Lahm den zentralen Abräumer hinter einem Vierer-Mittelfeld, vor dem Kevin Kuranyi als einzige Spitze etwas versuchen sollte.


    Die englische Mannschaft hatte zu Beginn des Spiels deutlich mehr Ballbesitz, und schon in der neunten Minute ging sie in Führung. Micah Richards, das 19-jährige Supertalent von Tabellenführer Manchester City, narrte Pander, passte klug in den Lauf von Frank Lampard, der Lehmann mit einem harten, möglicherweise aber nicht ganz unhaltbaren Schuss ins kurze Eck überwand.


    Die wunderlich aufgestellte deutsche Elf hatte große Mühe, zu etwas wie einem eigenen Spiel zu finden. Einzige brauchbare Offensivszene in der Anfangsphase war eine Kopfballchance von Christoph Metzelder nach einem Eckball in der 21. Minute, alle anderen Bemühungen gingen zunächst ins Leere.


    Groß war daher die Überraschung unter den 90 000, als Kevin Kuranyi der Ausgleich gelang: Bernd Schneider schnitt eine Flanke vor das Tor der Engländer, die Paul Robinson vor die Füße des Schalker Stürmers abwehrte, der den Ball nur noch aus vier Metern ins Tor zu schießen hatte. Die deutsche Elf fand Mut, stellte sich dem Gegner mit neuer Entschlossenheit entgegen - und ging fünf Minuten vor der Pause in Führung. Lahm legte den Ball perfekt auf Christian Panders linkes Schussbein, worauf dem Schalker bei seinem Debüt ein Tor gelang, das er definitiv nie vergessen wird. Mit dem linken Fuß jagte er den Ball aus 20 Metern in den von Schützen aus gesehen rechten Torwinkel - ein Treffer, schöner als jeder Traum. Gleich danach hatte Michael Owen zwei Gelegenheiten zwei Chancen in drei Minuten, doch einmal reagierte Lehmann glänzend, dann verfehlte Owen aus der Drehung das leere Tor.


    Zur zweiten Hälfte wechselte England den Torhüter aus, für den wackligen Robinson kam der für seine Wackler berühmte David James. Die erste torgefährliche Aktion nach Wiederanpfiff hatte jedoch England, als Joe Cole in der 58. Minute knapp vorbei schoss. Englands Coach Steve McLaren wechselte mit dem langen Peter Crouch die perfekte Anspielstation für hohe Bälle ein. Doch mit etwas Glück und einigen guten Aktionen von Jens Lehmann überstand Löws Elf die Schlussphase ohne Gegentor.

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1187761189883


    Die DFB-Auswahl in der Einzelkritik


    ERSTELLT 22.08.07, 23:07h


    Jens Lehmann: Rettete bei seinem "Heimauftritt" in der 33. Minute gegen Frank Lampard und in der 42. mit einer Glanztat gegen Michael Owen. Nach zuletzt zwei Fehlern in der Premier League aber auch erneut ein dicker Patzer, den Owen nicht nutzen konnte.


    Arne Friedrich: Zunächst Licht und Schatten beim Berliner, der aber in der Defensive nichts anbrennen ließ und vor allem nach der Pause auch im Spiel nach vorne Akzente setzte.


    Christoph Metzelder: Der Spanien-Legionär ließ Lampard beim 0: 1 aus den Augen, wirkte in der Defensive einige Male indisponiert. Hatte vor der Pause aber zwei gute Kopfballchancen.


    Per Mertesacker: Gab in der Abwehr die Kommandos, gewann seine Zweikämpfe. Bis zum Ende Turm in der Schlacht.


    Christian Pander: Nach starkem Beginn ließ sich der Schalker bei seinem Debüt vor dem 0:1 von Micah Richards wie ein Schuljunge vernaschen. Steckte den Fehler aber gut weg und empfahl sich nicht nur wegen seines herrlichen Treffers zum 2:1 für weitere Einsätze.


    David Odonkor: Deutete ab und zu seine Schnelligkeit an, aber offenbarte auch viele technische Schwächen. Unaufälliges Comeback, das frühzeitig beendet wurde.


    Bernd Schneider: Zunächst glücklos mit wenigen gelungenen Aktionen. Leistete aber mit einer eigentlich missglückten Flanke die Vorabeit zum Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel stark verbessert.


    Piotr Trochowski: Ohne Mumm, ohne Ideen, wirkte wie ein Fremdkörper. Der Hamburger sammelte keine Pluspunkte.


    Philipp Lahm: In ungewohnter Rolle als Abräumer vor der Abwehr mit einer gewohnt soliden Leistung. Stand in der 77. Minute bei einem Terry-Kopfball goldrichtig auf der eigenen Torlinie. Übernahm in den Schlussminuten erstmals die Kapitänsbinde von Schneider.


    Thomas Hitzlsperger: War um Ordnung bemüht mit viel Drang nach vorne und einigen mutigen Aktionen. Starke Vorstellung.


    Kevin Kuranyi: Als Alleinunterhalter im Angriff zunächst ohne Durchschlagskraft, bewies beim 1:1 aber seinen Torinstinkt und wirkte danach wie befreit.


    Roberto Hilbert: Ersetzte Odonkor in der 54. Minute und machte seine Sache auf der rechten Seite um einiges besser als der Spanien-Legionär.


    Simon Rolfes: Machte nach seiner Einwechslung in der 72. Minute einen besseren Eindruck als Vorgänger Trochowski.


    Gonzalo Castro: Der Leverkusener kam für seinen Klubkollegen Schneider und half in der Nachspielzeit, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. :D


    (sid)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1187761189891

  • PRESSESTIMMEN: England spottet über eigene Mannschaft


    ERSTELLT 23.08.07, 11:26h


    London - Mit Kritik an Teammanager Steve McClaren und Häme für Torhüter Paul Robinson hat die englische Presse auf das 1:2 am Mittwochabend im Fußball-Länderspiel gegen Deutschland reagiert.


    "Robinson schenkt den Deutschen den Sieg", titelte die altehrwürdige Times, der Daily Express nannte den Keeper von Tottenham Hotspur abfällig "Misses Robinson".


    Für den Guardian sind McClarens Tage gezählt. "Das Netz um McClaren zieht sich weiter zusammen. Es ist nur noch eine Frage des wann - nicht des ob - es sich vollständig schließt", schrieb das Blatt.


    Der seriöse Independent beklagte die "Nacht des Horrors" und das vernichtende Fazit des Boulevardblatts Sun lautete: "England flößt keinem mehr Angst ein - abgesehen von Fußball-Zwergen wie Andorra und Estland." - Die englischen Pressestimmen im Überblick:


    The Times: "Robinson schenkt den Deutschen den Sieg. Nach seinem Schnitzer sitzt England in der Patsche und muss mal wieder mit der Schande leben, von den eigenen Fans mit Buh-Rufen verabschiedet zu werden. Die Niederlage lässt die Sorgen vor den wichtigen EM-Qualifikationsspielen wachsen."


    The Independent: "Und wieder hat die deutsche Mannschaft uns die Party versaut! Nur Richards war in dieser Nacht des Horrors ein Lichtblick! Das deutsche B-Team sah gut aus, McClaren aber hat eine schmachvolle Bilanz, sein Torhüter ist in einer Krise und England hat noch kein Spiel in Wembley gewonnen - die Deutschen haben dafür ein Wort: Schadenfreude. "


    The Guardian: "Es besteht wenig Hoffnung. Wenn McClaren nicht irgendwo einen vernünftigen Torwart und einen guten Mittelstürmer ausgräbt, sind seine Tage gezählt. Das Netz um McClaren zieht sich weiter zusammen. Es ist nur noch eine Frage des wann - nicht des ob - es sich vollständig schließt."


    The Sun: "Robbo jobbo lotto: Was für ein Haufen Sch....! Der rappelige Torhüter schießt in einer desaströsen Nacht für die Three Lions gegen ihren Erzrivalen einen Riesenbock. Die sogenannte Festung Wembley hat bisher ein Unentschieden und eine Niederlage gebracht: England flößt keinem mehr Angst ein - abgesehen von Fußball-Zwergen wie Andorra und Estland."


    Daily Telegraph: "Schrecklicher Rückschritt: Vom alten Feind besiegt blieben die Fans aufgebracht zurück, verwirrt von den Entscheidungen des Trainers und verlegen angesichts der überlegenen Technik und Taktik der Gäste: Soviel zur Festung Wembley! England sah aus wie eine Ansammlung von Einzelkämpfern, Deutschland dagegen wie eine geschlossene Macht."


    Daily Mirror: "Robinson versenkt England. Aber diese Niederlage erscheint mehr wie ein Unfall, denn als Katastrophe - auch, wenn sie gegen die Deutschen passierte. Die EM-Qualifikation wird über McClarens Zukunft entscheiden, nicht dieses Freundschaftsspiel."


    Daily Mail: "Robbos grober Schnitzer: Auf Wiedersehen für Englands ungeschickten Torwart! England muss nun endlich jemanden nach Wembley einladen, der weniger berühmt ist. Das Stadion ist ebensowenig eine Festung, wie es Wimbledon für unsere Tennisspieler ist. Es war aber nicht alles schlecht, obwohl die Deutschen sogar das Singen gewonnen haben."


    Daily Express: "Misses Robinson! Der Torhüter machte einen Fehler, der sogar seinem haarsträubenden Patzer gegen Kroatien Konkurrenz macht."(sid)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1187847270585


    :D

  • Zitat

    Original von Borsten
    ich hab mal so ne dumme frage aber wer spielt in der liga eig im wembleystadion??


    KEINER!!!Das Wembleystadion wird nur für Länderspiele,Engl.Pokalspiele und Konzerte genutzt.

  • Niemand!
    Das Nationalstadion wird ausschließlich für das Nationalteam oder/und einige Pokalspiele genutzt !

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  • Zitat

    Original von Rovski
    England war enttäuschend schwach. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. An einem anderen Tag schlagen die uns 5:0. Individuell sind die uns weit überlegen !!


    :LEV11
    So ein Schwachsinn. Klar, individuell sind die etwas besser, aber nicht deutlich besser. Alles was zählt ist die Teamleistung und die stimmt bei England fast nie! Wie kommt es, dass die nur 1 mal (umstritten) Weltmeister geworden sind und sonst nichts gerissen haben, Deutschland aber wiederum 3 mal Weltmeister und 3 mal Europameister geworden ist??? Wenn die besten Individualisten das einzig wichtige beim Fussball wären, dann müsste Brasilien mindestens 15 mal Weltmeister sein, statt 5 mal!!

  • Die Engländer haben vom Spielermaterial her wohl die beste Elf der Welt!


    Allerdings können diese Super-Spieler schon seit Jahren nicht zusammenspielen, aus unerklärlichen Gründen.


    Deren Spiel war in den letzten Jahren sehr, sehr schnell.


    Ich sehe Deutschland zur Zeit viel stärker als England..


    Qualifizieren werden sich die Engländer leider auch nicht für die EM, gehe ich fest von aus.

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  • Zitat

    Original von Goal04


    Qualifizieren werden sich die Engländer leider auch nicht für die EM, gehe ich fest von aus.



    Was heisst denn hier "leider"?? :D
    Also ich denk schon, dass die Inselaffen sich qualifizieren. Die haben zwar momentan nen schlechten Stand in der Tabelle, aber noch 5 übrige Spiele. Davon sind 4 Heimspiele dabei. Vor allem das SPiel gegen Kroatien zuhause wird wichtig. Von daher bin ich fest überzeugt, dass die es packen....

  • Zitat

    Original von Goal04
    Ohne England EM? Geht ja mal garnet! :LEV19 :D :bayerapplaus


    klar geht das! und ohne italiener können ruhig auch scheitern^^

    banjo:Ich wollte nach der WM keine Pizza mehr essen.Habe das auch eine Zeit durchgehalten.Ich hatte so einen Hass auf Italien.Nicht nur wegen dem Halbfinale, auch nach dem Finale.

  • Die wollen jetzt wohl anscheinend den SOhn von Peter Schmeichel einbürgern, damit die ihr Torwartproblem endlich in den Griff kriegen. :LEV14
    Ich frag mich, warum die nicht mal dem Scott Carson ne Chance geben. So schlecht ist der Junge doch nicht und bevor man dem uralten Fliegenfänger James wieder ranlässt, dann lieber einen jungen Hüpfer ranlassen, der mit der Zeit noch wachsen kann.

  • Ja, der patzt recht häufig. Aber schlechter als Robinson ist er sicherlich nicht.
    Carson wäre mal ne Idee..

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  • ja das ist auch das Problem der Engländer sie können nicht zusammen spielen. Aber sie sind ganz klar Individuell besser als wir. Jeder von denen kann mit dem Ball was anfangen. Ein Verteitdiger ist techn Stärker als bei uns ein Mittelfeldspieler.


    Und sicherlich stimmt es auch das Technik nicht alles ist. Siegeswille, Ehrgeiz und Kampf gehören sicherlich genauso dazu, ein Spiel zugewinnen aber die nötige Technik macht vieles einfacher.


    Jogi Löw in einem Interview: Wir sollten nach Italien schauen, dort wird nicht wild umhergegrätscht sonder der ball wird einfach nur abgelaufen. Das hat ganz klar was mit Technik zu tun. Und das fehlt in der dt. Bundesliga.!!