Mit dem Schriftzug des russischen Sponsors auf den königsblauen Trikots des Traditionsvereins aus Vizekirchen tut sich der gemeine deutsche Fußballfan schon wesentlich schwerer, als mit demjenigen des rosaroten Riesen aus Bonn auf den Trikots des bajuwarischen Abonnement-Meisters; kommen dessen Sponsoring-Millionen doch wenigstens noch aus beheimateten Landen.
Doch wo ist die Schmerzgrenze der Fans? Wie halten sie es mit Sponsoring-Empfindlichkeiten, wenn es nicht um ihren Verein, sondern um ihre Nationalmannschaft geht? Wie wäre es z.B., wenn beim morgigen Event im neuen Wembley-Stadion die englische Fußballnationalmannschaft das Enblem des deutschen Rover-Killers BMW auf breiter Brust trägt, während Kahn & Co für den englischen Mannesmann-Killer Vodafone Werbe-Schaulaufen? Kaum vorstellbar?
Und dennoch, es ist (fast) soweit. Zu bewundern gestern bei der Hockey-WM in Manchester. Als ich mich in die laufende Eurosport-Live-Übertragung des Herren-Gruppenspiels Deutschland-Belgien (2:2) einschaltete, hielt ich im ersten Moment jene Mannschaft für die Deutsche, welche im brustfüllend großen VW-Logo spielte; denn der Gegner lief (wesentlich dezenter) Werbung für Hyundai. Aber denkste: Deutschland spielte im Hyundai-Trikot, und das ins Auge stechende VW-Trikot war das der Belgier.:LEV16
Es fehlt nur noch ein winziger Schritt über die oben beschriebene "Wembley-Schmerzgrenze". Wird es soweit kommen? Alles nur eine Frage der Zeit?