Abwehrchef, Golfer, Student

  • Der Abstieg des 1.FSV Mainz 05 am Ende der Saison 2006/2007 stimmte viele Fußball-Fans bundesweit traurig. Das Team von Sympathie-Träger Jürgen Klopp erfrischte drei Jahre die Bundesliga mit Offensivfußball.



    Sogar Franz Beckenbauer, "Kaiser" des deutschen Fußballs, weinte den Rheinhessen eine Träne nach: "Die Mainzer werde ich vermissen, ich hoffe, dass wir sie bald wieder sehen."


    Am Mainzer Bruchweg kullerten die Tränen im Kollektiv. Besonders ein Mann war tief getroffen vom Abstieg des 1.FSV: Manuel Friedrich. Im Hoch der eigenen Laufbahn musste sein Lieblingsclub den Gang in die 2. Bundesliga antreten.


    "Schwierigste Entscheidung"


    Friedrich, ein Kandidat für den Kader der Euro 2008, war ein gefragter Mann - die Angebote flatterten stündlich ins Haus, doch für den Verteidiger war es keine Selbstverständlichkeit, den Verein zu verlassen.


    Als Ende Mai der Wechsel zum Bundesligisten Bayer Leverkusen feststand, sprach Friedrich "von der schwierigsten Entscheidung meines Lebens". Weg von Mainz, weg von der Region, weg von Jürgen Klopp, den Friedrich, als "einen der wichtigsten Menschen" in seinem Leben bezeichnet.


    Wechsel nach Leverkusen


    Freude herrschte dagegen in Leverkusen. "Ich bin sehr zufrieden über diese Verpflichtung. Manuel Friedrich wird der Stabilisator in unserem Abwehrbereich sein", sagte Trainer Michael Skibbe, in dessen Elf Friedrich schon jetzt nicht mehr wegzudenken ist.


    Sowohl im DFB-Pokal beim FC St. Pauli, als auch in den zwei Bundesliga-Partien spielte der Neuzugang über die komplette Distanz. Mit durchschnittlich 60 Prozent gewonnenen Zweikämpfen ließ er sein Können bereits aufblitzen.


    Kein Fußball im TV


    Was seine früheren Kollegen in Mainz machen, verfolgt Friedrich vor dem Fernseher. Zu sehr hängt er noch an der alten Wirkungsstätte, wo Vater Hubert übrigens seit 1995 im Vorstand sitzt.


    Doch das dürfte es auch gewesen sein mit TV-Fußball. "Ich finde es langweilig, anderen beim Fußballspielen zuzuschauen", sagt Friedrich. "Ich nehme mir nie vor, Fußball zu gucken." Der am 13. September 1979 in Bad Kreuznach geborene Friedrich sieht da viel lieber Vijay Singh und Co. beim Golfen zu - denn Friedrich ist selbst leidenschaftlicher Golfer.


    Die Hobbys des Manuel Friedrich


    "Das ist genau mein Ding, ich habe leider zu spät damit angefangen, erst mit 22 Jahren." Friedrich ist der etwas andere Profi - und ganz nebenbei ein Multitalent. Neben Golfen hat der siebenmalige Nationalspieler Gefallen an Basketball und Volleyball gewonnen. Sein Bruder spielt in der zweiten Beachvolleyball-Liga. "An ihn komme ich aber nicht heran."


    Seine Interessen liegen nicht nur innerhalb des Sports. Friedrich belegte nebenbei Fernstudien. Computer programmieren, Informatik und Elektronik sind seine Fachgiebete. Einen Abschluss will der Verteidiger vorerst nicht machen, denn "ich mache das rein aus Interesse".


    Der Ball als Ziel


    Kommt der Fußball dabei zu kurz? Friedrich verneint das. "Das Kicken liebe ich, mein Leben ist es, hinter dem Ball herzulaufen - ich brauche ihn als Ziel..."


    Fatih Demireli