Den höchsten Bundesligasieg feierte Bayer 04 am 18. März 2000 gegen den SSV Ulm. 9:1 lautete damals der Endstand und diese Bestmarke hätte beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC fallen können. Chancen fast im Minutentakt, Großchancen in Hülle und Fülle spielte sich Bayer in einem teils atemberaubenden Powerplay heraus, das 3:0 spiegelte nicht in etwa den Unterschied zwischen beiden Mannschaften wieder.
Michael Skibbe hatte taktisch und personell auf den mäßigen Ein-Punkte-Start reagiert. Im 4-4-2-System mit den beiden Stürmern Theofanis Gekas und Stefan Kießling begann Bayer. Carsten Ramelow für den verletzten Pirmin Schwegler und Hans Sarpei hinten links für Arturo Vidal kamen neu ins Team.
Kaum eine Minute ließ sich Bayer für die erste Großchance Zeit. Ramelows Pass in die Spitze brachte Gekas nicht an Markus Miller vorbei. Der KSC-Keeper sollte zum meistbeschäftigten Spieler auf dem Platz werden.
Der KSC wollte mitspielen, vergab auch durch Kapllani die Chance zum Führungstor. Adler gewann die Eins-gegen-Eins-Situation (4.). Es sollte der einzige Schuss auf Bayers Tor vor der Pause bleiben.
Spielerisches Feuerwerk
Bayer gegen Miller hieß es in der Folgezeit, in der Bayer ein spielerisches Feuerwerk abbrannte. Haushoch überlegen führte Leverkusen den überforderten KSC vor, der dem Tempo und der individuellen Klasse nichts außer Miller entgegenzusetzen hatte.
Der bei Friedrichs als Befreiungsschlag gedachtem Ball auch nicht gut aussah, im Taumeln hätte er fast ein Eigentor fabriziert (6.).
Fast im Minutentakt brannte es vor Miller. Schneider schoss drüber, Kießling rechts vorbei, Barnettas Flachschuss hielt Miller genauso wie Gekas’ Versuch vom Elfmeterpunkt.
Eigentor hilft
Schneiders Heber wurde von der Linie geköpft, schließlich musste ein Karlsruher bei 1:0 helfen. Franz verlängerte einen Schneider-Freistoß zum überfälligen 1:0 ins Netz (19.).
Weiter Vollgas-Fußball und Abschlusspech. Simon Rolfes schoss an den Pfosten (23.). Manuel Friedrich machte es besser. Barnettas Ecke „flipperte“ durch den Strafraum, Friedrich hielt den Fuß richtig hin – 2:0 (27.).
Jetzt fehlte nur noch das erste Gekas-Tor. Das fiel auch, nachdem der Grieche noch einen Drehschuss vergeben und Schneider auf die Latte getroffen hatte. Schneiders Vorarbeit vollendete Gekas im zweiten Versuch aus acht Metern (35.) zum 3:0.
Chancen ohne Ende
Bayer hatte noch immer nicht genug. Zwei Elfer hätte Schiedsrichter Peter Sippel bei Fouls an Barnetta und Kießling noch geben können, 18:1 stand’s nach Torschüssen nach 40 Minuten.
Auch die Pause sorgte für keine Wende im Spielverlauf. Immer nur Bayer und Chancen ohne Ende. Barnetta, Gekas und Kießling verpassen bis zur 50. Minute das 4:0.
Dann stand einmal mehr das Aluminium im Weg bei Rolfes’ Fernschuss, den Abpraller hätte Kießling einköpfen müssen (54.). Auch Gekas brachte den Ball nicht an Miller vorbei (55.)
Debüt für Sinke und Freier
Der rechte Pfosten wackelte wenig später, weil Schneiders Freistoß dort landete (60.).
Bayer nahm nun das Tempo raus, ohne die Spielkontrolle zu verlieren. Erst in den Schlussminuten ergaben sich zwei Chancen für die Gäste.
Lukas Sinkiewicz und Paul Freier kamen noch zu ihren ersten Saisonminuten, das vierte Tor wollte trotz der Möglichkeiten für Gekas, Schneider und Freier nicht mehr fallen.
"Ganz tolles Spiel"
„Ich bin rundum zufrieden. Die Mannschaft hat ein ganz tolles Spiel geliefert“, schwärmte Skibbe.
Rechtzeitig vor dem nächsten schweren Auswärtsspiel Freitagabend gegen Schalke hat Bayer somit seine Form gefunden und den Anschluss ans obere Tabellendrittel hergestellt.
Bayer 04: Adler - Castro, Friedrich, Haggui, Sarpei - Ramelow, Rolfes - Schneider, Barnetta - Gekas, Kießling
Karlsruher SC: M. Miller - A. Görlitz, Eggimann, Franz, Eichner - Mutzel, Aduobe - Timm, Iashvili, Carnell - Kapllani
Tore: 1:0 Franz (19., Eigentor), 2:0 Friedrich (27.), 3:0 Gekas (35.)
Einwechslungen: 46. Freis für Kapllani, 46. Staffeldt für Carnell, 72. Orahovac für Timm, 77. Vidal für Ramelow, 81. Freier für Gekas, 87. Sinkiewicz für Rolfes
Gelbe Karten: Ramelow - Carnell, Eggimann
Zuschauer: 22000
Schiedsrichter: Peter Sippel (München)
Trainerstimmen:
Michael Skibbe
"Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel meiner Mannschaft. Vieles, was wir uns vorgenommen haben, konnten wir heute auch umsetzen. Wir wollten die schlechten Ergebnisse der letzten Wochen rauslaufen und rausspielen, das ist uns sehr gut gelungen. Wir haben sehr souverän gespielt trotz der angespannten Situation. Die Mannschaft ist mit dem 3:0-Sieg belohnt worden."
Edmund Becker
"Dieses Spiel haben wir uns ganz anders vorgestellt, nicht nur vom Ergebnis, sondern auch von der Art und Weise her. Wir waren Leverkusen in allen Belangen unterlegen und nie in der Lage, ihnen Paroli zu bieten. Wir müssen das Spiel analysieren. Es gibt einiges zu tun, vor allem was das fehlerhafte Verhalten betrifft."