Plakat-Posse bei Bayer

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    Heldenverehrung sorgt für geteiltes Echo
    Bayer Leverkusen sonnt sich in vergangenem Ruhm: Am Stadion hängen Plakate mit ehemaligen Stars. Viele aktuellen Spieler finden das gar nicht nett. Bis auf Bernd Schneider - der ist nämlich auch abgebildet.
    Von THOMAS GASSMANN Leverkusen - 3:0-Kantersieg über den KSC. Freitag Knallerspiel in Gelsenkirchen – die Welt in Leverkusen ist wieder in Ordnung. Wenn da nicht die Posse um die neuen Plakate an der BayArena wäre...
    Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser ließ großflächige Fotos an die Außenhaut des Stadions schrauben. Darauf ehemalige Super-Stars wie Michael Ballack, Lucio oder Emerson. „Wir wollen damit dokumentieren, was für große Spieler bei uns waren“, sagt der Klubboss, „das sind Helden aus unserer Vergangenheit.“


    Bernd Schneider ist auch dabei, leider als einziger aus dem aktuellen Kader. Holzhäuser sagt, „dass der Bernd das verdient hat. Die anderen Spieler müssen da noch hinkommen.“


    Im Kader stößt die Kampagne auf ein geteiltes Echo. Bei einem Teil der Mannschaft sorgt die Maßnahme für mächtiges Grummeln. Sie fühlen sich vernachlässigt, weil sie ständig im Schatten der Ex-Stars stehen würden.


    Neuzugang Lukas Sinkiewicz dagegen sieht darin kein Problem. Er kennt die Heldenverehrung schließlich vom Kölner Geißbockheim, wo schwarz-weiß-Fotografien von Legenden wie Schäfer, Overath oder Schumacher an den Wänden hängen. „Ich verstehe die Diskussion nicht. Es ist doch normal, dass ein Klub seine Ex-Stars zeigt.“


    Holzhäuser räumt ein, dass es große Diskussionen gab. „Vom Hilfskoch bis in die oberste Etage wurde kontrovers darüber diskutiert. Ich habe mich aber dazu entschieden, es so zu machen.“


    „Man kann es nicht allen recht machen“, meint Sportchef Rudi Völler, „es kann sein, dass man einigen Spielern damit auf die Füße tritt. Aber dramatisch ist das nun beileibe nicht.“


    Kleiner Trost: Innerhalb des Stadions hängen die Spieler aus dem aktuellen Kader. Und wer es auch dorthin nicht geschafft hat, der hat sein Plätzchen im kuscheligen Presseraum der BayArena gefunden.


    exzess 29.08.