Flügge geworden
Als der Adler Fliegen lernte
Gegen Schalke feierte Bayer-Keeper René Adler seine sensationelle Premiere in der Bundesliga. Am Freitag trifft er nun erneut auf Schalke.
Leverkusen - Es war ein kalter Februartag. Die Veltins-Arena kochte. Ein 22-Jähriger feierte seine Liga-Premiere. Die gelang ihm so gut, dass der Schalker Trainer Mirko Slomka nach dem Abpfiff zweimal tief durchatmete. Dann sagte er: „Der Torwart von Bayer hat uns den Sieg gekostet.“ Es war der 23. Februar, als der Adler fliegen lernte.
Der Junge, Vorname René, hielt an diesem Tag wie der Teufel. Bayer gewann durch einen sensationellen Treffer Kießlings 1:0. Und klar war: Ein neuer Torwart-Stern wurde geboren.
Jetzt schließt sich für René Adler der Kreis. Freitag trifft er wieder auf Schalke. Und in der Zwischenzeit ist einiges passiert im Leben des Blondschopfs. Adler ist ein Star geworden. Er ist ein Publikumsliebling. Weil er eine Raketenkarriere hingelegt hat und dabei so bescheiden und zurückhaltend geblieben ist.
Sein überragendes Liga-Debüt liegt im Fernsehschrank seines Vaters. „Er hat ein Video von dem Schalke-Spiel“, verrät Adler und bittet gleichzeitig: „Bitte machen Sie nicht so großes Aufsehen darüber.“ Okay, lassen wir mal seinen Trainer sprechen. Michael Skibbe ist normalerweise kein Mann, der große Töne spuckt. Im Fall von Adler macht er eine Ausnahme.
„Über kurz oder lang wird René in der Nationalmannschaft landen“, schwärmt der Bayer-Coach, „das ist sicher. Er hat auch die Persönlichkeit, um dieses Ziel zu schaffen.“
Vor einem halben Jahr musste Stammkeeper Jörg Butt auf die Bank, weil er gesperrt war. Adler nutzte seine Chance. Butt wollte zurück, Skibbe hatte den Mut, den Ex-Nationalspieler zur Nummer zwei zu degradieren. „Ich wusste, was für ein Potenzial René hatte. Deshalb habe ich ihn weiterspielen lassen. Es war eine schwierige Zeit. Aber man hat gesehen, dass die Entscheidung richtig war.“
Der Adler ist schnell flügge geworden. Freitag wird er als unumstrittene Nummer eins in die Veltins-Arena auflaufen. Um zu zeigen, dass der Höhenflug noch längst nicht zu Ende ist.
Express.de