Mit vier Toren bester deutscher Schütze
Sukuta-Pasu glänzt bei U17-WM
Vom Edel-Joker zum Torschützen vom Dienst: Richard Sukuta-Pasu hat in den vergangenen sechs Monaten einen kometenhaften Aufstieg vollzogen und mit seinen vier Treffern bei der U17-WM in Südkorea großen Anteil daran, dass eine
U17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Donnerstag gegen Nigeria (12.00 Uhr MESZ) erstmals seit zehn Jahren wieder im Halbfinale steht.
`Ich bin sehr glücklich, dass alles so gut läuft. Die Mannschaft hat sich diesen Erfolg durch harte Arbeit verdient. Jetzt ins Endspiel zu kommen, das ist doch ein Traum´, sagt der 17-Jährige selbstbewusst. Ein Erfolgsrezept sei die gute Stimmung innerhalb der Mannschaft. `Wir verstehen uns alle blendend. Mit dem Führungsstil unseres Trainers Heiko Herrlich kommen wir gut zurecht.` Der Stürmer von Bayer Leverkusen ließ bislang durch wichtige Tore aufhorchen. Beim 2:1 im Achtelfinale gegen die USA erzielte er beide Treffer. Zum 4:1-Sieg gegen England in der Runde der letzten
Acht steuerte er ebenfalls ein Tor bei. Auch im ersten Gruppenspiel beim 3:3 gegen Kolumbien war er erfolgreich und makierte das
Führungstor zum 2:1.
Innerhalb eines halben Jahres hat sich `Richy´ zur festen Größe im deutschen Team entwickelt. Erstmals kam er im März bei einem Einladungsturnier in Portugal als Joker zum Einsatz. Spätestens bei der EM in Belgien im Mai spielte er sich als Ersatzmann in den Blickpunkt, als er im entscheidenden Spiel um das WM-Ticket gegen die Niederlande mit seinen zwei Toren einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg ummünzte.
DFB-Sportdirektor Matthias Sammer galt schon seit längerer Zeit als Fan von Sukuta-Pasu. Unter Herrlich etablierte sich Sukuta-Pasu dank seiner körperlichen Robustheit und seiner technischer Fähigkeiten als ideale Besetzung für das System mit
einem Stoßstürmer.
Im Team gilt der 1,84 m große Torjäger als Spaßvogel, der mit seinen Sprüchen gerne die Stimmung auflockert. Als ideal erwies sich Herrlichs Entscheidung, Sukuta-Pasu mit Jonas Strifler von 1899 Hoffenheim ein Zimmer teilen zu lassen. Strifler gilt als hochkonzentrierter Muster-Profi, der auch den Blick von Sukuta-Pasu auf die bevorstehenden Aufgaben fokussiert. Im Gegenzug profitiert Strifler von der Lockerheit des gebürtigen Afrikaners. Beide gehören bislang zu den Leistungsträgern im deutschen Team.
Sukuta-Pasus Eltern kamen vor 40 Jahren aus dem Kongo nach Deutschland. Ihr Sohn erlernte bei Grün-Weiß Wuppertal das Kicken. Im Jahr 2000 wechselte er zu Bayer Leverkusen, mit deren A-Junioren er in diesem Sommer die deutsche Meisterschaft gewann. `Er ist ein körperlich starker Spieler, der zudem gute technische Fähigkeiten besitzt und schnell ist. Das macht einen gefährlichen Stürmer aus´, sagt Bayer-Nachwuchskoordinator Jürgen Gelsdorf, der auch Abteilungsleiter Fußball beim Gesamtverein TSV Bayer Leverkusen ist. Mit seinen 17 Jahren kann Sukuta-Pasu noch ein Jahr bei den A-Junioren spielen. Doch angesichts seiner starken Auftritte beim Weltturnier fordern schon viele seinen Einsatz in der Bundesliga-Mannschaft von Bayer. Sukuta-Pasu selbst bleibt bescheiden: `Mir ist es egal, wo ich in der kommenden Saison spiele. Ich konzentriere mich zurzeit ganz auf meine Aufgaben bei der WM.´