(RPO) Eigentlich steht dem Einzug in die Gruppenphase nichts mehr im Weg. Bayer Leverkusen hat nach dem 3:1 (2:1)-Hinspielerfolg gegen Uniao Leiria beste Chancen, die nächste Runde zu erreichen.
Dennoch herrschte im Lager der Werkself am Tag nach dem Triumph Ernüchterung. "Wir hatten die Möglichkeit, sie mit 5:0 oder 6:0 nach Hause zu schießen", bekannte der zweifache Torschütze Stefan Kießling.
Trainer Michael Skibbe sprach etwas zu euphorisch von einem "tollen Europacup-Spiel, aber natürlich trauere ich den vielen vergebenen Chancen nach". Das 3:1 nannte er "ein gutes, aber auch sehr gefährliches Ergebnis. Wir sind beileibe noch nicht durch, uns steht noch ein harter Gang bevor. Aber uns war allen klar, dass man nicht mit einem Spaziergang in die Gruppenphase vorstoßen kann."
Dies wäre gegen die biederen Portugiesen aber durchaus möglich gewesen. In einem Spiel, nach dem selbst Gäste-Coach Paulo Duarte bekannte, "dass wir Bayer nichts entgegensetzen konnten", waren die drei Tore von Kießling (19./78.) - darunter der 200. Europapokal-Treffer in Bayers Klub-Historie - und Simon Rolfes (31. ) eine zu geringe Ausbeute. Zumal das erste Gegentor der Leverkusener nach 298 Pflichtspiel-Minuten im eigenen Stadion durch Joao Paulo (29.) nicht nur Torhüter Rene Adler "sehr schmerzte".
Statt eines ruhigen Betriebs-Ausfluges könnte Bayer nun am 4. Oktober zu später Stunde (Anstoß um 22.15 Uhr) ein heißer Tanz bevorstehen. Zumal Vratislav Gresko fehlen wird.
Der Slowake, der zwei Treffer mit Freistößen vorbereitete, sah zehn Minuten vor dem Ende wie danach der Portugiese Hugo Faria (87.) Gelb-Rot. "Es ist ärgerlich. Wir hätten da ganz beruhight hinfahren können", meinte Adler: "Aber so kommt wenigstens keiner auf die Idee, dass wir schon durch sind."
Dies war auch für Skibbe der positivste Aspekt der mangelnden Chancenauswertung - personifiziert wieder im letztjährigen Bundesliga-Torschützenkönig Theofanis Gekas, der Pech und Unvermögen in sich vereinte.
"Ich denke, dass bei allen, von den Verantwortlichen bis zu den Spielern, nun alle Sinne geschärft sind", erklärte der Coach, versicherte aber: "Wir sind konterstark und spielen gute Standards. Deshalb werden wir auch in Portugal unsere Chancen bekommen." Noch prägnanter drückte es Rolfes aus: "Wir müssen von der ersten Minute dagegenhalten. Aber man hat doch klar gesehen, dass wir die bessere Mannschaft sind."