Hannover - Aus einer Folge netter Ergebnisse ist für Bayer 04 Leverkusen eine Erfolgsserie geworden - die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe hat im Augenblick das, was man einen Lauf nennt. Mit einem überzeugenden und verdienten 3:0(0:0)-Erfolg bei Hannover 96 schraubte Leverkusen gestern seine Bilanz aus den letzten vier Partien auf zehn Punkte und rückte in der Tabelle der Bundesliga auf Rang drei vor - in den Bereich, in dem man sich gern als „Bayern-Jäger“ bezeichnet, auch wenn der Rückstand drei Zähler beträgt.
Dabei waren die Vorzeichen für die Werkself vor dem Auftritt in der AWD-Arena gar nicht so günstig gewesen. Die Hoffnungen von Trainer Skibbe auf eine Blitz-Genesung Bernd Schneiders hatten sich zerschlagen. Die Knieprellung beim Nationalspieler ließ keinen Einsatz zu - Plan B musste her. Das hieß gestern: Veteran Sergej Barbarez als hängende Spitze hinter Theofanis Gekas. Stefan Kießling wiederum beorderte Skibbe zurück auf den rechten Flügel. Hinten links verschaffte Skibbe Hans Sarpei Spielpraxis und ließ Vratislav Gresko nach dessen gelb-roter Karte im Uefa-Cup zunächst draußen.
Bei sommerlichen Temperaturen und viel Sonnenschein entwickelte sich in der ersten Halbzeit eine allenfalls durchschnittliche Partie. Beide Seiten leisteten sich viele kleine Fehler, aus denen dann oft etwas zufällig Chancen entstanden. Hannovers Verteidigung mit Fahrenhorst und dem Ex-Leverkusener Thomas Kleine zeigte die zu erwartenden Unsicherheiten. Aber auch Leverkusens Deckung, statistisch seit gestern die beste der Liga, stand nicht immer sicher. Zweimal kam Mike Hanke in höchst aussichtreicher Position an den Ball. Zunächst parierte Bayer 04-Keeper René Adler glänzend, dann versprang Hanke der Ball (16. / 18.). In der 24. Minute rettete Karim Haggui zweimal am Elfmeterpunkt gegen die einschussbereiten Stajner und Vinicius und nach fast einer halben Stunde ließ Sarpei dem Ungarn Huszti Raum und Zeit zum Flanken: Stajner setzte sich im Kopfball-Duell gegen Friedrich durch, verfehlte aber das Tor (29.).
Etwas weniger, aber größere Gelegenheiten ergaben sich für Bayer 04. In der 26. Minute trieb Sarpei den Ball tief in die Hälfte von Hannover 96 und bediente Barbarez. Der flankte gefühlvoll über Torwart Enke, aber auch etwas zu hoch für Gekas, der den Ball nicht mehr drücken konnte. Dem Griechen gehörte auch die zweite Großchance der Gäste: In der 30. Minute traf er aus halbrechter Position den Pfosten.
Im zweiten Durchgang konnte sich Leverkusen stabilisieren, während den Gastgebern beim Versuch, Druck aufzubauen, furchtbar wenig einfiel. Nur von Szabolcs Huszti kam gelegentlich eine gute Idee, der Rest seiner Mannschaft schlief fast ein. In der 50. Minute ließen die Gäste Sergej Barbarez bis zum Strafraum laufen, wo ihn Fahrenhorst foulte. In Abwesenheit von Schneider schoss Vidal den Freistoß. Der Abpraller kam erneut zum Chilenen, der Kießling das 1:0 auflegte.
Hannovers Widerstand gegen eine Heimpleite blieb überschaubar. Aber Leverkusen fand jetzt Raum zum Kombinieren und tat das zweimal sehr schön. Gekas ließ einen Pass von Barbarez zu Vidal durchlaufen, der 20-Jährige umkurvte Enke in großartiger Manier und erzielte sein erstes Bundesliga-Tor. Einen zweiten Mann wollte der Nationalkeeper keinesfalls passieren lassen, weswegen er Gekas kurz darauf im Strafraum umriss. Die eigentlich fällige Rote Karte gegen Enke ließ Schiedsrichter Fleischer überraschend stecken, den Elfmeter gab er: Gekas verwandelte sehr platziert ins rechte obere Eck - das 0:3. Das Spiel war gelaufen, am Ende musste Hannovers Coach Dieter Hecking froh sein, dass es kein Debakel für sein Team gab.
Quelle: KSTA