Wehe, wenn die Bayern Komplimente machen

  • Wehe, wenn die Bayern Komplimente machen
    VON ELISABETH SCHLAMMERL, 28.09.07, 21:14h
    Bild: dpa
    Ganz locker: Der Brasilianer Zé Roberto vom Fußball-Bundesligisten FC Bayern München spricht auf einer Presskonferenz.


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    München - Die Zeit war knapp, um sich auf den neuen Verfolger einzustellen. Gerade einmal drei Tage lang hat sich der FC Bayern München mit dem nächsten Gegner, gleichzeitig derzeit der erste Herausforderer in der Fußball-Bundesliga, beschäftigen können - aber vielleicht war dies ganz gut so. Denn womöglich wären dem Spitzenreiter sonst irgendwann die Komplimente für Bayer 04 Leverkusen ausgegangen. Trainer Ottmar Hitzfeld jedenfalls lobte den Tabellenzweiten als „Mannschaft mit viel Potenzial. Bayer hat sich sehr gut entwickelt und ist in einer Top-Verfassung.“


    Wie sein eigenes Team eben, das am Mittwoch gegen Energie Cottbus den höchsten Sieg in der Allianz-Arena geschafft und bisher die mit Abstand meisten Tore der Liga erzielt hat. Derzeit kann kaum etwas die Stimmung in München trüben, auch nicht das kleine Verbalscharmützel, das sich der unzufriedene Lukas Podolski via Medien in den vergangenen Tagen mit Manager Uli Hoeneß geliefert hat. Am Freitag mischte sich nun auch noch der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge ein. „Wir haben sicherlich mehr von Lukas erwartet“, sagte er, mahnte aber auch zur Geduld, schließlich habe Podolski gerade eine lange Verletzungspause hinter sich.


    Das Duell am Samstag in der BayArena dürfte für die Torfabrik des FC Bayern mit Luca Toni und vor allem Miroslav Klose aber eine schwerere Aufgabe werden als zuletzt gegen Cottbus oder in Karlsruhe, schließlich bekommen es die Münchner Stürmer mit einer Abwehr zu tun, die erst drei Treffer zugelassen hat und damit nicht mehr als die der Münchner. „Wir müssen aufpassen und clever spielen“, sagt Zé Roberto vor dem Duell mit seinem Ex-Klub, „Leverkusen ist vor allem zu Hause sehr stark.“ Die Atmosphäre im Stadion mache es den gegnerischen Mannschaften stets schwer, weiß der Brasilianer. Immerhin haben die Münchner auch nur vier der letzten sieben Begegnungen in Leverkusen gewinnen können. „Wenn wir diese Hürde nehmen, sind wir auf dem richtigen Weg“, sagt Hitzfeld, der wohl wieder Lucio in die Mannschaft rotieren lassen wird.


    Oft ist es reines Kalkül, wenn an der Säbener Straße ein Klub höchste Wertschätzung erfährt, über die Maßen gelobt wird und kaum noch von der eigenen Stärke gesprochen wird. Es soll meist in erster Linie helfen, den Gegner einzulullen, manchmal aber auch, den Focus der eigenen Mannschaft zu schärfen. In dieser Saison allerdings hat der FC Bayern bisher derartige taktische Finessen angesichts der souveränen Tabellenführung kaum nötig. Das Team von Michael Skibbe dagegen schon eher, findet Zé Roberto. „Die Leverkusener haben ein bisschen Druck in diesem Spiel, denn in der Tabelle sind Schalke und Hamburg gleich dahinter. Sie müssen also gewinnen, um an uns dran zu bleiben.“


    Aber genau diese Ausgangssituation ist für Bayer 04 keine besonders Erfolg versprechende. Denn fast immer, wenn es bisher in den Duellen mit dem FC Bayern darauf ankam, wenn die Chance bestand, mit dem Münchner Starensemble gleichzuziehen oder es gar zu überholen, war der Respekt plötzlich groß. Zu groß, um dem deutschen Rekordmeister auf Augenhöhe zu begegnen.


    Bayer 04 Leverkusen: Adler - Castro, Friedrich, Haggui, Sarpei (Gresko) - Rolfes, Vidal - Kießling, Schneider (Barbarez), Barnetta - Gekas. - Bayern München: Kahn - Lell, Lucio, Demichelis, Jansen - van Bommel, Zé Roberto - Altintop, Ribéry - Klose, Toni. - Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg).



    ksta