VON STEPHAN KLEMM, 25.10.07, 21:27h, AKTUALISIERT 25.10.07, 23:28h
Leverkusen - Nach dem Spiel gab es keine zwei Meinungen über seinen Ausgang. Simon Rolfes etwa fand: „Es war schwer, wir hatten Glück.“ So wie der Leverkusener Kapitän äußerte sich auch sein Trainer, Michael Skibbe: „Am Ende mussten wir zittern, aber das ist mir egal.“ Was für ihn zählt, ist das Ergebnis, und das sprach schließlich für Bayer 04. Das erste Uefa-Pokal-Spiel in der Gruppe E gewann der Bundesligist gestern Abend in der BayArena mit 1:0 (1:0) gegen den FC Toulouse. „Mit einem Sieg zu beginnen, war unser Ziel. Umso besser, dass es geklappt hat“, freute sich Skibbe. Das Tor des Tages erzielte Stefan Kießling nach 35 Minuten. Der Ex-Nürnberger entwickelt sich damit zum Mann für die wichtigen Treffer, am vergangenen Samstag etwa glückte ihm auch das letzte Tor beim 2:2 gegen Borussia Dortmund. Für Leverkusen war es der erste Sieg nach vier Partien ohne Erfolg.
Kein Rolfes-Tor
Die erste richtige Situation des Spiels war ein Leverkusener Tor, das nicht gegeben wurde. Nach einem Freistoß von Tranquillo Barnetta köpfte Rolfes den Ball in der siebten Minute ins Netz. „Zählt nicht“, entschied Schiedsrichter Jonas Eriksson aus Schweden. Er glaubte eine Abseitsstellung gesehen zu haben. „Das stimmt nicht“, entgegnete wiederum Rolfes nach dem Spiel und nach dem Studium der Fernsehbilder. Durchgesetzt aber hat sich wie immer der Referee, der dann womöglich auch Toulouse benachteiligt hat.
In der 18. Minute verfehlte Torhüter René Adler nach einer Ecke von Paulo César den Ball, der daraufhin womöglich die Linie überquerte. Danach schritt Adler wieder ein und begrub das Leder unter sich. „Nein. Nein. Das war kein Tor“, sagte Skibbe. Adler selbst meinte: „Ich würde es zugeben, wenn er drin gewesen wäre. War er aber nicht.“ Es war also schon vor Kießlings Tor eine Menge Diskussionsstoff im Spiel, da kann es nicht verwundern, dass auch die spielentscheidende Szene nicht ganz einfach zu entscheiden war. Kießling eroberte im linken Mittelfeld einen Ball mit dem linken Oberarm, leitete ihn so weiter zu Sergej Barbarez, der Kießling per Doppelpass wieder ins Spiel brachte: Der Stürmer stand frei und lupfte abgeklärt aus vier Metern über den französischen Torhüter Douchez ins Netz (35.). „Das war mehr Brust als Arm“, sagte Kießling.
Spielwitz in der zweiten Hälfte verloren
Während Bayer 04 mit Schwung durch die erste Hälfte kam, war jeglicher Spielwitz in der zweiten Halbzeit verloren. Leverkusen überließ den Franzosen das Spiel, die über diese Wendung ganz offensichtlich so verblüfft waren, dass sie alle ihre Chancen kläglich vergaben. Das gilt insbesondere für Mansare Fodé, der einmal aus drei Metern freistehend vor Adler verzog (57.). Aber auch Achille Emana nutzte seine Großchance nicht, Adler parierte ebenfalls (63.), den nach einem Abpraller einschussbereiten Fodé stoppte dann Manuel Friedrich. „In der zweiten Halbzeit hatten wir große Mühe, weil wir uns zu sehr in die Defensive drängen ließen“, urteilte Skibbe. Insofern sei es diesmal eben so: „Nicht so gut gespielt und gewonnen.“
Gut 40 Stunden nach dem Abpfiff muss Leverkusen schon wieder antreten, und zwar am Samstag beim VfB Stuttgart in der Bundesliga: „Das ist ganz sicher nicht optimal, da muss man beim nächsten Fernsehvertrag eine bessere Lösung finden“, sagte Skibbe.
Leverkusen: Adler - Castro, Friedrich, Haggui, Sarpei - Vidal, Rolfes - Kießling, Barbarez (78. Sinkiewicz), Barnetta - Gekas (59. Freier / 90. Papadopulos); - Toulouse: Douchez - Ebondo, Cetto, Congre, Ilunga - Fabinho (74. Bergougnoux), Sirieix (88. Dieuze) - Paulo Cesar, Emana, Mansare - Gignac (90. Dupuis); - Schiedsrichter: Eriksson (Schweden); - Tor: 1:0 Kießling (35.); - Zuschauer: 15 276.
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