ZitatAlles anzeigenOriginal von Erik M.
Nee, sorry, ich bin ja auch jemand, der Skibbe oft und gerne verteidigt hat gegen unberechtigte Kritik. Aber was hier heute auf dem Platz passiert ist, das hat zum großen Teil mit dem Trainer zu tun. Ja, St. Petersburg mag individuell stärker besetzt sein, der Arshavin und der Pogrebnyak da vorne waren schon zwei klasse Spieler z.B. - aber auch und gerade wenn ich individuell unterlegen bin, dann muss ich mich wehren, beissen, kratzen, treten. Das war von Beginn an (!!) nicht zu sehen. Wir sind über den Platz getrabt, haben den Gegner machen lassen, dem Gegner reihenweise die Bälle in die Füsse gespielt, sie sich uns abjagen lassen und und und...da kann etwas mit der Einstellung nicht gestimmt haben. Als Krönung dann die Ballverluste vor dem 0:1 und 1:2. Unfassbare Dinger. Unglaublich. Wann haben wir die erste gelbe Karte bekommen? Als es schon 1:4 stand. Was passiert in der Pause? Schneider darf weitermachen. Was passiert nach dem 1:2? Nichts. Normalerweise bringe ich in einem Europacupspiel bei 1:2 zu Hause einen Stürmer. Und zwar UMGEHEND nach dem Gegentor. Ein Signal an die Mannschaft geben. Es passiert: nichts. Statt dessen kommt dann beim 1:3 Barbarez für Schneider. Das hätte in der Pause passieren müssen. Als Krönung dann die Wechsel nach dem 1:4... Sarpei für Gresko und Sinkiewicz für Vidal. Unglaublich. Dass wir das Spiel noch drehen war zu dem Zeitpunkt unwahrscheinlich, ja. Aber man hätte versuchen können, eine bessere Ausgangsposition für das Rückspiel herauszuschiessen. Aber das war ja gar nicht gewollt. Der gleiche Scheiß wie in Osasuna. Abschenken, Schadensbegrenzung. Unglaubliches Signal, absolut unfassbar! Ich hatte das überwunden geglaubt. Wenn ich schon absichere, damit die Mannschaft nicht durch weitere Gegentore völlig demoralisiert wird, warum dann nicht Leute wie Barnetta und Rolfes auswechseln, um die wenigstens mal ein bisschen zu schonen? Vidal und Gresko hatten es jedenfalls nicht nötig.
Skibbe hat seinen großen Anteil am Erreichen der guten Platzierung in der Liga und am Erreichen des Viertelfinales, ohne zweifel. Aber an den neunzig Minuten heute hat er leider auch erheblichen Anteil.
Dieser Beitrag spricht mir aus der Seele.
Ich fühlte mich heut (gemessen am Grad der Enttäuschung) wieder an die Niederlage gegen Ossasuna letztes Jahr erinnert. Obwohl dieser damals erst beim Rückspiel (unserem peinlichsten internat. Auftritt, den ich in meinem Fandasein je erlebt habe) Ihren Höhepunkt erreichte.
Da steht man gestern im Block und spürt wie einem, bildlich gesprochen, Stück für Stück das Messer in die Brust gedrückt wird. Beginnend bei dem total uninspirierten und willenlosen Auftritt unserer Jungs, wo aber immer noch die Hoffnung vorhanden war, dass man in irgedeiner Phase des Spiels nochmal Druck entwickeln kann und das Ding umdreht. Doch was unser Trainer dann ablieferte: Nahezu regungslos auf der Bank sitzend, Resignation pur. Kein "Überstrapazieren" der Coachin-Zone; keine Signale von außen; ebenfalls kein Wille! Den traurigen Höhepunkt findet dieser Offenbarungseid dann bei der Einwechslung von Sarpei und Sinkewicz. Da steckte das angesprochene Messer bis zum Anschlag drin! Luft für Hoffnung! Unmöglich!
Es ist einfach verdammt bitter, dass sich diese traurige Geschichte, dieses dem sportlichen Ehrgeiz und Geist absolut unwürdige, an gleicher Stelle in diesem Wettbewerb zu wiederholen scheint. Ich hatte geglaubt, Herrr Skibbe hätte dazugelernt. Häufigere und zum Teil mutigere Wechsel scheinten dies zu bestätigen. Doch was sich dann im Vorfeld und in den letzten drei Pflichspielen abspielte, angefangen bei der "Kampfansage" im Vorfeld des Frankfurtspiels, über die Auswechslung von Gekas in München bis zu dem Grauen gestern, hat mich wieder in eine tiefe Lethargie fallen lassen.
Dennoch gebe ich die Hoffnung fürs Rückspiel nicht auf. Das ist mein Verständnis von Sport, insbesondere Fußball. "Spinne" schon seit gestern abend mögliche Szenarien durch.
Deshalb als Abschluss mein Apell an unseren Trainer. Bitte ersticken Sie diesen Funken Hoffnung nicht beriets wieder im Vorfeld oder durch unsere taktische Ausrichtung zu Beginn des Spiels.