Kistenschleppen für den Ausbau

  • Die Vorbereitungen für den Ausbau der Bay-Arena laufen mittlerweile auf vollen Touren.


    Zwei Bagger, der eine gelb der andere rot, haben für eine breite Schneise zwischen Trainingsplatz und Haberland-Stadion gesorgt. Nichts ist mehr zu sehen von jenem feinen Rasenfeld, auf dem noch vor wenigen Wochen solche Koryphäen wie Rudi Völler oder Ulf Kirsten alle möglichen Anstrengungen unternommen haben, den Ball in kleinen Aluminium-Toren unterzubringen. Aus Spaß und Tollerei und natürlich auch, um fit zu bleiben, kickten dort die Bayer-Torjäger von einst gemeinsam mit Teambetreuer Hans-Peter Lehnhoff, Marketing-Chef Meinolf Sprink und Pressesprecher Uli Dost.


    Bagger statt Bälle


    Doch statt Bällen rollen hier jetzt die Bagger. Statt der Fußballschuhe empfehlen sich auf diesem Terrain nun Gummistiefel. Knöcheltief präsentiert sich das braune Erdreich. Kanal- und Rigolenbauarbeiten rund um die Bay-Arena stehen auf dem Terminkalender der Fachunternehmen. Als Rigolen werden mit speziellen Materialen ausgefüllte Gräben bezeichnet, die als Versickerungsanlagen dienen sollen. Damit diese Arbeiten problemlos durchgeführt werden können, ist ein Bauzaun auf der Südseite des Haberland-Stadions, also parallel zur Dhünn, angebracht worden.


    Während der Phase der Stadion-Erweiterung gelte es dafür Sorge zu tragen, dass auf dem gesamten Gelände das Wasser abfließen kann. Schließlich müsse ja immer mal mit starken Regenfällen gerechnet, werden, erklärt Nico Hartmann vom „Projekt Bay-Arena 2009“. Wäre auch zu schön, wenn Ulf Kirsten durch den Schlamm waten müsste, obwohl der ja zu seinen besten Zeiten so manchen Meter Rasen in gegnerischen Strafräumen umgepflügt hat. Gestern hatte der erfolgreichste Leverkusener Bundesligatorjäger anderweitig zu tun. Seit einiger Zeit trainiert Kirsten die Oberliga-Spieler von Bayer 04. Und die Jungs um Kapitän Markus Happe mussten umziehen. Alles muss raus, lautete die Devise. Statt wie bisher in der Westtribüne, ist der „Talentschuppen“ nun mitsamt Trainer- und Betreuerstab im Containerdorf untergebracht. Und zwar im Parterre.


    Waschmaschine, Entmüdungsbecken, Duschen, Toiletten, alles da, stellte auch Ulf Kirsten bei einem kurzen Gang durch die verschiedenen Räumen fest. Allein im Trainerbüro fehlten um die Mittagszeit noch Schreibtische und Stühle. Taktiktafel und Kreide lagen dagegen schon bereit. An Fußballschuhen herrschte auch kein Mangel. Dutzende von Paaren mit und ohne drei Streifen standen blitzblank auf dem langen Gang im Containerdorf nebeneinander, dazu jede Menge Umzugskartons. Von Gummistiefeln weit und breit keine Spur. Die wären für die Fußballer auch überflüssig. Der Weg vom Containerdorf zu den Trainingsplätzen ist geteert.


    Neue Bleibe


    Davon profitieren auch die „Scouts“, jene Fußballexperten die im Auftrag von Bayer 04 durch die weite Welt reisen und mehr oder wenige interessante Spiele und Spieler beobachten. Thomas Hörster, ehemaliger Profi und Trainer beim Werksklub, gehört zu diesem erlesenen Kreis, der nun im ersten Stock des Containerdorfs eine neue Bleibe gefunden hat. Hörster ging gestern Morgen schnell mal die wenigen Stufen nach oben und warf einen ersten Blick in die Büros mit hervorragender Sicht auf die Trainingsplätze. Die bietet sich künftig auch Uli Dost und Petra Braun. Die Ansprechpartner für die Medien sollen in den nächsten Tagen ebenfalls in die erste Etage einziehen - ohne Gummistiefel, versteht sich.



    Quelle:LEVERKUSENER-ANZEIGER