Leverkusen: Viele Extraschichten
Kießling: "Es darf noch mehr sein!"
Die Zahlen könnten unterschiedlicher nicht sein. Zufrieden vergleicht Stefan Kießling (23) die Bilanzen. Vor einem Jahr, in seiner ersten Saison für Bayer, lauteten sie nach 14 Spieltagen so: ein Tor, zwei Assists, kicker-Durchschnittsnote 4,3. Heute klingt das ganz anders: Vier Tore, vier Assists, kicker-Note 2,93.
Dazu kommen vier Spiele im UEFA-Cup mit vier Toren und der Note 2,75. "Er ist unumstrittener Stammspieler", sagt sein Trainer Michael Skibbe, lobt das Sorgenkind der vergangenen Spielzeit über den grünen Klee: "Er hat nie aufgegeben, auch als es schlecht lief. Er ist ein Kämpfer, immer präsent, er ist variabel einsetzbar und total willig."
Skibbe ist überzeugt davon, dass er Kießling auch die Rolle als Manndecker würde schmackhaft machen können, "er ist eben einfach so. Der spielt wirklich da, wo der Trainer ihn hinstellt".
Dass er lange um seinen Status kämpfen musste, hat der Blondschopf nicht vergessen. Dass immer noch Steigerungspotenzial da ist, weiß er: "Gemessen an der Vorrunde der vergangenen Saison ist die Entwicklung toll. Gemessen an dem, was möglich ist, darf es ruhig noch mehr sein." Dafür schiebt er Extraschichten, nach fast jedem Training: "Ich muss Tempo und Genauigkeit noch in Einklang bringen, im Abschluss hapert es manchmal."
Das Zauberwort aber heißt Konstanz. "Starke Leistungen über einen langen Zeitraum garantieren Erfolg." Den mit der Mannschaft und den persönlichen. Zuletzt blieb ihm der verwehrt, Bundestrainer Joachim Löw nominierte ihn nicht für die EM-Qualifikationsspiele. Enttäuscht? "Hatte ich ein Recht enttäuscht zu sein?", fragt Kießling zurück. "Nein, ich habe mir Gedanken gemacht, woran es gelegen haben könnte." Und gefreut hat er sich über einen Anruf Löws: "Er hat mir versichert, dass er mich im Auge hat." Bestätigt er seine Leistungen, ist er sicherlich bald auch wieder im Kader.
Frank Lußem