Barbarez und Ramelow bei Bayer wieder angesagt
ERSTELLT 06.12.07, 12:17h
Leverkusen - Vom Abstellgleis zurück ins Rampenlicht: Sie galten als Auslaufmodelle, ihr Abschied zum Saisonende schien bereits beschlossene Sache - doch inzwischen sind die beiden Oldies Sergej Barbarez (36) und Carsten Ramelow (33) unterm Bayer-Kreuz wieder angesagt und dürfen sich durchaus Hoffnungen auf eine weitere Zukunft in Leverkusen machen. "Wir werden mit den Beiden in der Winterpause Gespräche führen. Wir haben verschiedene Varianten im Kopf", kündigte Sportdirektor Rudi Völler Verhandlungen im Trainingslager in Belek bereits an.
Barbarez und Ramelow haben ihren Wert im Leverkusener Team in den vergangenen Wochen unterstrichen. "Als ältere Spieler können sie das Spiel lenken und die junge Mannschaft sehr gut führen", lobte Trainer Michael Skibbe unlängst das Duo, das auch im UEFA-Cup-Spiel gegen Sparta Prag eine wichtige Rolle einnehmen sollte.
Das hörte sich zu Saisonbeginn noch ganz anders an. Barbarez fand sich auf der Ersatzbank wieder. Michael Skibbe gab insbesondere den jüngeren Spielern wie etwa Stefan Kießling oder Tranquillo Barnetta den Vorzug. Die Situation änderte sich erst, als Bernd Schneider mit einer Knieverletzung ausfiel. In der rund zehnwöchigen Abwesenheit des Nationalspielers lief der Bosnier zu großer Form auf und erwies sich als Lenker und Denker im Mittelfeld.
Ramelow war indes lange Zeit durch eine Meniskusverletzung zum Zuschauen verurteilt, durch die starken Leistungen des chilenischen Neuzugangs Arturo Vidal geriet der defensive Mittelfeldspieler gar in Vergessenheit. Als sich Vidal aber verletzte (Bänderriss im Sprunggelenk), war Ramelow wieder gefragt - und überzeugte prompt: Beim 3:0-Sieg in Berlin krönte Ramelow seine starke Leistung mit dem Führungstreffer.
"Ich habe gezeigt, dass ich noch da bin", kommentierte Ramelow seine eigene Leistung stolz. Nach 333 Bundesligaspielen (22 Tore) und 71 Europacup-Begegnungen (6 Tore) will sich der gebürtige Berliner keineswegs still und leise verabschieden. Große Hoffnungen auf eine Zukunft im Bayer-Dress hegt er aber dennoch nicht: "Ich gehe davon aus, dass mein Vertrag nicht verlängert wird. Die Philosophie von Bayer ist doch, auf junge Spieler zu setzen."
Zwei Jahre will der Leverkusener Kapitän aber auf jeden Fall spielen - wenn nötig, auch im Ausland. Ein Einstieg in den Trainerstab oder ins Management von Leverkusen ist für den dienstältesten Bayer-Profi (seit 1995 für Leverkusen aktiv) noch kein Thema.
Mit dem Karriereende will sich auch Barbarez noch nicht beschäftigen. "Ich warte mal ab, wie ich mich fühle, ob mein Körper mitspielt. Fußball macht mir aber immer noch Spaß", sagt der Bosnier, der sich im Rheinland immer wohler fühlt - auch wenn seine Heimat nach wie vor Hamburg ist. So pendelt der Bosnier zwischen der Hansestadt, wo seine Frau Ana mit den beiden Söhnen Philip-Andrej und Sergio-Luca lebt, und Leverkusen hin und her. Laut Vertrag darf er sich dort nach Bundesligaspielen auch sonntags und montags aufhalten.
Inzwischen ist Barbarez auch bei den Fans angekommen, nachdem er lange Zeit argwöhnisch betrachtet worden war. "Die Fans und ich kommen uns näher. Schön, dass endlich erkannt wird, dass ich mit vollem Herzen bei Bayer bin", sagt der Torschützenkönig von 2001. Dabei halfen sicherlich auch seine vier Treffer, die er in Abwesenheit von Schneider erzielte. (sid)