Ramelow und der "Hallo-wach"-Effekt
Leverkusens Rotsünder Carsten Ramelow gab gegen Sparta Prag unfreiwillig die Initialzündung. Denn nach seinem Platzverweise erwachte Bayer.
Kurioserweise machte Bayer Leverkusen erst nach dem Platzverweis des Kapitäns das Weiterkommen im UEFA-Pokal perfekt.
"Das darf nicht passieren"
"Das darf nicht passieren", sagte Trainer Michael Skibbe nach dem 1:0 (0:0)-Sieg gegen Sparta Prag zur Roten Karte von Ramelow: "Er darf sich vor dem Gegner aufbauen, aber mit Sicherheit nicht ihm durch das Gesicht wischen. Zu zehnt spielt man nicht wirklich gerne." Auch Sportdirektor Rudi Völler merkte an, dass "man so ein Spiel normalerweise nicht mehr umbiegt".
So zeigte sich Ramelow im Anschluss auch einsichtig. "Zu so einer Aktion darf ich mich nicht hinreißen lassen", sagte der 33-Jährige und war nur froh, dass sein Fauxpas in der 60. Minute für Bayer keine negativen Folgen hatte. Der Mittelfeldspieler hat sich gerade erst - begünstigt durch die Verletzung von Arturo Vidal - zurück ins Team gespielt und sich dort in den vergangenen Wochen bewährt.
Weiter international
Bewähren darf sich auch Bayer weiter auf internationaler Bühne. Der Einzug in die dritten Runde ist gesichert, im letzten Spiel beim FC Zürich (19. Dezember) geht es nun lediglich um den Gruppensieg. "Das war eine ganz schwere Gruppe. Viel schlimmer kann es in der Zwischenrunde auch nicht mehr kommen. Dort können wir uns mit jedem aus Europa messen", so Skibbe.
Auch Völler bewertet das Weiterkommen positiv: "In einer Fünfer-Gruppe einen der ersten drei Plätze zu belegen, sollte schon unser Anspruch sein. Wir freuen uns, heben aber auch nicht ab. Gegen Prag war es nicht brillant, aber wir sind für die starken Leistungen der letzten Wochen belohnt worden."
Siegtreffer mit der Schulter
Der tschechische Rekordmeister, der sich vom internationalen Geschäft nun verabschieden muss, war mindestens ebenbürtig und hätte bei besserer Chancenverwertung Bayer in die Bredouille bringen können. Bezeichnend war dabei, dass Manuel Friedrich den Leverkusener Siegtreffer (72.) vor 17.771 Zuschauern in der BayArena auch noch mit der Schulter erzielte.
So haben die Leverkusener in den abschließenden Partien gegen Hansa Rostock und bei Werder Bremen die Möglichkeit, ihre erfolgreiche Hinrunde zu vergolden. Doch gerade gegen Rostock (Skibbe: "Eine unangenehme Aufgabe") drohen arge Personalprobleme.
Spieler fehlen
Vidal (Bänderriss im Sprunggelenk) und Stefan Kießling (Gelbsperre) fallen aus, der Einsatz von Bernd Schneider (Muskelverärtung in der Wade) ist unwahrscheinlich und auch hinter Sergej Barbarez (eingeklemmter Nerv) steht noch ein Fragezeichen.
Bayer Leverkusen - Sparta Prag 1:0 (0:0)
Trainer Michael Skibbe (Bayer Leverkusen): Die Erleichterung ist unglaublich. Wir haben nach der Roten Karte dennoch stark weitergespielt und gefährliche Konter gesetzt. Sparta Prag ist eine absolute Spitzenmannschaft, deswegen bin ich sehr froh. Das war ein toller Abend für uns.
Trainer Michal Bilek (Sparta Prag): "Wir hatten heute unsere Chancen, aber das Schlüssspiel war unser Heimspiel gegen Zürich, das wir verloren haben. Bei Elf gegen Elf haben wir sehr konzentriert gespielt, aber nach der Roten Karte haben wir unsere Deckung vernachlässigt. Danach ist Bayer zu Chancen gekommen. Wir haben bewiesen, dass wir mithalten können. Nur leider sind wir nun draußen."
Quelle:bundesliga.de