Bayers Kämpfer aus Chorweiler

  • Von THOMAS GASSMANN Leverkusen – Sein Papa segelte um die Welt. Seine Mutter meisterte den Haushalt. Der Knirps kickte zwischen Hochäusern und Kindergeschrei auf einem Aschenplatz. Es ist die Geschichte der wunderbaren Karriere des Hans Sarpei, dem Kämpfer aus Chorweiler.
    Seit Wochen mischt der „kölsche Ghanaer“ das Starensemble in Leverkusen auf. „Mister Überall“ ist der neue Liebling des Bayer-Anhangs. Was ist das Geheimnis Sarpeis?


    „Meine Karriere ging nicht steil nach oben“, verrät er, „ich musste mich mein Leben lang durchkämpfen.“ Vater Samuel , ein Hafenarbeiter, wanderte mit Ehefrau Victoria von Ghana nach Deutschland aus. Das Paar landete in Hamburg. Kein Geld, kein Job.


    „Ein alter Herr, er hieß Hans, hat uns schließlich geholfen“, berichtet der heutige Bayer-Star, „er hat meinen Eltern und mir mietfrei eine Unterkunft zur Verfügung gestellt.“ Und aus Dankbarkeit nannte Samuel seinen Sohn Hans.


    Dann ging‘s nach Köln. Erst Nippes, dann Chorweiler. „Ich hatte eine schöne Kindheit“, sagt Sarpei, verschweigt aber nicht, dass es auf dem Bolzplatz schon einmal was auf die „Nuss“ gab. „Da trafen viele Nationalitäten aufeinander, da ging es natürlich hoch her. Aber ich möchte keine Sekunde missen.“


    Trotz des schwierigen Umfelds - Sarpei baute sein Abitur, machte eine Lehre und kämpfte sich über Winfridia Mülheim und Fortuna Köln auf die große Fußball-Bühne. Erst der MSV Duisburg, dann Wolfsburg, nun Leverkusen. Plötzlich ist der Mann, den niemand auf der Rechnung hatte, der große Renner.


    „Er ist ein Volltreffer“, sagt Manager Michael Reschke, der den Transfer mit Sarpeis Freund und Berater Nobert Nasse schnell über die Bühne brachte. „Wir haben schnell gemerkt, dass er perfekt zu uns passt“, sagt Sportchef Rudi Völler, der sich noch viel von dem Allrounder verspricht.


    Die wunderbare Karriere ist noch noch nicht zu Ende...


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