FCZ kalt geduscht

  • Der FC Zürich setzte seine jüngste Niederlagenserie im Uefa-Cup fort: Gegen Leverkusen setzte es im Letzigrund eine 0:5-Niederlage ab.


    Im 30. Spiel der Hinrunde schlitterte die Equipe von Bernard Challandes gegen Leverkusen ins Debakel. Mit der fünften Niederlage in Folge endete für den FCZ auch die erfolgreiche Serie der Europacup-Heimspiele. Erstmals seit der Saison 2000/01 gegen Genk verlor der FCZ wieder vor eigenem Anhang. Immerhin 20'100 Zuschauer waren zum Abschluss der Herbstsaison in den Letzigrund gekommen - so viele wie nie mehr seit dem Meistercup-Halbfinal 1977 gegen Liverpool.


    Die Leverkusner, die zuvor 18 Auswärtsspiele im Europacup sieglos geblieben waren, nutzten bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt die zahlreichen Fehler der Zürcher erbarmungslos. Die ungenügende Leistung der Zürcher Defensive dokumentiert das 3:0 kurz nach der Pause durch Barnetta, der wegen zahlreicher Abwesenden Captain der Werkself war. Der St. Galler wurde von Stefan Kiessling, der auf der linken Seite von Alain Rochat laufen gelassen worden war, ideal bedient und erzielte eines seiner raren Kopftore (50.).


    Dabei schien der Beginn aus Zürcher Sicht gefällig, doch nach einer Viertelstunde waren die Gäste aufgetaut. Ein erster gefährlicher Schuss Kiesslings flog noch knapp links am Gehäuse vorbei (18.). Der deutsche Internationale stand auch am Ursprung der beiden entscheidenden Szenen in der ersten Halbzeit. Vor dem 0:1 wurde er von Marc Schneider unmotiviert über den Haufen gerannt, und vor dem zweiten Treffer luchste er Alain Rochat den Ball ab. Oder vielmehr vertändelte der Ersatz des verletzten Captain Hannu Tihinen in hinterster Position den Ball fahrlässig.


    Den Freistoss nach Schneiders Foul zirkelte Linksverteidiger Gresko an der wohl nicht ganz ideal postierten Mauer vorbei ins Netz (19.); das 2:0 erzielte nach Kiesslings Ballgewinn der russische Stürmer Dimitri Bulikin, der 2003 in der EM-Qualifikation mit Russland drei Tore zum 4:1 gegen die Schweiz erzielte, ohne Mühe gegen den chancenlosen Johnny Leoni (23.). Bulikin schoss nach dem Seitenwechsel auch den vierten Treffer für die Gäste (57.). Auf Zürcher Seite vergab Yassine Chikhaoui kurz vor der Pause die einzige gute Möglichkeit des Heimteams kläglich (38.).


    Im Sturm war Alexandre Alphonse, der mit seinen Treffern hauptsächlichen Anteil am Erfolg des FCZ im Uefa-Cup hatte, wie zuletzt in der Meisterschaft ohne Wirkung. Der Franzose hatte sich nach seiner Leistenverletzung im Spätherbst nie mehr richtig erholt. Seine Offensivpartner Raffael, der sich dem Schaufesnter Bundesliga offensichtlich zeigen wollte, und Chikhaoui waren wohl bemüht, verloren sich jedoch (zu) oft in Einzelaktionen, die zumeist beim dritten oder vierten Gegenspieler ihr Ende fanden. Gleichwohl erlöste Challandes seinen französischen Angreifer erst nach einer Stunde; Alphonses Remplacent Eudis blieb noch wirkungsloser.


    Während die Angriffsreihe um die Künstler Chikhaoui, Raffael und Alphonse zumeist in eigener Schönheit starb, leisteten sich Rochat, Schneider oder auch Silvan Aegerter in der Defensive Fehler und Aussetzer, die nicht nur auf internationalem Niveau bestraft werden. Am Ende liess sich gar noch Leoni von den Unsicherheiten seiner Vorderleute anstecken und liess einen Ball direkt vor die Füsse Kiesslings fallen. Der Mann des Spiels krönte seine Leistung mit dem 5:0 zehn Minuten vor dem Ende.


    tages-anzeiger.ch

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!