Leverkusen nach Kantersieg in Feierlaune

  • Leverkusen nach Kantersieg in Feierlaune


    19. Dezember 2007 Auf der Leverkusener Weihnachtsfeier im Zürcher Szenelokal „Kaufleuten“ hätte die Stimmung kaum besser sein können. Nach dem 5:0-Kantersieg beim FC Zürich und dem damit verbundenen Gruppensieg im Uefa-Cup strahlten Bayer-Sportchef Rudi Völler und Trainer Michael Skibbe um die Wette.


    Bis tief in die Nacht wurde der erfolgreiche Jahresabschluss begossen - und nebenbei durfte man auch noch den höchsten Auswärtssieg auf internationaler Ebene in der Leverkusener Vereinsgeschichte feiern.


    Bulykin - der große Gewinner


    „Wir haben uns bewährt und sind auf einem sehr guten Weg. Diese Gruppe war eine hohe Hausnummer. Das Fazit nach der Hinrunde fällt auf jeden Fall positiv aus“, bilanzierte Skibbe freudestrahlend nach dem Einzug in die Zwischenrunde (13./14. und 21. Februar). Dort trifft der Bundesliga-Vierte auf einen Gruppendritten und hat im Rückspiel Heimrecht, was Skibbe als großen Vorteil ansieht: „Das kommt unserer Spielweise sehr entgegen.“
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    Spielt Bayer in der K.o.-Runde, die am Freitag in Nyon ausgelost wird, so wie beim Gala-Auftritt in Zürich, muss dem Coach ohnehin nicht bange sein. Vor 20.100 Zuschauern im Letzigrund dominierten die Rheinländer den aktuellen Schweizer Meister nach Belieben, waren technisch wie taktisch überlegen und zeigten sich insbesondere vor dem Tor eiskalt.


    Zum großen Gewinner avancierte dabei der Russe Dimitri Bulykin. Mit zwei Treffern (23. und 57.) verlängerte der Stürmer seinen auslaufenden Vertrag zum 31. Dezember quasi selbst um ein halbes Jahr. „Er muss sich keine Sorgen machen. Er hat sich weiter empfohlen. Mit ihm haben wir eine weitere Alternative im Sturm“, sagte Skibbe.


    Neue Leistungsdichte


    Bulykin hatte zu Saisonbeginn einen stark leistungsbezogenen Kontrakt für ein halbes Jahr erhalten und dabei große Abstriche gemacht. Nach rund einem Jahr ohne Spielpraxis war Bayer seine letzte Chance, die er nun nutzte. Damit wurde der russische Stürmer in dieser Woche gleich doppelt beschenkt. Erst am Montag war der Angreifer nach der Geburt seiner Tochter aus Moskau zurückgekehrt.


    Bulykin ist ein Beispiel für die neue Leistungsdichte im Leverkusener Kader. „Wir sind inzwischen breiter besetzt. Das kommt uns sehr entgegen“, meinte der Schweizer Nationalspieler Tranquillo Barnetta, der in seiner Heimat die Kapitänsbinde tragen durfte. „Damit wollte ich seinen Stellenwert auch nach außen hin darstellen“, begründete Skibbe die Entscheidung. Barnetta (50.) trug sich passenderweise auch in die Torschützenliste ein, genauso wie Vratislav Gresko (19.) und Stefan Kießling (80.).


    Mit dem Erfolg in Zürich ging zugleich eine über fünf Jahre andauernde Europacup-Durstrecke in der Fremde zu Ende. „Es ist gut, dass wir diese Serie nicht mehr mit uns herumschleppen“, meinte Skibbe, nachdem Bayer zuletzt 18 Europacup-Auswärtspartien in Folge nicht gewonnen hatte.


    Geradezu erschreckend war dagegen die Vorstellung des FCZ (Trainer Bernard Challandes: „Das war eine Lektion.“). Auch der Brasilianer Raffael, der für rund sechs Millionen Euro - so die Forderung der Schweizer - zu Hertha BSC Berlin wechseln soll, konnte seine Klasse zu keiner Zeit unter Beweis stellen. Und das, obwohl Hertha-Manager Dieter Hoeneß auf der Tribüne saß.


    FC Zürich - Bayer Leverkusen 0:5 (0:2)
    Zürich: Leoni - Stahel, Barmettler, Rochat, Marc Schneider - Konde, Abdi, Aegerter (67. Tico) - Chikhaoui, Raffael (86. Schönbächler) - Alphonse (63. Eudi). - Trainer: Challandes
    Leverkusen: Fernandez - Sarpei, Friedrich (29. Callsen-Bracker), Haggui, Gresko - Sinkiewicz (61. Faty), Rolfes - Kießling, Barbarez, Barnetta - Bulykin (78. Gekas). - Trainer: Skibbe
    Schiedsrichter: Rodriguez Santiago (Spanien)
    Tore: 0:1 Gresko (19.), 0:2 Bulykin (23.), 0:3 Barnetta (50.), 0:4 Bulykin (57.), 0:5 Kießling (80.)
    Zuschauer: 20.100
    Gelbe Karten: keine


    FAZ

    Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorbei, in der man kann.