2:8-Demütigung für die "Fohlen"

  • 2:8-Demütigung für die "Fohlen"
    Es war der Tag des große Rheinderbys zwischen Gladbach und Leverkusen: es war der 30. Oktober 1998. Ein Tag, der sich vielen Fußballfans unvergesslich ins Gedächtnis eingebrannt haben dürfte.




    30. Oktober 1998: Ein Datum, an das sich die Fans von Bayer Leverkusen nur zu gerne und mit größter Verzückung zurück erinnern - die Fans von Borussia Mönchengladbach hingegen dürfte es eiskalt schaudern, denn an diesem denkwürdigen Tag es setzte die höchste Heimniederlage in der Gladbacher Bundesligageschichte.


    Frühes Kirsten-Tor


    Die von Bernd Heynemann vor 25.500 erwartungsfrohen Zuschauern geleitete Partie des zehnten Spieltags der Saison 1998/99 war noch keine zehn Minuten alt, da nahm das Unheil aus Gladbacher Sicht seinen Anfang. Und wer anders als Leverkusens Ausnahmestürmer Ulf Kirsten sollte es sein, der den munteren Torreigen der Gäste eröffnete.


    Der "Schwatte", dessen Lust aufs Toreschießen durch den Treffer wohl ins Unermessliche gestiegen war, ließ sich nicht lange Bitten und machte in Minute 16 selbstredend das 2:0, in der 40. Minute sogar das 4:0 per Strafstoß.


    "Torjäger" Ze Roberto


    Ze Roberto, eigentlich bekannt dafür, Tore vorzubereiten denn zu machen, war es, der seinem Mannschaftskollegen in der 34. Minute den lupenreinen Hattrick vermieste. "Fohlen"-Schlussmann Robert Enke durfte an diesen Nachmittag um 16:15 Uhr mit Sicherheit "bedauernswertester Sportler der Weltgeschichte" genannt werden…


    Ein Debakel für die Bundesliga-Historie schon nach 45 Minuten bahnte sich für Gladbachs Trainer Friedel Rausch an - sein gegenüber Christoph Daum indes stolzierte freudestrahlend in die Katakomben.


    Rausch vor Debakel


    Die Kabinenpredigt von Rausch schien zunächst zu fruchten, denn Publikumsliebling Toni Polster verkürzte kurz nach Wiederanpfiff zum 1:4 (47.) - der Beginn einer Aufholjagd? Mitnichten: Jens Nowotny stellte keine fünf Minuten später den alten Vier-Tore-Vorsprung wieder her.


    Und es sollte für die Borussia noch schlimmer kommen. Der für Kirsten eingewechselte Thomas Reichenberger trat - als wäre es das Normalste der Welt - in dessen Fußstapfen und erzielte quasi naturgegeben einen Doppelpack (58., 60.).


    Kovac legte einen drauf


    Wer jetzt glaubte, das war es mit dem "Toremachen", der sah sich getäuscht: Niko Kovac markierte in der 64. Minute das 8:1 - unglaublich… Das 2:8 durch Chiquinho (68.) interessierte damals und auch heute nur noch die Statistiker. Als Heynemann die Partie abpfiff, waren irgendwie alle froh...


    Im Rückspiel in Leverkusen übrigens gewann erneut Bayer - allerdings "nur" 4:1... Auch in dieser Partie traf Kirsten wieder dreimal.


    Gladbach am Tiefpunkt


    Gladbach schien nach dem 2:8 jedenfalls am Tiefpunkt - na ja, zumindest auf dem Weg dorthin. Denn eine Woche später setzte es in Wolfsburg gleich die nächste Klatsche: 1:7 hieß es nach erneut enttäuschenden 90 Minuten.


    Am Ende der Saison, Rainer Bohnhof war da schon längst Trainer, stieg Gladbach - wen wundert's - dann auch erstmals in die 2. Bundesliga ab.


    Einmalige Blamage...


    Immerhin: solch' eine deftige Niederlage in einem Derby - zudem auch noch in einem rheinischen - mussten die Fans in Gladbach bis heute nie mehr erleben...

    RENATO AUGUSTO



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