Das Autogramm von Manuel Friedrich wird bei Fußball-Fans immer begehrter. Wie schon am Ende der Vorsaison, als die halbe Bundesliga den 27-Jährigen von Mainz 05 umwarb.
Letztlich unterschrieb der Innenverteidiger das Angebot von Bayer 04, auch wenn es ihm nicht leicht fiel, wie er selbst zugibt: "Natürlich war das mit die schwerste Entscheidung meines Lebens, aus Mainz weg zu gehen. Mainz wird immer mein Verein bleiben, ich werde mich immer zu dem Verein hingezogen fühlen. Das muss man verstehen."
Von Mainz nach Leverkusen
Aber das Angebot aus Leverkusen lockte und die Verantwortlichen wollten Manuel Friedrich unbedingt bei Bayer sehen. Rudi Völler: "Wir hätten ihn gerne schon eine Saison früher geholt, da war er aber noch unverkäuflich in Mainz. Er hatte dort eine sensationelle Saison gespielt!"
In Mainz war Friedrich einst der Schritt in den Berufsfußball gelungen. Dass er es eines Tages sogar ins Trikot der Nationalelf schaffen würde, hatte er selbst nicht ahnen können: "Ich war kein Ausnahmefussballer, bei dem alle `wow` sagen. In unserem Dorfverein war ich früher einer der Besten, aber in Mainz waren viele gute Spieler da."
Der Weg geht weiter
Im Sommer 2002 hatte der Defensivmann trotzdem durch starke Leistungen in der 2. Bundesliga auf sich aufmerksam gemacht und Mainz erstmals verlassen. Mit großen Ambitionen war er nach Bremen gewechselt, konnte sich dort aber auch aufgrund zweier Kreuzbandrisse nicht durchsetzen.
In vertrauten Mainzer Umfeld fand Friedrich anschließend nicht nur zurück zu alter Klasse, sondern schaffte sogar den Sprung in die Nationalelf – und sieht sich noch immer nicht am Ende seines Weges. "Die Entwicklung ist bestimmt noch nicht abgeschlossen, ich will mich entwickeln, daher auch der Wechsel. Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und gefunden", so Friedrich über seine bisherige Karriere.
Hitzkopf versus kühlen Kopf
Coach Michael Skibbe plant fest mit Friedrich, sieht ihn als "Stabilisator" der neuen Bayer-Defensive. Auch wenn ihm der intelligente Mainzer manchmal fast schon zu sehr der ruhende Pol ist, wie er sagt: "Hin und wieder fehlt ihm noch ein Schuss Aggressivität. Aber das wird bestimmt bei uns dazukommen. Im Moment ist alles noch sehr getragen bei ihm, sehr vom Kopf her gesteuert, vorbereitet. Seine Aktionen sind noch sehr von seinen gedanklichen Fähigkeiten getragen, da fehlt etwas die Emotionalität."
Die hat Manuel Friedrich, doch in den meisten Situationen entscheidet dann der kühle Kopf: "Natürlich gibt's bei mir auch mal Situationen, wo ich einen Puls von 250 hab und so ne Halsschlagader, dann will ich einfach nur den Ball haben. Ohne grossartig nachzudenken…..Die Frage ist bloß, ob's angebracht ist, ob's die richtige Entscheidung ist, die ich in der Situation treffe."
Stark in der Luft, eine hohe Grundschnelligkeit, ein exzellentes Stellungsspiel – Fähigkeiten, die den Spätberufenen zu einem der Hoffnungsträger für die Euro 2008 machen, vor allem, wenn nun noch intelligente Härte dazu kommt.
Quelle:Bundesliga.de