Das hungrige Schneiderlein

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    Belek – Der „weiße Brasilianer“ zaubert wieder: Der Spaß am Kicken ist Bernd Schneider im Bayer-Trainingslager in Belek anzusehen.


    Bernd Schneider im Interview
    Vor der Rückrunde verrät der Bayer-Star, was er vom neuen Jahr sportlich erwartet.
    Die Außenbandverletzung im rechten Knie ist auskuriert. Im EXPRESS-Interview spricht der 34-jährige Nationalspieler über seine Ziele mit Bayer und Deutschland – und seine offene „Titelwunde“.


    Herr Schneider, bereit für die Rückrunde?
    Das ist nach so einer Verletzung immer schwer einzuschätzen, aber ich denke schon. Ich will jetzt diese Trainingslager-Woche gut überstehen und dann Schritt für Schritt in Form kommen


    Was haben Sie sich vorgenommen für den Rest der Saison?
    Absolute Priorität hat, dass wir unseren derzeitigen Tabellenplatz sichern und uns wieder fürs internationale Geschäft qualifizieren.


    Bei gutem Start dürfen sie vielleicht sogar von der Champions League träumen!?
    Vielleicht, aber das ist mir zu hypothetisch. Wenn du jetzt schon rechnest, wie viele Punkte du aus den ersten Spielen brauchst, und dann weniger holst, hat das eher einen negativen Effekt. Mit Stuttgart und Schalke haben wir den aktuellen Meister und Vizemeister hinter uns, gegen die wir Platz vier erst mal verteidigen müssen.


    Direkt nach Ligaschluss geht’s in die EM-Vorbereitung – was ist drin in den Alpen?
    Auf jeden Fall mehr als bei den letzten beiden EM. Wir haben oft genug bewiesen, dass wir da sein können, wenn es gilt. Aber das ist noch weit weg, und die Gruppe ist nicht so einfach, wie sie auf dem Papier aussieht.


    Sie haben auf höchstem Niveau Ihre Klasse nachgewiesen, waren im Champions-League-Finale, im WM-Finale, im DFB-Pokalfinale, Vizemeister. Ihnen fehlt ein Titel – wie sehr schmerzt diese Wunde?
    Ein Titel wäre jetzt das i-Tüpfelchen, gerade auch für Bayer. Ich habe Vertrag bis 2009, da haben wir noch ein paar Chancen, endlich mal einen Titel zu holen.


    2002 waren sie ganz nah dran am größten: In der Halbzeit des Champions-League-Finales gegen Real soll Michael Ballack in der Halbzeit zu letztem Einsatz aufgefordert haben mit den Worten: „Hier kommen wir nie mehr hin.“ Sie haben geantwortet: „Du vielleicht nicht mehr!“
    (Schneider lacht:) Ja, so war’s. Das war ein Spaß, und Michael hat es auch so genommen.


    Bis heute waren Sie beide nicht mehr in einem Finale.
    Ja, und Michael hat mit Chelsea eher die Chance, es noch mal zu schaffen, da muss man realistisch sein. Aber ich will mit ihm im Sommer gemeinsam das EM-Finale spielen!


    Was ist im UEFA-Cup mit Bayer drin?
    Die Spiele gegen Galatasaray werden wieder ein Highlight. Allein schon das türkische Medieninteresse hier im Trainingslager ist der Wahnsinn. Ich denke, die Bayern oder Bremen haben das Zeug, ins Finale zu kommen.


    Und im Endspiel spielen Sie gegen einen der beiden?
    Ja, das wär’s – da hätte ich nichts gegen!

    "Wenn du mit Bayer den Titel holst, dann schreibst du Geschichte. Das ist etwas für die Ewigkeit."