Verständnis?
Nicht nachkarten?
Endlich in Ruhe lassen?
Er hat seine Strafe, und gut ist?
HALLO?
Geht's noch?
Wenn die Staatsanwaltschaft Hoeneß irgendwann auf die Schliche gekommen wäre, etwa in Folge der "Stern"-Recherchen, dann hätte er allein angesichts der Schwere der nachgewiesenen (!!!) Straftaten mit ca. 8 Jahren Gefängnis rechnen müssen.
Damit nicht genug.
Gut möglich, dass bei einer solchen Hausnummer (Vontobel-Kontostand von 155 Millionen €uro) im Zuge der Ermittlungen auch die Zahlen der (FC Bayern-)Schwarzkonten bei der Credit Suisse, bei der Zürcher Kantonalbank und bei der Bank Julius Bär aufgeflogen wären.
Es bedarf nicht viel Phantasie, um sich das Strafmaß auszumalen, welches bei einer lückenlosen Offenlegung aller Hoeneß-/Bayern-involvierten Schweizer Bankkonten und Transaktionen fällig geworden wäre;
einmal ganz davon zu schweigen, welch erlesene Prominenz neben Hoeneß jetzt noch so alles mutmaßlich für Jahrzehnte einsitzen dürfte.
Die abenteuerliche Behauptung aus dem Sommer 2013, der Skandal beschränke sich auf Vontobel, ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten.
Alles nur Nebelkerzen einer Clique höchst krimineller Steuerbetrüger, um bloß erst mal von den Dimensionen des Skandals abzulenken.
Was ist denn aus der Anfang August 2013 groß angekündigten Verleumdungsklage wegen angeblich falscher Beschuldigungen geworden?
Da hört man nichts mehr von.
Das ganze liebe lange Jahr 2013 lang ging es für die ganze Etepetete des FC Bayern immer nur um das Eine.
Nämlich darum, Zeit zu gewinnen, und um sonst gar nichts.
So blieb allen Beteiligten über ein jahr lang Zeit, sämtliche Unterlagen, die bis Januar 2013 noch nicht ausfindig gemacht worden waren, im Laufe von Ermittlungen aber noch hätten ausfindig gemacht werden können, zu vernichten.
Wie weltfremd muss ein Mann wie Hoeneß sein, um sich in einer solchen Situation mit der Berufung auf die Unschuldsvermutung noch ein ganzes Jahr lang an Ämter zu klammern?
Alle Ämter niederzulegen wäre spätestens in dem Moment angesagt gewesen, wo ihm der Haftbefehl vorgelegt wurde und die Festnahme erfolgte.
Also am 20. März 2013.
Man muss sich das einmal vorstellen.
Da treten Minister von ihren Ämtern zurück, weil ihre Doktortitel als erschwindelt enttarnt werden.
Da tritt die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche von Deutschland zurück, weil sie in betrunkenem Zustand über eine rote Ampel gefahren ist.
Aber ausgerechnet der Herr Zig-Millionen-Steuerbetrüger;
ausgerechnet der, der im Gegensatz zu Ministern mit erschwindeltem Doktor oder im Gegensatz zu Frau Kässmann ein Krimineller der gehobenen Kategorie ist, meint allen Ernstes, wegen seiner Wohltaten etwas Besseres zu sein, so etwas Profanes wie einen Rücktritt prinzipiell erst mal gar nicht, und wenn überhaupt erst dann nötig zu haben, wenn er die Gitterstäbe sprichwörtlich bereits von innen sieht?
Was glaubt der eigentlich, wer er ist?!?
Jeder BuFDi, jeder der für unser Land bereits in der Vergangenheit ein freiwillliges soziales Jahr geleistet hat, jeder ehemalige Zivildienstleistende, jeder der in seiner Freizeit unbezahlten Dienst als freiwilliger Feuerwehrmann geleistet hat oder leistet, hat mehr für unser Land getan oder tut mehr für unser Land, als irgend ein beliebiger Steuerschmarotzer, der mit seinen milden Gaben in Wahrheit nur sein schlechtes Gewissen beruhigen will, weil er es ohne milde Gaben nicht ertragen kann, noch in den Spiegel kucken zu müssen.
Wirkliche Reue, und vor allem aufrichtige Demut wären jetzt angesagt, Herr Hoeneß.
Dazu gehört unverzichtbar das Eingeständnis, sich seit Anfang 2013 über ein geschlagenes Jahr lang absolut unakzeptabel verhalten zu haben.
Da die heutige Erklärung jedoch genau das - nämlich das Eingeständnis, dass es ein Fehler war, im Amt zu bleiben - nicht enthält, ist diese Erklärung nur ein neuerlicher Versuch, die Schwere dieser Straftaten einmal mehr ins Lächerliche ziehen zu wollen.
Nein, statt demütiger Reue dann noch dieser affenarrogante Satz:
Zitat von Uli HoeneßDas entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung.
Danke, nichts anderes hatten wir erwartet.
WIDERLICH.