„Euro-Club der Reichen” ist Geschichte

  • ERSTELLT 15.01.08, 18:53h, AKTUALISIERT 15.01.08, 18:58h


    Zürich - Die "G14"-Vertretung der größten europäischen Fußball-Klubs wird aufgelöst. Zudem erhalten Klubs künftig vom Weltverband FIFA und der Europäischen Fußball-Union UEFA Geld für die Abstellung von Spielern bei Welt- und Europameisterschaften. Im Gegenzug dazu lässt die "G14" alle gegen die UEFA und FIFA anhängigen Klagen fallen. Darauf einigten sich führende Vertreter der FIFA, der UEFA und der Klubs am Dienstag auf einem Treffen in der FIFA-Zentrale in Zürich.


    Alle Seiten unterzeichneten eine Absichtserklärung. Demnach wird die "G14", die derzeit 18 Vereine (mit Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen) umfasst, durch ein neues Gremium ersetzt, in dem über 100 Klubs aller 53 UEFA-Mitgliedsverbände vertreten sein werden. FIFA-Präsident Joseph S. Blatter bezeichnete die Ergebnisse als "Wendepunkt im modernen Fussball".


    Aus der Bundesliga war in Zürich nur Rekordmeister Bayern München unter anderem durch den Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge vertreten. Ebenfalls anwesend waren Blatter, UEFA-Boss Michel Platini und zahlreiche weitere Vertreter der größten europäischen Klubs.


    Die "G14" hatte sich vor Gericht vor allem um die nun beschlossene Zahlung für die Abstellung von Nationalspielern bemüht. Die Klubvertretung unterstützte aber auch den belgischen Erstligisten SC Charleroi, der von der FIFA 615.955 Euro Entschädigung fordert, weil sich sein marokkanischer Mittelfeldspieler Abdelmajid Oulmers bei einem Länderspiel gegen Burkina Faso im November 2004 schwer verletzt hat.


    (sid)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1200378461295




    FIFA und UEFA kooperieren mit Spitzenklubs


    Blatter: "Ein besonderer Tag"


    Der Fußball-Weltverband FIFA und der Kontinentalverband UEFA sind einen bedeutenden Schritt auf die europäischen Spitzenklubs zugegangen. Am Dienstag unterschrieben alle Beteiligten in der FIFA-Zentrale in Zürich eine dementsprechende Absichtserklärung. Das existierende europäische Klubforum soll zu einer europäischen Klubvereinigung (ECA) umgewandelt werden. Gleichzeitig soll dies auch das Ende der "G 14" bedeuten.


    Die G14 soll durch ein neues Gremium ersetzt werden, in dem über 100 Klubs aller 53 UEFA-Mitgliedsverbände vertreten sein werden. Die (noch) existierende G14 ist eine Vereinigung von 18 Spitzenklubs, die immer wieder mit FIFA und UEFA in Interessenskonflikte geriet. So klagte die G14 zum Beispiel auf Schadensersatzforderungen für Profis, die sich bei internationalen Spielen verletzen. Durch die Absichtserklärung soll nun Ruhe einkehren und die G14 Historie werden. "Die UEFA und die FIFA verpflichten sich ihrerseits vorbehaltlich der Zustimmung durch die betreffenden Gremien zur finanziellen Entschädigung der Klubs für die Abstellung von Spielern für Europa- und Weltmeisterschaften", hieß es in der Pressemitteilung der Verbände. Im Klartext: Die Klubs erhalten in Zukunft Geld für die Abstellung von Spielern für Welt- und Europameisterschaften.


    Die G14 unterstützte zuletzt auch die Klage des SC Charleroi. Der belgische Erstligist forderte von der FIFA 615.955 Euro Entschädigung, da sich der dort unter Vertrag stehende marokkanische Mittelfeldspieler Abdelmajid Oulmers bei einem Länderspiel gegen Burkina Faso im November 2004 schwer verletzte. Diese sowie weitere Klagen gegen FIFA und UEFA wird die G14 nun ruhen lassen und vorbehaltlich einer rechtsverbindlichen Einigung zurückziehen.


    Spitzenvereine finden Gehör beim Geheimtreffen


    Das Ziel sei es, alle wichtigen Anspruchsgruppen in die Entscheidungsprozesse im Fußball einzubinden. FIFA-Präsident Blatter maß dem geheim gehaltenen Treffen eine hohe Bedeutung bei. "Dies ist ein besonderer Tag. Die Klubs als Fundament und Nährboden des Fußballs werden endlich Teil der Fussballpyramide. Diese Absichtserklärung bedeutet für den Fußball einen gewaltigen Schritt." UEFA-Präsident Michel Platini schlug in dieselbe Kerbe: "Die Forderungen der Klubs auf Anhörung und Einbindung , auch finanzieller Natur, sind gerechtfertigt. Die Absichtserklärung, die wir heute unterschrieben haben, ist deshalb kein politischer, sondern ein logischer Schritt."


    Auch seitens der Klub-Verantwortlichen kam Zufriedenheit auf. "Ich danke dem UEFA-Präsidenten, dass er sein Antrittsversprechen wahr gemacht und diese Wende ermöglicht hat. Das ist ein Sieg für alle", so Juan Laporta, Präsident des FC Barcelona.


    Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Bayern-Rechtsvertreter Michael Gerlinger nahmen als deutsche Vertreter an der Sitzung teil. Neben dem Rekordmeister gehören auch Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen der G14 an.


    15.01.2008, 18:35


    kicker-online

  • Gründung einer neuen Vereins-Organisation


    Rummenigge Vorsitzender der ECA


    Die UEFA und die europäischen Spitzenklubs haben am Montag im UEFA-Hauptquartier in Nyon/Schweiz die neue European Club Association (ECA) gegründet und Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zum ersten Vorsitzenden bestimmt.


    In der vorigen Woche hatten sich die Vereine, die UEFA und der Weltverband FIFA auf diese neue Konstruktion verständigt und die Klubs daraufhin die Auflösung ihrer bisherigen Interessenvertretung G14 und die Einstellung der Prozesse gegen die Verbände angekündigt.


    "Normalerweise gibt es bei Vereinbarungen immer Gewinner und Verlierer, aber diesmal ist jeder ein Sieger", erklärte Rummenigge am Montag bei der Gründungssitzung. Der Bayern-Boss bedankte sich ausdrücklich bei UEFA-Präsident Michel Platini für das "Tempo, mit dem diese Vorgänge in Bewegung gesetzt worden sind".


    Ohne Platini wäre das nicht möglich gewesen. "Heute ist ein Tag der Wiedervereinigung in der Fußball-Familie", sagte Rummenigge: "Die Gerichtsverfahren werden eingestellt. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die vielen Missverständnisse und Klagen nun der Vergangenheit angehören."


    Die ECA, der insgesamt 103 Vereine aus den 53 UEFA-Mitgliedsländern angehören werden, vertritt künftig die Interessen der Vereine gegenüber FIFA und UEFA. Als erste Resultate werden die beiden Dachorganisationen insgesamt 173 Millionen Euro in den nächsten sechs Jahren an die Klubs auszahlen, die Spieler für Welt- und Europameisterschaften zur Verfügung stellen.


    Die FIFA stellt dabei 27,5 Millionen Euro für die WM 2010 in Südafrika und 48 Millionen für die WM 2014 in Brasilien zur Verfügung. Die UEFA zahlt 43,5 Millionen für die EM 2008 in Österreich und der Schweiz sowie 54 Millionen für die EM 2012 in Polen und der Ukraine. Außerdem sollen bei Doppelspieltagen der Nationalmannschaften künftig die zweiten Spiele am Dienstag statt am Mittwoch stattfinden, damit die Profis mehr Regenerationszeit für ihre nächsten Klubspiele bekommen.


    21.01.2008, 19:31


    kicker-online