Das letzte Üben im Trockenen «sah nach Fußball aus»

  • Von unserem Redakteur Klaus Schmidt | 22.01.2008, 22:14


    Aachen. Gerne sprechen Trainer von den «Hinweisen», die sie unter der Woche bei der täglichen Arbeit durch die Spieler erhalten. Jürgen Seeberger gab nun seine Rückmeldung anlässlich des letzten Tests vor dem Stapellauf ins Pflichtspieljahr 2008: Nur auf zwei Positionen in der Startelf probierte Alemannia Aachens Coach noch was aus nach dem 1:2 gegen den Hamburger SV (Lagerblom statt Plaßhenrich, Polenz statt Reghecampf).


    Die Generalprobe für das Pokal-Achtelfinale am kommenden Dienstag gegen 1860 München endete mit einem 1:1 (1:0) gegen Bayer Leverkusen und der Erkenntnis: «Das Grundverhalten der Mannschaft stimmt. Jetzt geht es in den letzten Trainingstagen um die Spritzigkeit.»


    Sportdirektor Jörg Schmadtke wollte die Eindrücke «nicht über-, aber auch nicht unterbewerten. Ein paar Dinge waren in Ordnung, andere waren weniger gut. So ein Spiel ist immer ein Üben im Trockenen.» Dabei wäre Leverkusen fast auf Grund gelaufen, Trainer Michael Skibbe sprach von einem «gut eingestellten und motivierten Gegner, der uns über 90 Minuten alles abverlangt hat». Und Aachens Torschütze Emmanuel Krontiris durfte feststellen: «Wir haben wenig Chancen zugelassen. Unser Tor war schön herausgespielt, wir haben nicht mehr nur lang nach vorne gespielt. Das sah nach Fußball aus.»


    Verletzt, noch nicht fit, erkrankt oder beim Afrika-Cup: Ohne sieben (Rolfes, Friedrich, Ramelow, Gekas, Sinkiewicz, Sarpei, Haggui) war Bayer am Tivoli aufgekreuzt. Die Welten zwischen einem Tabellenvierten der Bundesliga und einem Elften der 2. Liga rückten näher zusammen. Entschlossen in den Zweikämpfen, geradlinig im Spielaufbau, zielstrebig Richtung gegnerisches Tor - Alemannia gab den Takt an.


    Herzig und Klitzpera scheiterten noch per Kopf, dann steckte Ebbers den Ball zu Krontiris durch, «Emu» überwand Adler mit einem Flachschuss (13.). Der Torschütze («So langsam erreiche ich wieder meine alte Form») wechselte sich auf den Außenbahnen mit Polenz ab, die beiden lösten einigen Wirbel über Bayers Flanken aus. Viel fehlte nicht zum Scorerpunkt für Polenz, doch Ebbers vergab das 2:0. Ein Leverkusener Lebenszeichen gab es auch: Schneiders Pfostenschuss nach rund einer halben Stunde.


    Auf eine Pausen-Wechselorgie, die am Freitag noch Huub Stevens erzürnt hatte, verzichtete Seeberger diesmal. Vor 3756 Zuschauern lief unterdessen für Reghecampf der Countdown im Fernduell mit dem überzeugenden Polenz. Die gelungenen Aktionen des Ex-Kapitäns blieben überschaubar; das Spiel insgesamt flachte ab. Und Bayer, mit etwas mehr Elan, glich durch Nationalstürmer Kießling (72.) aus, als Alemannia im Fünfmeterraum den Ball nicht wegbekam.


    «Die erste Halbzeit war besser, in der zweiten haben wir nachgelassen», sagte Jürgen Seeberger, «was natürlich auch am Gegner lag». Und dann rief der Trainer pflichtgemäß auf zum Kampf gegen allzu viel Selbstsicherheit: «Jeder muss bis zum Spiel gegen 1860 zeigen, dass er dabei sein will. Die Plätze sind immer noch offen.» Na ja: Das große Ganze steht schon. «Es gibt Planspiele.»


    Alemannia: Straub - Stehle, Klitzpera, Herzig (46. Brinkmann), Leiwakabessy (73. Milchraum) - Polenz (46. Reghecampf), Lagerblom (86. Plaßhenrich), Fiel (63. Lehmann), Krontiris (73. Nemeth) - Ebbers (63. Pecka), Kolev


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    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!