München - Am Freitag ist die Winterpause endlich beendet. Bis dahin blickt Sport1.de täglich auf einen der 18 Bundesligisten und gibt eine Prognose für die Rückrunde ab.
Mit 32 Treffern ist Bayer der zweitbeste Sturm in der Liga hinter Bremen
Seit über zehn Jahren ist Bayer Leverkusen bereits die unangefochtene Macht am Rhein.
Während der einst übermächtige Rivale aus Köln zur Fahrstuhlmannschaft abstieg, übernahm die Werkself Ende der 90er Jahre das Zepter im äußersten Westen.
Seit 1997 beendete Bayer die Saison viermal als Zweiter und zweimal als Dritter der Liga.
Doch seit der Jahrtausendwende zeigt der Trend auch für das einstige "Vizekusen" abwärts.
Trainer Michael Skibbe und seine Mannschaft versuchen in dieser Saison das Comeback.
* Ausgangslage:
Dank eines grandiosen Hinrunden-Endspurts sammelte die Werkself insgesamt 30 Punkte und etablierte sich unter den Top-Teams der Liga.
So durfte man auf Rang vier - immerhin einen Platz vor Meisterschaftsanwärter FC Schalke - überwintern. Skibbes Mischung aus Routiniers wie Sergej Barbarez und Bernd Schneider auf der einen Seite sowie hungrigen Youngster der Marke Stefan Kießling oder Rene Adler auf der anderen, ging plötzlich auf.
Die Winterpause kam eher unpassend.
Kommen und Gehen:
Bayer hielt sich während der Wintertransferperiode zurück.
Im Sommer hatte der Klub mit Torschützenkönig Theofanis Gekas (VfL Bochum), dem Chilenen Arturo Vidal und den Nationalspielern Manuel Friedrich (Mainz) und Lukas Sinkiewicz (Köln) namhafte Akteure verpflichtet. Das Quartett avancierte auf Anhieb zu Stammspielern.
Den größten Triumph in der Vorbereitung auf die Rückrunde feierten die Leverkusener abseits des Feldes im Poker um FC-Stürmer Patrick Helmes.
Der Stürmer wechselt im Sommer die Rheinseite und wird ab der kommenden Spielzeit für Leverkusen auf Torejagd gehen.
Zudem bemühte sich der Verein darum, Kießling vorzeitig bis 30. Juni 2012 an Lervkusen zu binden.
"Wir wollen sehr gern den Vertrag verlängern. Das haben wir Stefan und seinem Berater auch schon mitgeteilt", sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser.
Kießlings Kontrakt läuft noch bis 30. Juni 2010.
Mit zwei weiteren Akteuren ist die Vertragsverlängerung bereits unter Dach und Fach.
"Kurz vor Weihnachten verlängerten wir noch mit Adler und Castro bis 2012. Wir sind in der entspannten Situation, dass wir all unsere Top-Talenten langfristig unter Vertrag haben", erklärte Sportchef Rudi Völler.
* Formkurve:
Nach dem deutlichen Aufwärtstrend zum Ende der Hinrunde folgte die Ernüchterung in der Winterpause.
In der Rückrundenvorbereitung, so scheint es, hat die Mannschaft ihren Spiel-Rhythmus wieder verloren.
Denn lediglich eines der fünf Testspiele konnte die Bayer-Elf gewinnen (4:2 gegen Greuther Fürth).
Neben einem 0:5-Debakel gegen Borussia Dortmund unterlag man zuletzt ausgerechnet dem benachbarten Zweitligisten aus Köln mit 1:3.
Bei diesem Prestigeduell konnte Bernd Schneider erstmals wieder über 90 Minuten spielen. Der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler ist nach überwundener Knieverletzung auf dem Weg zur alter Form.
"Wenn ich keinen Rückschlag erleide, dann gehe ich davon aus, dass ich in Cottbus dabei bin", sagt Schneider in Hinblick auf den Rückrundenauftakt am Samstag.
Vor allem in der Abwehr haben personelle Engpässe ein zwischenzeitliches Formtief verursacht. Durch die Verletzungen von Sinkiewicz (Anriss des Syndesmosebandes) und Friedrich (Meniskus) konnte die etatmäßige Innenverteidigung im Winter kaum weitere Spielpraxis sammeln.
Doch Coach Skibbe wiegelt solche Bedenken ab: "Wir müssen uns nicht einspielen, die Mannschaft ist eingespielt."
* Ziele:
"Unser Ziel ist es, auch im nächsten Jahr international zu spielen", sagte Völler im Trainigslager.
* Sport1-Prognose:
Bayer hat das Zeug dazu, auch weiter an der Spitze der Liga mitzumischen. Denn Skibbes Mannschaft hat die richtige Mischung aus Erfahrung und Erfolgshunger.
Ein Manko bleibt jedoch die fehlende Klasse auf der Bank. Sollte Bayer von größerem Verletzungspech verschont bleiben, kann das Team 2008 noch für eine Überraschung sorgen.
Auch wenn es zur Meisterschaft dieses Jahr noch nicht reichen wird, gegen ein erneutes "Vizekusen" hätte man bei Bayer sicher nichts einzuwenden.
Manuel Krons
sport1.de