Es ist die Topbegegnung unter den Samstagspartien des 19. Bundesliga-Spieltages: Der Tabellendritte Bayer Leverkusen empfängt in der BayArena (ab 15 Uhr im Live-Ticker und Liga-Radio) die punkgleichen Hamburger, die derzeit Platz 4 einnehmen.
Ein typisches Verfolgerduell also, in dem beide Mannschaften ihre Ambitionen auf einen Champions-League-Platz untermauern wollen. "Wenn wir den HSV schlagen, können wir uns ein wenig absetzen", weiß Stefan Kießling, Leverkusens "Allzweckwaffe" in der Offensivabteilung.
Bayer hat etwas gutzumachen
Die Rheinländer sinnen auf Revanche für die 0:1-Niederlage in der Hinrunde. Ein verwandelter Strafstoß von Hamburgs bestem Torschützen Rafael van der Vaart bedeutete am 2. Spieltag die Entscheidung. "Da haben wir wirklich etwas gutzumachen. Wir waren richtig schlecht", sagt Kießling selbstkritisch.
Optimismus bezieht der 24-Jährige aus der Tatsache, dass Leverkusen in Hamburg "nur durch ein Elfmetertor" verlor, "das zeigt doch, dass wir gewinnen können, wenn wir gut spielen".
Formstarke Werkself
Geht es nach den zuletzt gezeigten Leistungen, ist Bayer der Favorit: Die Elf von Trainer Michael Skibbe gewann sechs ihrer vergangenen sieben Spiele, zum Rückrundenauftakt siegten die Rheinländer mit 3:2 in Cottbus. An die Ausbeute von 18 Punkten in dieser Zeit kommt kein anderes Team heran. Dadurch kletterten die Rheinländer von Platz 10 nach dem 11. Spieltag auf Rang 3.
Beeindruckend ist vor allem die Torausbeute der Leverkusener in dieser Zeit: 21 Mal, also drei Mal pro Spiel, trafen Bayers Offensiv-Asse seitdem in sieben Spielen. Nur das 2:5 in Bremen vor der Winterpause trübt die Bilanz der formstarken Werkself, die allerdings nur gegen Werder auf ein Team traf, das in der Tabelle oberhalb von Platz 9 stand.
Auffällig: Während vorne die Tormaschine auf Hochtouren fährt, zeigte sich Bayer zuletzt hinten anfällig. Nach nur elf Gegentoren aus den ersten 16 Spielen "hagelte” es sieben Gegentreffer in den vergangenen zwei Partien.
HSV seit vier Partien ohne "Dreier"
Etwas anders verlief die Formkurve des HSV. Nach mittlerweile vier sieglosen Spielen in Folge ist der einstige Acht-Punkte-Vorsprung auf Bayer dahin. So eine lange Durststrecke gab es unter Coach Huub Stevens in Hamburg vorher noch nicht.
Der Niederländer echauffierte sich nach dem mageren 1:1 am vergangenen Samstag zuhause gegen Hannover 96 über die mangelnde Einstellung seiner Mannschaft, vor allem in den ersten 45 Minuten. "Die erste Halbzeit will ich so schnell wie möglich vergessen. Da haben wir keine Leidenschaft gezeigt und den Gegner stark gemacht ", kritisierte Stevens.
Durch das Unentschieden verpasste der HSV vorerst den Anschluss an die Tabellenspitze. Doch Stevens ist ohnehin kein Freund verfrühter Titelträume. "Es ist noch nie eine Mannschaft Meister geworden durch Reden in der Öffentlichkeit, in Zeitungen oder vor Kameras. Ich glaube, dass eine Mannschaft noch immer auf dem Platz Meister wird und das ist ganz wichtig, den Spielern das vorzuhalten", bekräftigt der 54-Jährige im Interview mit bundesliga.de.
Vorsicht vor den Standards
Ein Blick auf den Direktvergleich mit Bayer gibt den Norddeutschen Hoffnung: Leverkusen verlor die vergangenen zwei Heimspiele gegen den HSV (1:2 und 0:1) und ist insgesamt seit drei Spielen sieglos gegen die Hanseaten (zwei Niederlagen, ein Unentschieden).
Um diese positive Bilanz fortzuführen, muss sich der HSV vor allem vor ruhenden Bällen hüten. Denn mit 13 Toren ist Leverkusen zusammen mit Schalke und Hannover die torgefährlichste Mannschaft nach Standardsituationen und erzielte außerdem die zweitmeisten Treffer im Anschluss an einen Eckball (fünf).
Und Hamburg ist anfällig bei Standards: 50 Prozent ihrer Gegentore kassierten die "Rothosen" nach ruhenden Bällen - das ist der höchste Anteil aller Teams in der Bundesliga.
Castro brummt Gelbsperre ab
Personell muss Skibbe definitiv auf den beim Afrika-Cup weilenden Hans Sarpei verzichten. Gonzalo Castro fehlt aufgrund einer Gelbsperre, Carsten Ramelow befindet sich nach seiner Knieoperation noch im Aufbautraining ebenso wie Lukas Sinkiewicz, der seine Sprunggelenksverletzug auskuriert . Nur wenig Hoffnung besteht außerdem für einen Einsatz von Verteidiger Karim Haggui. Der Tunesier zog sich bei der Afrikameisterschaft im verlorenen Viertelfinale gegen Kamerun eine Muskelverletzung zu.
Den Hamburgern fehlen aufgrund des Turniers in Afrika Timothee Atouba und Mohamed Zidan. Eine Knieprellung setzt Flügelflitzer Romeo Castelen außer Gefecht, Juan Pablo Sorin muss sich nach seiner Knieoperation erst über die Reha wieder langsam an das Team herankämpfen. Und Vincent Kompany kehrte mit einem Pferdekuss vom Testspiel seiner Nationalmannschaft gegen Standard Lüttich zurück.
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