Istanbul - Trainer-Fuchs Karl Heinz Feldkamp plant seinen nächsten Coup und will Bayer Leverkusen den Weg ins Uefa-Cup-Achtelfinale verbauen.
Das Ali-Sami-Yen-Stadion trägt den Beinamen "Cehennem" - die Hölle
Wenn der Werksklub im Zwischenrunden-Hinspiel am Mittwoch (ab 18.30 Uhr LIVE) in der "Hölle von Istanbul" auf den 16-maligen türkischen Meister Galatasaray trifft, kommt es auch zum brisanten Duell mit dem 73 Jahre alten deutschen Erfolgstrainer.
"Es ist kein normales Spiel, wenn ein deutscher Trainer auf eine deutsche Mannschaft trifft. Wir spielen gegen einen Gegner, der schon für eine große Überraschung gesorgt hat und sogar die Chance hat, deutscher Meister zu werden", meinte Feldkamp nach dem Abschlusstraining am Dienstagnachmittag.
Völler erwartet "heißen Fight"
"Das wird ein ganz heißer Fight. Das ist für uns eine enorme Herausforderung, aber die Aufgabe ist machbar", glaubt Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.
Dem Duell mit dem derzeitigen Spitzenreiter der türkischen Süper Lig sieht er mit gemischten Gefühlen entgegen.
Skibbe sieht 50:50 Chance
Und auch Bayer-Coach Michael Skibbe zeigt höchsten Respekt vor dem Uefa-Pokal-Sieger von 2000.
"Galatasaray ist eine hohe Hausnummer. Aber das ist ja auch unser Anspruch. Wir wollen uns mit den besten Mannschaften in Europa messen und in diesen Spielen bestehen. Ich sehe die Chancen bei 50:50", meinte der im Vergleich zu Feldkamp 31 Jahre jüngere Coach.
"Bin hungrig auf Erfolg"
In der Tat wartet auf Bayer ein ganz schwerer Brocken, und das hat in erster Linie mit Feldkamp zu tun. Der frühere Meistertrainer hat den Traditionsklub innerhalb von wenigen Monaten wieder auf Vordermann gebracht und aus der dritten Kraft in der Türkei einen Titelfavoriten geformt.
"Ich bin hungrig auf Erfolg. Wir haben bislang vieles richtig gemacht, aber es bleibt auch noch einiges zu tun - sowohl national als auch international", so Feldkamp.
Treffen in der "Hölle"
Zwei der erfolgreichsten Mannschaften in den letzten Wochen in ihren Ligen treffen somit im ausverkauften Ali-Sami-Yen-Stadion - die altehrwürdige Arena hat in der Türkei den Beinamen "Cehennem" (die Hölle) - aufeinander.
Denn die Türken sind daheim und außerdem seit sechs Meisterschaftsspielen ungeschlagen.
Barbarez bleibt gelassen
"Das hat nichts zu sagen", sagt Bayer-Spielmacher Sergej Barbarez, "wir wissen, was wir können."
Wohl wahr: So verloren die Leverkusener nur eines ihrer letzten neun Pflichtspiele und stürmten in der Bundesliga von Platz zehn auf vier. Und dass Bayer zur Liga-Spitze in Deutschland gehört, unterstrich die Skibbe-Elf erst am vergangenen Samstag beim 1:1 gegen den Hamburger SV.
Sarpei wieder an Bord
Die Miene von Skibbe hellte sich zudem am Montag auf. Zwar trat Abwehrspieler Karim Haggui (Hüftprellung) die Reise an den Bosporus gar nicht erst an, dafür jedoch steht Hans Sarpei nach seiner Rückkehr vom Afrika-Cup wieder zur Verfügung.
"Das ist eine enorme Verstärkung für unsere Defensive", sagt Skibbe. Da auch Nationalspieler Gonzalo Castro nach abgesessener Gelbsperre in der Bundesliga wieder zur Verfügung steht, können die Rheinländer quasi in Bestbesetzung auflaufen.
Feldkamp von Werkself beeindruckt
So oder so zeigt sich Feldkamp von den Leverkusenern beeindruckt, erst in der Vorwoche hatte der gebürtige Oberhausener die Mannschaft im Spiel bei Energie Cottbus (3:2) unter die Lupe genommen.
"Dieses Team ohne große Stars, wenn ich Bernd Schneider rausnehme, spielt so kompakt, solide, sicher, dass ich verstehe, warum es weit oben steht", sagte Feldkamp dem "kicker".
Ex-Schalker mit starkem Comeback
Entspannt hat sich auch die Personalsituation bei den Türken.
Der Ex-Schalker Lincoln gab am Samstag beim 6:3 gegen Vestel Manisapor ein eindrucksvolles Comeback, und auch der frühere Kölner Abwehrchef Rigobert Song ist gesund vom Afrika-Cup zurückgekehrt.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Istanbul: Orkun - Ugur, Emre, Servet, Volkan - Calik, Özbek, Lincoln (Mehmet Topal), Arda - Ümit, Hakan Sükür
Trainer: Feldkamp
Leverkusen: Adler - Castro, Friedrich, Callsen-Bracker, Sarpei (Gresko) - Rolfes, Vidal - Schneider, Barbarez, Barnetta - Kießling
Trainer: Skibbe