Adler fliegt und schweigt

  • Adler fliegt und schweigt


    Es ist ja nicht so, dass er nicht reden will. René Adler ist ein höf licher, gut erzogener junger Mann, der weiß, dass es in seinem Job auch darum geht, Fragen zu beantworten. Allein die Tatsache, dass es seit Wochen die immer gleichen Fragen sind, verschließt ihm die Lippen. Jens Lehmann beispielsweise sieht er vielleicht als Vorbild, dem es nachzueifern gilt. Sicherlich aber nicht als Konkurrenten, den man mal eben so verdrängt.


    "Keine Fragen zur Nationalelf", bittet René Adler deshalb, und es ist eine logische Bitte. Denn er gehört nicht dazu. Was also soll er sagen? Dass er gerne dazugehören würde? Wer nicht? Adlers Gedanken gehen in andere Richtungen. In den tur bulenten Wochen mit Spielen auf der internationalen Bühne sucht er den Weg der effektivsten Regeneration: "Völlig abschalten, das wäre eine Kunst. Es sind weniger die Spiele, die Stress bereiten. Stres sig ist es, wenn du nachts um halb vier am Gepäckband des Flugha fens stehst." Da werden die Trainingseinhei ten schon mal auf die Massagebank oder in den Kraftraum verlegt, bisher haben sie wohl alles rich tig gemacht, René Adler und seine Trainer.


    Noch keine ganze Saison ist für ihn absolviert, doch Statistik küm mert ihn wenig: "Ich habe jetzt 31 Spiele, genauso viel wie mein Zimmernachbar Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Mein Ziel ist es, ihn zu überholen, damit die Hierarchie auf der Bude stimmt", flachst Adler, den andere Probleme umtreiben als Zahlen: "Dass man gegen eine spielstarke Mannschaft wie den KSC Chancen zulässt, ist normal. Aber vielleicht waren es ein paar zu viel. Doch das werden wir in aller Ruhe analysieren."


    Seine Leistung in den Mittel punkt zu stellen, das geht für den Blondschopf gar nicht. Er wird auch nie in den Chor derer einstimmen, die jede Reaktion, jede Parade zur Weltklasse-Aktion hochjazzen. Ihm reicht es, "dass ich mich in den vergangenen Monaten etablieren konnte, menschlich und sportlich gereift bin. Aber meine Entwicklung ist sicherlich noch nicht am Ende angelangt."


    "Wir brauchen seine spielerischen Impulse." Trainer Michael Skibbe über Bernd Schneider


    Wie René Adler trifft dies gewis sermaßen auf Michael Skibbes gesamtes Ensemble zu. Der Auf tritt in Karlsruhe zeigte dem Trai ner deutlich, dass der Kampf um Platz fünf noch lange nicht sieg reich gestaltet ist, "und der KSC", so Skibbe, "mischt da kräftig mit". Nächste Woche kommt Schalke nach Leverkusen, zwei Tage nach dem Rückspiel gegen Galatasaray. "Das ist Wettbewerbsverzerrung", schimpft der Coach. Ob und wie er rotieren wird, steht noch nicht fest. Fest steht nur, dass Bernd Schnei der am Donnerstag von Beginn an spielen wird: "Wir brauchen seine spielerischen Impulse", so Skibbe.


    Quelle: kicker.de